Türkei

Kulinarischer Volltreffer

Burgmuseum über dem Hafen von Marmaris

Marmaris begeistert nicht nur kulturell

Entertainer Dr. Lokum mit „Türkischem Viagra“. Fotos: cb

Der Mann mit dem Originalrezept ist selbst ein Original. Dr. Lokum von Billys Süßwarenfabrik in Marmaris bringt Urlaubern sein Produkt unterhaltsam nahe: „Kaufen Sie Lokum, damit ich mir einen Ferrari ‧bestellen kann!“ 

Die in Deutschland verbreitete Bezeichnung Türkischer Honig für die süße Spezialität sei falsch, klärt der „Doktor“ auf. Sein Lokum werde fünf Stunden lang aus Wasser, Zucker, Maismehl und Zitronensaft gekocht. Allerdings sei es schön, dass die Türkei als einziges Land einer Süßigkeit den Namen gab.

Eigentlich ist die Hafenstadt an der Ägäis berühmt für ihren Pinienhonig. Auch der gehört zum Portfolio von Dr. Lokum, dekorativ geschichtet mit Mandeln, Nüssen und Pistazien. Die „Türkischen Wonnen“ werden in der Küche hinter einer Glasscheibe unter ständigem Rühren gekocht. Aus der Masse formt der Doktor ‧eine Wurst, die er als „Türkisches Viagra“ preist und zum Probieren aufschneidet.

Überhaupt ist Marmaris kulinarisch ein Volltreffer, reiht sich doch entlang der Uferpromenade ein Restaurant ans andere. Heißer Tipp für Freunde von Fischen und Meeresfrüchten ist das „Nil“ am malerischen Hafen, wo schon die Präsentation des frischen Fangs Appetit weckt. 

Die abwechslungsreiche Gastro-Szene profitiert davon, dass Marmaris im Vergleich zu Antalya über deutlich weniger All-inclusive-Hotels verfügt. Als Zentrum des Nachtlebens macht die Bar Street in der Altstadt ihrem Namen alle Ehre. Zu unterschiedlichsten Musiken werden dort Cocktails gemixt – mit und ohne Alkohol.

Die Burg überragt Altstadt und Hafen. Ihre Ursprünge sollen bereits auf die Karer, 3.000 vor Christus, zurückgehen. Den heutigen Bau befahl Sultan Süleyman der Prächtige 1522 nach seinem Sieg über die benachbarte Insel Rhodos. 

Ihm verdankt Marmaris seinen Namen, soll er doch beim Anblick des Kastells „Mimar äs“ (Erhängt die Architekten) gebrüllt haben. Als Museum präsentiert die Feste beste Fundstücke der nahen Ausgrabungsstätten Kaunos und Knidos, Amphoren und antiken Schmuck, Grabsteine bis zur ottomanischen Zeit sowie historische Geschütze.

Wen derlei kalt lässt, der kann den phantastischen Blick von der Burgmauer auf Stadt, Hafen und Bucht genießen. Hört man dort ein seltsames „toc, toc“, kommt richtig Leben ins Museum: Dann beginnt der Paarungsakt der Schildkröten mit erregtem Anklopfen des Männchens. 

Für Abkühlung nach dem wilden Sex sorgen allabendlich um 21 Uhr die Wasserspiele am Platz der Jugend im Stadtzentrum. Die musikunterlegte Show neben dem Uhrturm begeistert Marmaris-Urlauber mit Videos auf Wassernebel, hochschießenden Fontänen und Lichteffekten.

Christian Boergen