Griechenland

Attikas Comeback

Vor der Haustür Athens: Auch die autofreie Insel Hydra gehört zur Region Attika. Foto: Region Attika

Die Region rund um Athen bietet Sightseeing, Badeurlaub und Insel-Hopping

Es gibt Reiseziele in Europa, die werden jahrelang von Veranstaltern regelrecht vergessen. Attika in Griechenland ist so eine Region, die deutschen Anbietern viele Jahre als nicht besonders attraktiv erschien. Seitdem Griechenland mit einem Dauer-Boom gesegnet ist, wird der Großraum rund um Athen jedoch wiederentdeckt. Durchaus zu Recht, denn Attika bietet eine unglaubliche – und kaum bekannte – Vielfalt an Sehenswürdigkeiten und Stränden.

Seit 2014 geht es wieder bergauf

„Wir haben ein Marketing-Konzept erarbeitet, das jedem Angebot seine Eigenheit lässt“, versichert Touristikprofessor Dimitris Koutoulas, der die Regionalregierung von Attika berät. Das Konzept greift offenbar: „2014 war nach vielen Jahren erstmals wieder ein gutes Jahr.“ Das Gästeplus betrug 14 Prozent und der Erfolg scheint sich fortzusetzen. Zum Erfolg tragen auch die Billigflüge mit dem Ziel Athen bei. Und: „Wir wollen künftig noch enger mit Reiseveranstaltern zusammenarbeiten“, so Koutoulas.

Eine Landkarte hilft, um Klarheit zu schaffen, was Attika alles zu bieten hat. Die Region erstreckt sich über weite Flächen. Aus drei Quellen wird der Incoming-Tourismus gespeist. Da ist erst einmal die Stadt Athen, die sich zum City Break anbietet, aber „als eine solche Destination zu wenig bekannt ist“, so Koutoulas. Seiner Einschätzung zufolge liegt das auch daran, dass die Hauptstadt Touristen zu wenig Aktivitäten anbietet. Das Sightseeing-Potenzial hingegen ist mit der Akropolis, dem Akropolis-Museum und weitere bedeutende Museen enorm.

Reizvoll erscheint Koutoulas auch das „Baden im Umland einer Großstadt“, also die Kombination von Strandurlaub und Athen-Besuch. Bis zum gut 40 Kilometer entfernten Marathon im Osten oder 60 Kilometer von Athen bis hinab zum Kap Sounion im Süden reichen die Strände. Wer einmal beim abendlichen Bad am Legrena-Strand bei Kap Sounion einen Sonnenuntergang erlebt hat, wird ihn nie mehr vergessen.

Inseln vor der Haustür

Als dritte Ferienmöglichkeit nennen Veranstalter Inselhüpfen. Denn zur Region Attika gehören zahlreiche Inseln, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Kythira und Andikythira mit Kastellen, historischen Kirchen und Stränden wie Kapsalo oder Kabonada liegen etwas weiter entfernt von Athen an den südländischen Ausläufern des Peloponnes. Die anderen Inseln sind praktisch vor der Haustür von Athen beziehungsweise der Hafenstadt Piräus, sie bieten sich für Tages- oder Kurztrips an. Ihre Namen klingen wie Musik: Ägina und Agistri, die autofreie Insel Hydra, Salamis, die größte Insel im Saronischen Golf sowie Spetses und Poros.

Dennoch scheint es, dass Touristikexperte Koutoulas noch viel zu tun hat. Denn er bemängelt: „Veranstalter sind überzeugt, dass Attika nur einen Aufenthalt von eineinhalb Tagen lohnt.“
Horst Schwartz