Frankreich

Wie Gott in Frankreich

Skifahrer in den Trois Vallees.

Savoyen: Skifahren und Gaumenfreuden in Les Menuires

In der Skiregion Le Menuires ist die nächste Piste nie weit entfernt. Fotos: cd

Glück im Unglück, das gibt es wirklich. Gerard Tiggeler hat es erlebt. Vor fast zwanzig Jahren kam der Niederländer als Tourist in die französischen Alpen und erlitt dort einen schweren Skiunfall. Wochenlang lag er im nächsten Krankenhaus und lernte dort seine zukünftige Frau kennen. Seither lebt er in Savoyen, hat mittlerweile drei Kinder und arbeitet bei der Liftgesellschaft Sevabel im Wintersportort Les Menuires.

Gerard, dem die Franzosen gern einen Akzent verpassen, fährt noch immer Ski wie der Teufel. Wir treffen ihn im Pistenrestaurant auf dem Mont de la Chambre, wo gefüllte Wachteln als Mittagsmahl für Wintersportler empfohlen werden. Davor gibt es einen Salat mit Savoyer Schinken, danach lauwarmen karamellisierten Obstkuchen mit Eiscreme. Gott lebt in Frankreich, und er weiß warum.

Von der Terrasse des Restaurants geht der Blick fast über das gesamte Gebiet der „Trois Vallees“, jenem Pistenrevier in den französischen Alpen, das sich als größtes zusammenhängendes Skigebiet der Welt bezeichnen darf, weil es die Täler von Belleville, Meribel und Courchevel lückenlos verbindet und mit rund sechshundert Kilometern Höhenrausch auf tief verschneiten Hängen lockt.

Knapp 200 Aufstiegshilfen erschließen die Bergarena und bieten Pisten aller Schwierigkeitsgrade. Breite, baumfreie Abfahrten finden sich ebenso wie rabenschwarze Buckelpisten, Obstacle Parks für Snowboarder und jungfräulich weiß gepolsterte Tiefschneeflanken für Freerider.

Die Landschaft ringsrum ist grandios. Wie ein gutmütiger Riese wacht der Mont Blanc über den gestaffelten Gipfeln rundum. Der höchste Berg der Alpen ist ebenso dominant wie leicht auszumachen. An seiner Spitze verfangen sich die ziehenden Wolken. Der Gigant trägt meist Schleier oder Hut, selbst an Tagen, an denen der Himmel in tiefem Blau prunkt.

Was sich im Deutschen „vom Bett aufs Brett“ nennt, firmiert in Frankreich unter „skis aux pieds“. Will heißen: Wenn man den langen Weg nach Savoyen erst einmal absolviert hat, sind die Wege stets kurz und immer zu Fuß oder auf Brettern zu bewältigen. Das steigert Erholung und Genuss ungemein.

Abends gehen die Sterne nicht nur am Firmament auf. Zwei Michelinsterne hat das Restaurant La Bouitte in St. Martin de Belleville bereits, am dritten Etoile arbeiten die Chefs Rene und Martin Meilleur eifrig. Um die großartigen Kreationen des kongenialen Vater-Sohn-Duos zu kosten, fliegen die Superreichen aus Courchevel sogar per Hubschrauber ein. Der Landeplatz liegt gleich neben dem Restaurant.

St. Martin ist ein gewachsenes Dorf mit uralter Savoyer Architektur und gleichfalls perfekt an die Pisten angebunden. Der Einkehrschwung führt direkt auf die Terrasse des Hotels St. Martin mit seinem Restaurant Le Grenier. Auch hier wird wunderbar aufgetischt, „vergessene Gemüse“ etwa, die köstlich schmecken und mit Vitaminen für die Piste versorgen.

Tiggeler erklärt noch einmal, wie man stets auf der Sonnenseite des Skifahrerlebens bleibt: Gleich nach dem Frühstück in Les Menuires loslegen, über den Mont de la Chambre hinüber nach Meribel wechseln, von dort hinauf zum Col de la Loze mit seinen Traumpisten, hinunter in den Nobelort Courchevel und dann gemächlich wieder zurück. Macht drei Täler an einem einzigen traumhaften Tag. Weitere Informationen gibt es online unter www.lesmenuires.com.
Claudia Diemar
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