Spanien

Gran Canaria: Die Sahara der Kanaren

Dünen und Strand in Abendstimmung Foto: cd

Die Dünen von Maspalomas im Süden der Insel sind Naturwunder und touristischer Hotspot zugleich

Maspalomas 1890: Ein erstes Gebäude ragt direkt am Atlantik auf – der neu errichtete Leuchtturm Faro de Maspalomas. Das Einzige, was hier sonst noch in die Höhe strebt, ist ein oasengleicher Hain von Palmen. 

Maspalomas 1932: Ein Paar picknickt in der unbebauten Sandwüste. Zu sehen ist die Szene auf einer der Leinwände, die heute rund um den Faro die Geschichte des Tourismus Gran Canarias abbilden. Maspalomas 1962: Großgrundbesitzer Conde de la Vega, zu dessen Ländereien Teile des Südens gehören, will vom beginnenden Massentourismus profitieren. Der unfruchtbare Streifen hinter der Küste wird Bauland, die ersten Hotels werden gebaut.
 

Goldgräberstimmung zu Beginn
Zum Urgestein des örtlichen Fremdenverkehrs gehört das Vier-Sterne-Hotel Ifa direkt neben dem Leuchtturm ebenso wie das Fünf-Sterne-Resort Palm Beach, das als Design-Hotel farbenfroh den Stil der 1970er Jahre feiert. Klein, aber richtig fein geht es im benachbarten, ebenfalls zur Seaside-Gruppe gehörenden Gran Hotel Residencia zu. Das vermutlich exklusivste Haus der Insel wurde in den vergangenen zwei Jahren mit dem TUI-Hotelpreis Holly als bestes Haus aus dem gesamten Portfolio ausgezeichnet.

In der Frühzeit der touristischen Entwicklung herrscht Goldgräberstimmung. Immer noch näher wagen sich die Hotels, besonders in Playa del Ingles, an das mehr als 400 Hektar großer Dünengebiet heran, das häufig vom Wind neu modelliert wird. Der feine goldene Sand besteht aus von der Brandung zerriebenem Korallen- und Muschelkalk.

Maspalomas 1987: Das Naturwunder der kanarischen Sahara wird endlich unter Schutz gestellt. Insbesondere die Brackwasserlagune Charca de Maspalomas ist als Ökosystem einzigartig, da hier viele Zugvögel überwintern. Vor dem Dünengebiet liegen acht Kilometer natürlicher Sandstrand, der sich vom überschaubar gebliebenen San Agustin entlang der Hotels, Apartment- und Bungalow-Siedlungen von Playa del Ingles bis zum Faro de Maspalomas hinzieht. Etwa in der Mitte findet sich der einzige offizielle Nudistenstrand der Insel.

Maspalomas selbst, einst Keimzelle der touristischen Entwicklung, besteht nur aus einem halben Dutzend Hotels, die den uralten Palmenhain in ihre Gärten integriert haben. Direkt daran schließt sich das inzwischen weit größere Meloneras mit gewal‧tigen Hotelbauten im Stil andalusischer Paläste an. Schmale Buchten säumen hier den Atlantik, dahinter liegt die wohl nobelste Shopping- und Kneipenmeile des Inselsüdens. 

 

Weiter Weg zum Strand
Doch die touristische Infrastruktur zieht sich längst weit landeinwärts. Der Weg zu den Wellen ist von den Hotels des Quartiers Campo Internacional bereits deutlich weiter. Vorsicht ist geboten bei Adressen, die im „Sonnenland“ angesiedelt sind. Dieses Terrain reicht bis an die Autobahn und liegt in deutlicher Entfernung zu Strand.

Fazit: Östlich der Dünen, in Playa del Ingles, findet man die größte Dichte an Unterkünften, meist Mittelklassehäuser und Apartments. Das westlich der Dünen gelegene Meloneras gibt sich eher gehoben. Strand und Dünen sind demokratisch für alle da. 

Claudia Diemar