Kroatien

Grüner Hummer in der blauen Adria

Vom Aussichtspunkt hat man ‧einen guten Blick über die vier Türme der Stadt.

Rab in der Kvarner Bucht ist die Lieblingsinsel der Deutschen

Rab hat eines der schönsten Stadtbilder Kroatiens. Fotos: aze

Shocking: Hüllenlos wie Gott ihn schuf soll König Edvard VII. bei seinem Sommerurlaub 1936 auf der Insel Rab in die blauen Fluten der Adria gestiegen sein. Natürlich war auch seine Geliebte und spätere Frau Wallis Simpson mit von der Partie – jene flotte Amerikanerin, derentwegen er später auf den englischen Thron verzichten sollte.

Seither ist die „Liebesinsel Frkanj“ als Englische Bucht bekannt, hier entstand der erste FKK-Strand Kroatiens. Somit gilt Rab als Pionier des FKK-Urlaubs. Und die Deutschen ‧haben das schöne Eiland schon längst zu ihrer Lieblingsinsel erklärt.

Wie so manch hofierte Schönheit, leistet sich eben auch Rab etliche Extravaganzen. Ihre Form gleicht verblüffend einem Hummer – einem grünen wohlbemerkt, denn die Insel ist die grünste und fruchtbarste im ganzen Kvarner Archipel. Und das, obwohl das milde Klima jährlich mit rund 2.500 Sonnenstunden verwöhnt.

Auch vor den gefürchteten eiskalten stürmischen Böen der Bora ist die Südküste durch einen Gebirgszug geschützt. Frühlingshafte Winter und trockenheiße Sommer sind der Dank. Doch damit nicht genug: Die Insel punktet mit den meisten und längsten Sandstränden Kroatiens und der Hauptort Rab schmückt sich zudem mit einem der schönsten Stadtbilder der Adria.

Vier Glockentürme prägen die markante Silhouette der Stadt, die sich wie ein Schiffsbug auf einer spitz zulaufenden Landzunge ins Meer streckt. Von einem Aussichtspunkt über der Altstadt lässt sich das ultimative Foto schießen: Dort wirken alle vier Türme als würden sie direkt hintereinander aus der roten Dachlandschaft aufsteigen.

Drei Flaniermeilen durchziehen den gut überschaubaren Ort: Die „Fressgass“ liegt direkt am Hafen, Shopping ist in der mittleren Straße angesagt, während an der oberen Straße die Kirchen mit ihren Türmen stehen. Neben edlen Kaufmannspalästen und Klöstern ist die romanische Dom‧kirche Sv. Marija aus weißen und rosaroten Steinquadern besonders sehenswert. Nicht weniger spektakulär dann der großartige Rundblick auf die Stadt und die vorgelagerten Inseln und Buchten vom wuchtigen Campanile, der bestiegen werden kann.

An die Hänge schmiegen sich Hotels und Pensionen, von denen abends die Urlauber mit Taxibooten zum Flanieren in die Stadt hinübertuckern und Restaurants und Bars füllen. In den Sommermonaten locken zahlreiche Konzerte von Klassik bis Rock, in wechselnden Ausstellungen zeigen Künstler aus ganz Kroatien ihre Werke, und Kleinkunst von Musik, Pantomime bis zu Porträtmalern belebt die alten Gassen.

Südwestlich von Rab liegt umgeben von Pinienwald der beliebte Ferienort Suha Punta mit Hotels, Bungalows und zahlreichen versteckten Sand-, Kies- und Felsenbuchten. Hier kann man auch wunderbar per Fahrrad die Halbinsel erkunden und seine eigene Badebucht entdecken.

Die allerschönsten Strände breiten sich rund um Lopar ganz im Norden der Insel aus, darunter der eineinhalb Kilometer lange „Paradiesstrand“. Hier sind Familien mit kleinen Kindern bestens aufgehoben, denn das Wasser fällt so extrem flach ab, dass es auch nach 100 Metern nur knapp bis zum Bauch reicht. Entsprechend trubelig geht es hier zur Ferienzeit zu.

Wer es aktiv mag, kann neben Wassersport auch Radtouren oder Wanderungen unternehmen. Gerade rund um Lopar wurden geologische und archäologische Lehrpfade angelegt. Da macht Wandern nicht nur Spaß, sondern auch noch schlauer. Und beim Geopark Fruga hat man vom 400 Meter hohen Bergrücken des Kamenjak herrliche Ausblicke über die zerfranste Küste.
Monika Zeller