Norwegen

Norwegen für Einsteiger

Die Insel Flekkeroy bei Kristiansand. Fotos: cd

Die Südküste zwischen Mandal und Langesund ist genau die richtige Ecke für eine erste Begegnung mit dem Land der Fjorde

Gut drei Stunden hat die Überquerung der Nordsee nur gedauert. Und genauso flott wie bei der Einschiffung im dänischen Hirtshals rollen die Fahrzeuge in der südnorwegischen Küstenstadt auch wieder von Bord - auf zwei Spuren, als sei man auf der Autobahn. Kristiansands pittoreske Altstadt ist allemal einen Besuch wert, aber das hat Zeit. Wir wollen erst einmal im Urlaubsquartier ankommen und das vollgepackte Auto entladen.

Nur eine Viertelstunde braucht die Fahrt vom Fährhafen der lebendigen Universitätsstadt bis zur Insel Flekkeroy. Eine weitere Einschiffung ist nicht nötig, denn Flekkeroy ist mit einem Tunnel an das Festland gebunden. Das Eiland bietet bilderbuchschönes Norwegen im Kleinformat: rote und dottergelbe Sommerhütten, Fischerboote und lichte Wäldchen, die im Sommer ein Füllhorn an Beeren und Pilzen ausschütten.

Von der Terrasse der komfortablen "Hütte" kann man direkt die Angel in den Fjord halten. Oder man nimmt das Boot mit dem Außenborder, das auch zum Häuschen gehört, um weiter draußen stattliche Lachse und Makrelen zu angeln. Von wegen teures Norwegen - im Sommer kann man hier sprichwörtlich zum Selbstversorger werden.

Doch aller Idylle zum Trotz will man irgendwann ein wenig rumkommen. Mandal, westlich von Kristiansand, ist ein schönes Ziel. Historische Holzhäuser finden sich auch hier zuhauf, dazu Norwegens längster Strand - über einen Kilometer dehnt er sich mit feinem Sand dahin.

Keine Ecke Norwegens hat so viele Sonnenstunden und ein so mildes Klima wie die "Riviera" genannte Südküste zwischen Mandal und Langesund. Die große Überlandstraße E 18 zieht sich hinter der Küste als gut ausgebautes Asphaltband dahin. Doch selbst wo die E 18 zur Autobahn ausgebaut ist, sorgen drastische Geschwindigkeitsbeschränkungen dafür, dass man garantiert stressfrei durch die Landschaft rollt.

Die nächste Entdeckungstour führt nach Osten. Unweit von Risor finden sich an der Küste mit den rundgeschliffenen gelb-rosa Felsen sogenannte "Gletschermühlen". Während der Eiszeit haben hier große Findlinge tiefe kreisrunde Löcher in das Gestein gefräst. Dann und wann werden sie vom Meer geflutet. In den von der Sonne angewärmten natürlichen Felsen-Pools lässt es sich wunderbar baden.

Risor selbst entzückt mit strahlend weißen Patrizierhäusern rund um den Hafen mit eleganten Holzbooten. Cafés, kleine Läden und Kunstgalerien machen das fast südländische Ambiente während der Sommermonate perfekt. Die "Hütten" gleichen hier eher adretten kleinen Villen mit äußerst gepflegten Gärten. Im milden Klima gedeihen sogar Lilien. Wer seine Urlaubspost neben dem Aquarium in den Kasten wirft, bekommt sie im einzigen "Unterwasserpostamt" von Norwegen gestempelt. Die Leerung übernehmen Taucher. Am Hafen kann man günstig Hummer und Krabben kaufen.

Wie in einem Schärengarten liegt Kragero, schon im 18. Jahrhundert eine beliebte Sommerfrische der reichen Bürger von Christiania, heute Oslo. Berühmte Maler wie Theodor Kittelsen, Christian Krogh und Edward Munch stellten hier ihre Staffeleien auf. Kein Wunder also, dass der Ort wortwörtlich malerisch wirkt. Mächtige Kiefern, wie an der echten Riviera, werfen Schatten auf das bunte Gewürfel der Holzhäuser.



Claudia Diemar

 

Buchungsinfos
Ferienhäuser an der Südküste Norwegens lassen sich bei vielen Veranstaltern buchen. Hütten auf Flekkeroy gibt es beispielsweise bei Novasol, www.novasol.de.