Die Insel Brac lebt nicht nur von seinem berühmten Goldenen Horn
Brac ist auch ein Paradies für Segler. Fotos: jm
Dabei verändert sich das Goldene Horn immer wieder, zumindest nach jedem Sturm. Die 500 Meter lange Landzunge aus hellem Kies verschiebt sich aber auch durch Strömungen. Das Wasser fällt erst nach einigen Metern dunkelblau ab. Praktisch jeder Inselbesucher badet mindestens einmal am Kap, was in der Hochsaison durchaus zu beengten Freibadverhältnissen an Land führen kann.
Ort mit viel Geschichte
Passionierte Insel- und Strandsammler müssen in Kroatien nirgends Hunger leiden. Auch im Süden nicht: Allein von Split aus sind fünf Inseln schon in Sichtweite. Die größte von ihnen ist Brac. Sie ist nach Krk und Cres die drittgrößte Adria-Insel und besteht – wie viele Inseln entlang der dalmatinischen Küste – aus weißem Kalkstein, aus dem unter anderem die Fassade der Kathedrale von Split erbaut wurde. Auch Brac wirkt deshalb an vielen Stellen wie eine Kulisse für Winnetou-Filme.
Dennoch ist Brac anders. Wegen Skrip zum Beispiel: Der älteste Ort der Insel – seit 5.000 Jahren bewohnt – wirkt wie eine Festung aus dem Märchen: Auf dem Gipfel des Hügels thronen Kastell, Wehrtürme und Kirche. Alles recht eigenwillig gebaut, weil durch ganze Epochen geprägt. Auf der bronzezeitlichen Wehrsiedlung steht heute altkroatische Architektur, die auf römischen Fundamenten fußt.
In Selca, der steinernen Stadt, ist wirklich alles aus Stein: Stiegen, Balkone, Wasserrinnen, aber auch die Skulpturen von Papst Johannes Paul II., Lew Tolstoi und Hans-Dietrich Genscher (aus Dankbarkeit für sein Kroatien-Engagement). Auch der Marmor aus den Steinbrüchen von Pucisca bestimmte seit jeher das Dorfleben. Einige Steine fanden sogar den Weg ins Weiße Haus nach Washington.
Stoische Ruhe trotz des Trubels
Oder eben Bol: ein Touristenort, wie er im Buche steht. Große Hotels in Kiefernhainen umzingeln das alte, aus Naturstein erbaute Fischerdorf. Das aber trotzt mit stoischer Ruhe dem ganzen Trubel rund ums Goldene Horn. Und schließlich: Anders als die anderen Eilande entlang der kroatischen Küste verfügt Brac im Inselinneren über eine üppige Flora und Fauna.
Eine schöne Wanderung führt auf den höchsten Berg der Insel. Der Vidova Gora ist 778 Meter hoch und bietet einen herrlichen Panoramablick auf das Städtchen Bol, den Strand Zlatni Rat sowie auf die umliegenden Inseln Vis, Korcula und Hvar.
Nur die Paraglider, die gerne vom Vidova Gora starten, haben eine noch bessere Sicht. Für die knapp 800 Höhenmeter sollte man genügend Zeit (mindestens fünf Stunden), reichlich Wasser und am besten auch etwas Brot, Prsut, leckeren luftgetrockneten Schinken, und Oliven für ein Picknick mitnehmen.
Am Fuß des Berges lohnt auf dem Rückweg ein Blick ins Dominikanerkloster, dessen Klosterkirche eine Madonna aus der Tintoretto-Werkstatt aufzuweisen hat. Eine ausgestellte Rechnung des Meisters über 270 venezianische Dukaten belegt die Herkunft. Und da die Arbeit am Ende der Tour bereits getan ist, kehrt man noch auf ein Gläschen Bolski Plavac aus dem klösterlichen Anbau ein.
Jochen Müssig
Strände auf Brac
Neben dem Goldenen Horn sind empfehlenswert:
Banj: Einer der wenigen Sandstrände der Insel, mit Pinienhainen im Hintergrund, auf Sveti Nikola an der Nordküste bei Supetar
Pucisca: Badebucht an der Nordküste mit hellem Kies und Blick aufs Festland.
Lovrecina: Eine halbkreisförmige Bucht mit hellem Kies und Sand, umrandet von Kiefernwäldern und Macchia, rund drei Kilometer außerhalb von Postira.
Sumartin: In der Nähe befinden sich mehrere ruhige Buchten (Rasotica, Zukovik, Radovnja, Studena, Zvirje und Spilice), alle mit Sand-/Kiessand-Stränden. Liegt im Südosten von Brac.
Sutivan: Zu den bewaldeten Stränden in der Nähe (Likva, Prbuja, Stiniva, Stipanska, Mala Tiha und Vicja Luka) führt eine Promenade. Im Nordwesten gelegen.
