Großbritannien

Zum Naschen auf den Borough Market

Schlemmerparadies: der Borough Market, auf dem es auch Stilton-Käse aus Rohmilch gibt.

London muss nicht teuer sein – Tipps für einen Low-Budget-Trip

Bunte Viertel wie Camden laden zum Shoppen ein. Fotos: al

London gilt als eine der teuersten Städte Europas. Doch es muss nicht immer alles kostspielig sein, was man dort erlebt. Sparen muss nicht Verzicht bedeuten, wenn man weiß, wann man wohin geht. Etwa zum Borough Market. Dort kauft Koch-Star Jamie Oliver gerne seine frischen Rhabarber-Sprossen.

Borough Market ist das Schlemmerparadies der britischen Hauptstadt. In den alten Lagerhallen hat sich eine ganz eigene kulinarische Szene etabliert. Dort locken Stände zum Probieren von Olivenöl mit Kaffeebohnen, geräuchertem Bio-Lachs oder Stilton-Käse aus Rohmilch. Beinahe jeder, der hier durch die Gänge streift, kaut auf irgendetwas herum. Sattessen ist preiswert, denn das Essen gibt es auf die Hand oder an kleinen Ständen serviert anstatt in etablierten Gast‧häusern.

Anschließend lockt ein Spaziergang auf dem Themse-Pfad. Als Startpunkt für eine Wanderung entlang der Themse eignet sich die Tower Bridge. Hier beginnt der Weg direkt am Wasser, entlang von Sehenswürdigkeiten wie dem London Eye, St. Paul’s Cathedral und dem Kunstmuseum Tate Modern.

Apropos Museum: Es ist längst kein Geheimtipp mehr: In Londons staatlichen Museen ist der Eintritt kostenlos. Ein Muss ist natürlich das britische Museum mit seiner kulturgeschichtlichen Sammlung von archäologischen Artefakten bis zu Gemälden von Dürer.

Weiter geht es zu Covent Garden – hier versprüht die Stadt Kleinkunstflair zum Nulltarif. Einradkünstler kurven über das Pflaster und jonglieren dabei mit roten Keulen, nur wenige Meter weiter sitzen afrikanische Trommler und bringen den Beat des Schwarzen Kontinents auf den Platz der großen Markthalle. Während hier kaum ein Platz in einem der Cafés zu ergattern ist, lohnen sich wenige Schritte – hin zu Neals Yard, einem der schönsten und buntesten Innenhöfe der Stadt. Ultramarinblaue Fensterrahmen, daneben pinkfarbene Türen und orangefarbene Schilder. Tee- und Kaffeegeschäfte locken mit ihren feinen Aromen und fairen Preisen.

Viele Dinge in London sind sogar gratis, etwa die Wachablöse am Buckingham Palace, täglich um 11.30 Uhr, ein Bummel über den Portobello Road Market oder Speakers Corner im Hyde Park. Und wer rechtzeitig vorher bucht, kann sogar bei den Londoner Theatern 50 Prozent ‧Ermäßigung bekommen.

Ein Besuch in London ohne britische Tea-Time wäre nicht stilecht. Besonders atmosphärisch ist sie in der Orangerie des Kensington Palace. Die Auswahl an feinen Tees ist riesig, dazu Sandwich, Scones, hausgemachten Kuchen und für etwa 18 Euro erschwinglich.

Fehlt nur noch eines – Shopping. Es müssen nicht immer die Boutiquen sein, erlebnisreicher ist ein Besuch auf einem der Märkte, etwa in Camden. Das Viertel, in dem Amy Winehouse gelebt hat, ist bunt wie seine Bewohner – Hippieläden und Punkmode findet sich dort ebenso wie stilvolles englisches Geschirr oder klassische Hüte. Und wenn Besucher sich auch noch die Oyster-Card zulegen, fahren sie günstig mit der Tube, der hiesigen U-Bahn. Mitunter lohnt sich auch der London-Pass, der neben der freien Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln auch freien Eintritt in Museen garantiert.
Andrea Lammert
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