Spanien

Costa Blanca: Der Duft der Orangenblüten

Spaziergänger am Strand Les Deveses

Spaziergänger am Strand Les Deveses

An der Sonnenküste ist man auch im Winter nicht allein

Blick ins Hinterland der Costa Blanca

Blick ins Hinterland der Costa Blanca.<br>Fotos: hs

Es ist noch still an diesem Morgen an der Costa Blanca. Den Wellen stellen sich kurz nach Sonnenaufgang nur vier Paar nackte Füsse am Strand von Les Deveses entgegen, über die hinweg sie auf dem Strand ausrollen.

Schon in ein, zwei Stunden werden es mehr werden, wenn die Strandspaziergänger kommen, die Jogger, die Kitesurfer. Niemand badet jetzt, aber manch einer sonnt sich an schönen Februartagen bereits im Schutz der Dünen, viele gehen am Mittelmeer spazieren. Und etliche Restaurants entlang der Küste sind selbst in der kühlen Jahreszeit gar nicht schlecht besucht.

Viele Ferienhausbesucher
Dabei findet die Costa Blanca, die sich im weiten Bogen von Valencia bis über Alicante hinaus erstreckt, wenig in den Veranstalterkatalogen statt. Immer mehr kommen Ferienhausurlauber.

Zudem haben die deutschstämmigen Residenten der Ferienregion ein anderes Gepräge gegeben. Denn waren Restaurants früher während der Wintermonate geschlossen und Bürgersteige hochgeklappt, lohnt es sich jetzt für die Wirte, weiterzumachen. Es sind genügend Gäste da: Leute, denen die Häuser gehören – oder diejenigen, an die sie sie wochenweise vermietet haben.

Warum so viele geblieben sind oder immer wiederkommen? Es liegt an der Sonne, an der Luft, am Licht, am Essen, an diesem Wechsel aus schönen Stränden und den urwüchsigen Sierras nicht weit im Hinterland. Und es liegt am Geruch, am Duft der Orangenblüten.

Die Mauren brachten die Orangen
Gestern Abend war er plötzlich da. Der sanfte Wind hat ihn gebracht, heraufgeweht aus dem Tal bis zur Ferienhausveranda etwas höher am Hang. Es ist das Aroma der Costa Blanca, der Geruch der Orangenblüten auf den unzähligen Plantagen.

Die Sortenvielfalt macht es in dieser Region heute möglich, von Oktober bis Juli Apfelsinen ernten zu können. Die meisten werden bis Ende März gepflückt sein, und die Mehrzahl der Orangenbäume steht dann bereits wieder in voller Blüte. Viele blühen und tragen zur selben Zeit – an ein und demselben Ast.

Die Mauren waren es, die die Orangen nach Spanien brachten. Und den Reis, Basis für die Paella. Und die Mandeln. Sie sind verantwortlich dafür, dass die Täler rund um Pego im Hinterland der Costa Blanca im Januar und Februar in einen rosa Schleier gehüllt sind, wenn dort Tausende Mandelbäumchen in voller Blüte stehen.

Über 300 Sonnentage weist die Statistik für diese Küste aus. Selbst im Januar, dem kältesten Monat, beträgt die durchschnittliche Tagestemperatur in Alicante milde 16 Grad. Keine schlechten Aussichten. Wann hier denn dann eigentlich Winter ist? „Schwer zu sagen“, murmelt der Mann hinter dem Wurst- und Schinken-Tresen in der Markthalle von Denia, „letztes Jahr war es an einem Dienstag.“ Er freut sich an seinem Späßchen und grinst.
Helge Sobik
Anzeige