Italien

Küsten, Kunst und Kulinarisches

Das Castel del Monte ist das bekannteste Bauwerk Apuliens.

Apulien: Vielfalt ist Trumpf im Absatz des italienischen Stiefels

Ein Muss für Hochzeitspaare: das Foto vor der Kathedrale in Trani. Fotos: aze

Apulien - vom Sporn des Gargano bis ins Salentino ganz im Süden - ist Genießerland, gleichermaßen in Sachen Kunst, Kultur und Kulinarischem. Gerade die ländliche Küche lädt die Besucher zum Wohlfühlen ein, lullt sie mit hausgemachter Pasta und Pizza ein in südliches Lebensgefühl. Kenner schwärmen vom Olivenöl und von den hervorragenden Weinen der traditionsreichen Güter. Einige der Masseria oder Tenuta genannten Höfe wurden zu luxuriösen Luxushotels oder Bungalow-Anlagen umgebaut, in denen dann fast nur regionale Erzeugnisse auf den Tisch kommen - auch fangfrische Meeresfrüchte.

Die Fischer im Hafen von Trani laufen am Nachmittag zu Höchstform auf. Lautstark preisen sie ihren noch verbliebenen Tagesfang an, denn bald schon geht es wieder raus aufs Meer. Hausfrauen und Gastronomen ziehen zufrieden mit ihren Schnäppchen heimwärts, um die Rotbrassen, Seezungen oder Tintenfische zu kulinarischen Köstlichkeiten zu veredeln.

Auch Feinschmecker in Sachen Kunst erwartet hier mit San Nicolo Pellegrino ein ganz besonderes Schmankerl: Wie über dem Wasser schwebend erhebt sich neben dem Hafen die "Königin der Küstenkathedralen" mit mächtigem Schiff und schlankem Campanile. Seit Baubeginn vor fast 1.000 Jahren liegt der eindrucksvolle Kirchenbau im Bedeutungswettstreit mit der Basilika San Nicola von Bari.

Um Macht ging es den Stauferkaisern im sonnigen Apulien. Ein Muss unter all den Burgen ist sicher das Castel del Monte. Von seiner thronartigen Anhöhe beherrscht der imposante Achteckbau Friedrich II. die gesamte Umgebung. Umso putziger wirken dagegen die Trulli in und rund um Alberobello. Wie Zipfelmützen sehen die Kegeldächer dieser seltsamen, weiß getünchten Rundhäuschen aus - in vielen können Urlauber heute wohnen. Am Rande des Zipfelmützenreiches entführt das Höhlenlabyrinth von Castellana in unterirdische Märchenwelten. Tief unter dichten Olivenhainen und Mandelbaumplantagen ziehen sich gigantische Tropfsteinhöhlen entlang, mit fantastischen Steinformationen in Hallen und Gewölben.

Überhaupt bietet der "Stiefelabsatz" unendlich viel Sehens- und Staunenswertes. Ostuni etwa, diese blendend weiße Hügelstadt am Meer mit ihrem orientalisch anmutenden Gassengewirr. Oder Otranto, die östlichste Stadt der Apenninen-Halbinsel, die Kunstfreunde aus aller Welt lockt: Unglaubliche 50 Meter lang bedeckt ein farbenprächtiges Fußbodenmosaik das Kirchenschiff der Kathedrale, ein Bilderbogen mit biblischen und mythologischen Szenen.

Ein Paradies für Schaulustige ist auch die Barockstadt Lecce, von der römischen Arena bis hin zu den geradezu aberwitzig überladenen Barockfassaden der Prachtbauten, allen voran die Kirche Santa Croce. Hier kann man stundenlang Fassaden gucken. Doch bei all den vielen Besichtigungen findet sich immer wieder Zeit zum Baden. Egal, wo man in Apulien ist - das Meer ist nie weit. Da reicht die Auswahl von weißen Dünenstränden mit Pinienwäldern über fjordähnliche Küsteneinschnitte bis zu bizarren Felsenküsten mit Sandbuchten.
Monika Zeller
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