Kroatien

Im kroatischen Dschungel

Highlight des Krka-Nationalparks: die Wasserfälle Skradinski Buk. Foto: aze

Im Nationalpark Krka locken Spazierwege und ein erfrischendes Bad

Selbst wenn in Dalmatien im Sommer Trockenheit und Hitze herrschen, führt die Krka genügend Wasser. Sie stürzt sich mit schäumenden Wasserfällen in die Tiefe, bildet Inseln, rauscht durch Schluchten. Neben den Plitwitzer Seen zählt der Nationalpark Krka zu den schönsten kroatischen, wohl auch europäischen Flusslandschaften.

Rund 20 Kilometer hinter der Küstenstadt Sibenik öffnet sich bei Skradin das Tor zum Park. Ab hier bringen Boote der Parkverwaltung die Besucher die Krka aufwärts zum Eingang und zugleich einem der Höhepunkte des Nationalparks: Skradinski Buk. Dieser schönste aller Krka-Fälle erstreckt sich über eine siebzehnstufige, 800 Meter lange Felsformation und endet in einem runden See. Hier kann man sich wunderbar erfrischen. Viele Besucher bleiben dort allerdings gleich hängen, planschen im Süßwasser, genießen kühle Getränke im Biergarten - und versäumen die zauberhaftesten Naturerlebnisse. Wer noch etwas Wegzehrung braucht, kann sich zu Beginn des Weges mit Mandeln, Feigen oder Trauben versorgen, die Bäuerinnen anbieten.

Anfangs beginnt der Naturpfad bergauf etwas schweißtreibend, doch schnell wird man mit großartigen Aussichtspunkten auf die Flusslandschaft belohnt. Weiß leuchten die Fälle, dunkelblau und türkis die Gumpen und seichten Stellen. Kein Wunder, ranken sich um diese märchenhaften Flecken Legenden von Elfen, Kobolden und Wassergeistern, die sich ihre feuchte Heimat immer wieder neu formten.

Bevor der eigentliche "Urwaldpfad" beginnt, lohnt noch ein Blick in die Alte Mühle mit dem Ethnografischen Museum. Hier gibt es Einblick in das einstige, recht beschwerliche Leben am Fluss. Man kann beim Mahlen des Getreides zuschauen und die clevere "Öko-Waschmaschine" bewundern, die garantiert ohne Strom funktioniert: ein rundes Steinbecken, in dem die nachfließenden Wassermassen die in Körben ins Becken gehängte Wäsche herumwirbeln und wie von selbst reinigen.

Auf schmalen Pfaden, über Brücken und Bohlenwege geht es nun durch üppig wuchernde Vegetation. Wasserlilien und Seerosen wiegen sich in der Strömung, Sonnenlicht flimmert durch hohe Baumwipfel und dichtes Gebüsch. Vor den Fällen verästelt sich der Fluss zu vielen kleinen Bächen, in denen Forellen und Lachse stehen. Frösche hüpfen über bemooste Felsen, und ein Vogelkonzert begleitet die Besucher.

Immer wieder öffnen sich im Dickicht wunderbare Ausblicke auf die Fälle. Wegen seiner großartigen Vielfalt von etwa 860 Pflanzen- und 220 Tierarten gilt der Flussbereich mit den Seen und Sümpfen als ein besonders wertvolles Ökosystem. Der Rundgang endet wieder am Badesee, und nach ein paar Minuten ist die Anlegestelle der Shuttle-Boote zurück nach Skradin erreicht.
Monika Zeller