Zypern

Halloumi, Yiannoudi und Ntopio Mavro

Weit kann man den Blick vom Kloster Chrysorogiatissa aus schweifen lassen …

Zypern glänzt nicht nur landschaftlich, sondern auch kulinarisch

… und anschließend ein paar Stücke Soutzoukos essen. Fotos: bg

Zypern ist zu schade für einen reinen Strandurlaub. Neben Badeurlaubern, Wanderern und Mountainbikern hat die Insel der Aphrodite Kulturinteressierten und vor allem auch Weinliebhabern und Gourmets viel zu bieten. Besonders reizvoll ist der touristisch noch weniger entdeckte Nordwesten der Insel.

An einer der schönsten Buchten liegt das Luxushotel Anassa an einem privaten Küstenabschnitt mit glasklarem Wasser und Kiesstrand am Beginn der Akama Halbinsel, einem Naturschutzgebiet. Das Anassa ist wie ein mediterranes Dorf angelegt, mit herrlichen Gärten und Traumblicken aufs Meer. Die Zimmer und Marmorbäder sind mindestens 40 Quadratmeter groß und haben Balkon oder Terrasse. Die „Königin“, so die Bedeutung von Anassa, ist das Flaggschiff der Thanos Hotelgruppe, zu der auch das Designhotel Almyra und das familiäre Anabelle in Paphos gehören.

Kulinarisch lässt das Anassa mit vier Restaurants keine Wünsche offen. Und es schickt seine Gäste auf kulinarische Entdeckungsreisen in der Umgebung. Dort können Anassa-Gäste entdecken, wo der Halloumi-Käse hergestellt wird, der so gut zu den süffigen Weinen der Insel passt. Aber Vorsicht, die Weine haben es in sich, unter 13 Volumenprozent „Umdrehungen“ hat kaum einer. Das liegt am ganzjährig milden Klima, den Lehmböden und der langen Reife.Gelesen werden die Trauben erst im November, da sie auf 1.200 bis 1.500 Metern wachsen.

Die höchstgelegene Weinregion Europas befindet sich nur eine Autostunde von den Sandstränden der Insel entfernt. Trotz Linksverkehr sollte man sich ins fruchtbare Hinterland mit dem fast 2.000 Meter hohen Troodos-Gebirge aufmachen. Archäologisch Interessierte werden etwa im Kloster Chryssorogiatissa fündig. Dort werden Weine gekeltert – und alte Ikonen restauriert.

Feinschmeckern ebnet ein Anruf vom Hotel den Weg in eine der vielen Käsemanufakturen, um zu erleben, wie aus Schafsmilch würziger Halloumi-Käse entsteht. Seit über 2.000 Jahren gehört er gegrillt oder gebraten zu den beliebtesten zyprischen Gerichten. Noch länger wird der Weinbau gepflegt. Seit den 1990er Jahren keltern zunehmend mehr Privatwinzer körper- und aromenreiche Weine, die den internationalen Vergleich nicht scheuen müssen.

Das Weingut Vouni Panayia gehört mit fast 300.000 Flaschen jährlich zu den größten Gütern der Insel. „Wir gehen auf Qualität, nicht auf Masse“, betont Andreas Kyriakides, der ausschließlich einheimische Rebsorten anbaut. Ihre Namen sind fast unaussprechliche Zungenbrecher wie Xynisteri.

Wer Lust hat, kann beim Winzer auch zusehen, wie die beliebteste zyprische Süßigkeit Soutzoukos entsteht. Dabei werden aufgefädelte Mandeln immer wieder in eine Masse aus eingekochtem Traubensaft, Mehl, Rosenwasser, Zimt, Mastix und Mandeln getaucht und an der Sonne getrocknet.
Barbara Goerlich