Kroatien

Kunst und Köstlichkeiten

Typisch Istrien: steinerne Gassen in Groznjan.

Im Hinterland von Istrien gibt es viel zu entdecken

Giancarlo Zigante entdeckte vor 15 Jahren den größten Trüffel aller Zeiten. Fotos: is

Ein rot getigerter Kater räkelt sich auf den ausgetretenen Steinstufen der Galerija Togy. An den verwitterten Mauern der Kunstgalerie ranken sich Weinreben empor. Rosen und Lavendel verströmen ihren Duft in den steinernen Gassen des Hügeldorfes Groznjan. Bei so viel Schönheit verwundert es kaum, dass sich viele Künstler hier niedergelassen haben.

Doch das malerische Dorf ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein Shopping-Erlebnis. Da gibt es schräge Handtaschen mit Griffen aus Schraubenmuttern, bunt bemalte Seidenschals, Schmuckunikate von der Goldschmiedin. Mehr als zwei Dutzend Galerien und Kunsthandwerker tummeln sich hier auf engstem Raum. Sogar in der Gastronomie ist die Kunst gegenwärtig, zum Beispiel in der Kaya Energy Bar. Dort hängen bauchige Designer-Lampenschirme von der Decke.

In diesem Ambiente kann man nicht nur köstliche Kuchen und Kaffeevariationen genießen, sondern auch kreatives Kunsthandwerk erstehen. Wer es sich auf der winzige Terrasse am Seitenausgang gemütlich macht, vor dem Efeu über den jahrhundertealten Steinmauern, gerät ins Seufzen: Der Blick ins Tal ist einmalig.

Das Hinterland Istriens gilt nicht ohne Grund als kroatische Toskana. Oliven- und Zypressenhaine schmiegen sich an die Hänge, Wein gedeiht auf den sanften Hügeln. Und auch die Spuren der Venezianer und alten Römer erinnern an die romantischen Hügelstädtchen der Toskana. Motuvun ist nur einen Katzensprung von Groznjan entfernt. Einst gehörte die Stadt zum Herrschaftsgebiet von Venedig. Über dem Stadttor prangt noch heute der Markuslöwe, Symbol der italienischen Lagunenstadt.

Beim Spaziergang auf der Stadtmauer bellen Labradore in den Hinterhöfen. Als Trüffelhunde gibt es sie hier zuhauf, denn Motovun gilt als das Mekka für Trüffelsucher. Von oben eröffnet sich ein fantastischer Blick auf das Flusstal der Mirna. Glitzernd schlängelt sie sich durch die Eichenwälder, unter deren Wurzeln sich wahre Schätze verbergen.

Davon weiß Giancarlo Zigante ein Lied zu singen: Er entdeckte vor 15 Jahren mit seiner Hündin Diana den größten Trüffel aller Zeiten - und kam mit dem 1,3 Kilo schweren Edelpilz ins Guinnessbuch der Rekorde. Bis heute konnte ihm niemand den Rekord abjagen. Zurückhaltend, fast schüchtern wirkt der schwarzhaarige Mann mit den braunen Augen. Doch seinen Sensationsfund wusste er geschickt zu vermarkten, so dass er heute ein wahres Feinschmeckerimperium regiert.

In seinem Lädchen in Livade gibt es alles, was sich Liebhaber des Edelpilzes wünschen: Trüffelpaste mit Steinpilzen und würziges Öl, ja, sogar Marmeladen und Honig, verfeinert mit dem "istrischen Erdgold". Oft begrüßt der Guinnessbuch-Rekordhalter persönlich die Kunden. In seinem preisgekrönten Restaurant nebenan sollte man das Trüffeleis probieren - cremig und vanillig zergeht es auf der Zunge und hinterlässt eine feine Würze auf dem Gaumen. Zum Löffelabschlecken gut.
Iris Schaper
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