Portugal

Portugal für Genießer

Porto ist Starthafen der Douro-Reisen.

Porto ist Starthafen der Douro-Reisen.

Douro: Kreuzfahrt durch die Heimat des Portweins

Rebterrassen, so weit das Auge reicht: der Douro bei Pinhao

Rebterrassen, so weit das Auge reicht: der Douro bei Pinhao. Fotos: aze

Zur Abenddämmerung finden sich auf dem Sonnendeck der Douro Queen die Genießer unter den Nicko-Cruises-Gästen zu einen Glas „Dry Port“ oder „Tawny“ ein. So lässt sich die Flusslandschaft des Douro, die „Heimat des Portweins“, gebührend genießen – folgt doch die Kreuzfahrt dem „Portwein-Äquator“ von Porto bis zur spanischen Grenze.

Über 210 Kilometer schlängelt sich der Douro durch den Norden Portugals, bis er sich bei Porto im Atlantik verliert. Es ist noch nicht lange her, dass der Fluss als unberechenbarer Geselle galt, der mit Stromschnellen, Felsen und Untiefen jede Fahrt zu einem Abenteuer machte. Nur beinharte Kerle konnten die schlanken „Barcos Rabelos“ mit den Portweinfässern durch die tosenden Wasser der Schluchten lavieren.

Portwein für die Engländer
Heute überwinden fünf Schleusen ein Gefälle von 132 Metern. Die Douro Queen wurde für diesen Fluss mit niedrigen Brücken, Engstellen und Schleusen maßgeschneidert.

Schon bald wird der Douro schmaler. Noch vereinzelt ragen Gehöfte aus dem Grün der Hänge, Kiefern und Eukalyptus wachsen bis ans Ufer. Erste Weinberge tauchen auf, Rebreihen überziehen die Schieferberge mit allerlei Mustern.

Zeit für eine Portwein-Lektion: Eigentlich wurde der Port erfunden, um den Engländern den geliebten Weinimport zu sichern. Der wurde im 17. Jahrhundert gestört, da das Empire seinen bisherigen Weinlieferanten, den Franzosen und auch den Spaniern, nicht mehr „grün“ war.

Der Portugieser verdarb oft auf der Seereise gen England. Pfiffige Händler fanden heraus, dass der Wein – in der Gärung gestoppt und mit etwas Branntwein – ein haltbares Luxusgut wurde. Der britische Adel verlangte nach mehr.

Die Douro Queen macht am Kai des Städtchens Pinhao fest, Zentrum der besten Lagen des Portweins. In der Region liegen die Quintas (Weingüter) vieler Porthäuser. Eine Weinprobe ist hier Pflicht. Auf der Quinta do Seixo der bekannten Firma Sandeman begeistert neben dem guten Port auch der Blick über die Rebterrassen zum Fluss bis nach Pinhao.

Die Ausdehnung des Port-Anbaugebietes kann man bei den Busausflügen ermessen. Zum barocken Mateus-Palast nahe Vila Real etwa oder auf dem Weg nach Lamego mit der barocken Wallfahrtskirche, zu der 600 Stufen hinaufführen – bergab ein tolles Erlebnis. Im Grenzdorf Barca d’Alva erreicht die Douro Queen ihren Wendepunkt. Auf spanischer Seite stoppt ein Staudamm ohne Schleuse die Weiterfahrt.

Auch ein Stückchen Spanien wird entdeckt
Ein Stück Spanien entdecken die Kreuzfahrer bei einem Tagesausflug zur alten Universitätsstadt Salamanca. Die Altstadt mit Kirchen, Palästen und arkadenumsäumten Plätzen zeigt sich quicklebendig – auch wegen der Studenten, die frischen Wind in die alten Gemäuer bringen.

Flussabwärts schauen die vertrauten Landschaften aus umgekehrter Perspektive wieder anders aus: Die Rebhänge und Dörfer oder die Fahrt durch die kurvenreichen Schluchten. Zum Abschluss in Porto gleitet die Queen unter den gusseisernen Brücken hindurch, ehe der Kapitän in Portos Schwesterstadt Nova de Gaia am anderen Douro-Ufer festmacht.

Hier präsentiert sich Portos Altstadt von ihrer Schokoladenseite: Bunte Barcos Rabelos, alte Portweinschiffe dümpeln vor der Stadtsilhouette. In Nova de Gaia lagern millionenschwere Schätze. Hier haben alle bedeutenden Portweinfirmen ihre Keller. Letzte Chance für ein süffiges Mitbringsel.

Monika Zeller