Österreich

Wien ganz fesch

Das festlich erleuchtete Wiener Rathaus mit dem größten Weihnachtsbaum auf dem Platz.

Die österreichische Hauptstadt putzt sich im Advent heraus

Die Backstube in „Christkindls Werkstatt“ im Rathaus: Kinder kneten und rollen den Teig und stechen Sterne aus. Fotos: jw

„Schau, wie fesch der Rathausplatz ist“, raunt ein Wiener einer Dame zu. Und es stimmt: Wien im Advent leuchtet und duftet! Unzählige Glühlampen erhellen die Stadt und tauchen sie in heimeliges Licht, Girlanden bilden einen Sternenhimmel, in der Baumallee schweben leuchtende Engel. Dazu hüllt der Duft nach Punsch und Maroni, kandierten Früchten und Zimtsternen alles ein.

Der Wiener Adventszauber ist sprichwörtlich. Es gibt derer Märkte viele, über die ganze Stadt verteilt sind sie bis hinaus vor Schloss Schönbrunn, am Schloss Belvedere oder in der Parkanlage des Alten AKH, des ehemaligen Wiener Krankenhauses. Und alle haben sie ihren ganz eigenen zauberhaften Charakter.

Wer das Besondere sucht, wird den Basar am Spittelberg lieben: „Standel“ drängen sich in enge malerische Gassen oder Hinterhöfe, die als Freiluftkneipen fungieren. Man redet und trinkt zwischen Biedermeier- und Barockfassaden, wärmt sich die kalten Finger an heißen Spittelberg-Haferln, die eigens entworfen wurden. Fair gehandelte Waren werden von einem Projekt aus Uganda verkauft, nebenan schöne Dinge aus Asien. Weiter geht’s.

Der beeindruckende Budenzauber am Rathauspark protzt mit 150 Holzständen und einer Vielzahl von leuchtenden, auf verschiedenste Weisen ?dekorierten Nadelbäumen. Dieser Weihnachtsbasar gegenüber dem Burgtheater ist der berühmteste und älteste. Bereits seit 1296 existiert er, als Albrecht I. die Genehmigung zu einem Dezembermarkt erteilte. Der größte Weihnachtsbaum auf dem Platz steht vor dem festlich erleuchteten neugotischen Rathaus. Sogar einen Lebkuchenbaum kann man hier finden.

Wir machen Pause vor einer Punschhütte, wo sich Einheimische mit Besuchern vermischen, Wiener Schmäh mit ausländischem Charme. „Leiwand!“, meint ein Wiener dazu. Was ist das? „Super“, meint der, und schon ist man im Gespräch. Das Gedrängel verwundert nicht, denn Punsch gibt es hier in verschiedensten Geschmacksausführungen: Orangen-, Granatapfel-, Apfelpunsch, Glühmost, flüssiger ?Apfelstrudel. Nebenan umwabern Rauchschwaden ein Mädchen, das eine Tüte mit heißen Maroni in Empfang nimmt.

Speziell für Kinder gibt es in der Volkshalle im Rathaus „Christkindls Werkstatt“, wo man basteln und backen, sägen und schnitzen oder Kerzen ziehen kann. Wer ganz viel Glück hat, trifft sogar das Wiener Christkindl oder eines seiner beiden „Engerln“ und fährt mit ihnen auf der Mini-Eisenbahn. Handgefertigten Christbaumschmuck, schimmernde Glaskugeln, glitzernde Sterne, Holz figuren und österreichische Schmankerln gibt es zuhauf. Schmankerln, das bedeutet in diesem Falle natürlich: Vanillekipferl, Anisbögen, Windbäckerei und Zimtsterne. Wie hieß das? Leiwand!
Judith Weibrecht