Großbritannien

Jede Menge Lückenfüller

Fehlt in keinem Schulbuch: Der Tower ist ein Muss für London-Erstbesucher. Foto: mg

England: Ein Städtetrip nach London kann gar nicht lang genug sein

Um ganz ehrlich zu sein: Fünf Tage London sind genau das richtige Zeitmaß, um viel zu verpassen in dieser Stadt. Der Zebrastreifen der Beatles, das Harry-Potter-Gleis 9?¾ am Bahnhof Kings Cross, die geniale Lobby der neuen City Hall an der Themse, der Baumwipfelpfad in Kew Gardens: Die Liste der ausgelassenen Highlights ist lang.

Wer London besucht, braucht Mut zur Lücke. Ein Problem? Keineswegs. Denn jeder Lückenfüller ist in London ein eigenes Highlight. Das beginnt beim Tower. Der Klassiker unter den Besucherattraktionen ist für Kinder, vor allem für Jungen, ein absolutes Muss. Henry VIII. als schlanker Jüngling in Ritterrüstung, ein paar Meter weiter der gleiche Herr als wohlbeleibter Herrscher in dickem Blech. "Konnte der noch kämpfen?" "Nein, dieser Mann war vermutlich froh, wenn er nicht erstickt ist in seiner Rüstung."

Ein Gebäude weiter sind im Hochsicherheitstrakt der Festung die legendären Kronjuwelen zu sehen. Und unterhalb vom weißen Turm, gebaut aus weißen französischen Steinen, sitzen die berühmten Krähen. Unglück soll über das Königreich kommen, wenn sie aus dem Tower verschwinden, heißt es seit Jahrhunderten. Die Gefahr jedoch ist gering: Den Tieren wurden die Flügel gestutzt.

Ein ganz anderes Erlebnis bietet gleich um die Ecke die Tower Bridge. Ein Wunderwerk der Technik, das nicht nur einen großartigen Einblick in die Ingenieurkunst des späten 19. Jahrhunderts gibt, sondern für Kinder auch ein nettes Klebeheft mit den einzelnen Bauteilen der Brücke bereithält und Erwachsenen großartige Ausblicke offeriert.

Wer nach diesen Besichtigungen müde ist und über einen London Sightseeing Pass verfügt, muss über den nächsten Tagesordnungspunkt nicht lange nachdenken. Denn die Schifffahrtslinie City Cruises, die Westminster mit Greenwich verbindet, ist in der Card inklusive und legt direkt am Tower an. Unter der Tower Bridge, die auch 117 Jahre nach ihrer Einweihung noch voll funktionstüchtig ist, geht es in Richtung Nullmeridian. Vorbei an Bars und Cafés, Nobel-Apartments in ehemaligen Lagerhäusern und dem modernen Büroviertel Docklands.

Die legendäre Cutty Sark in Greenwich wird gerade für Olympia 2012 schön gemacht, der Besuch beim Nullmeridian kostet Geld. Dafür herrscht rund um die Uni von Greenwich eine tolle Stimmung - und auch das Besucherzentrum direkt am Pier erweist sich als äußerst spannend. Zurück in die City geht es mit der Docklands Light Railway und dem Doppeldeckerbus 9: Die Linie führt quer durch die Londoner City und ist fast so schön wie eine Stadtrundfahrt im teuren Touristenbus.

Zu einem der schönsten Lückenfüller eines London-Besuches gehört auch eine kleine Wanderung von Highgate nach Hampstead Heath im Norden der Stadt. Mit Wiesen zum Federball- und Fangenspielen, mit Traumblicken über die City und wunderbaren Plätzen für gemütliche Picknicks.


Matthias Gürtler

 

London leicht gemacht
Wer viele Highlights von innen sehen möchte, sollte einen London Sightseeing Pas kaufen (www.londonpass.com). Er kostet 45 Euro pro Person und Tag (Kinder 30 Euro) und bietet Zutritt zu derzeit 55 Sehenswürdigkeiten - oft über einen Fast Track ohne Wartezeiten. Ideal, um preiswert durch die Stadt zu kommen, sind eine Travel Card (als Tages- und Wochenkarte) sowie die Buslinien 9 und 15, die quer durch die City fahren. Fahrräder gibt es an mehr als 30 Mietstationen. Die Anmeldung erfolgt am Automaten und kostet pro Tag rund einen Euro. Genauso hoch ist die Leihgebühr für 60 Minuten. Danach steigt sie rapide an: Sechs Stunden am Stück kosten rund 40 Euro. Zu den Spezialanbietern für Großbritannien, die auch mit Reisebüros zusammenarbeiten, gehört Travelling Britain in Detmold.