Frankreich

Aveyron: Erfahrung der tiefen Provinz

Zählt zu den schönsten Autobahnbrücken der Welt: das Viaduc de Millau

Die französische Region ist für Autoreisende ein perfektes Ziel

Bezaubernde Orte wie Espalion sind im Lot-Tal zu finden. Fotos: cd

Es gibt Reiseziele, bei denen schon der Weg das Ziel ist, und die man deshalb am besten mit dem eigenen Wagen besuchen sollte. Genau das ist in der französischen Region Aveyron der Fall.

Von der rauen Hochebene des Aubrac in den Ausläufern des Massivs Central bis zum sonnenverwöhnten Süden des Tarn-Tales reicht Aveyron als fünftgrößtes Departement der Grande Nation. Von Deutschland aus anreisend, macht man schon vor Lyon auf der A 89 einen Schlag nach Westen. Ab Clermont-Ferrand geht es auf der kurvenreichen, aber wenig befahrenen A 75 nach Süden.
Aveyron beginnt mit dem Aubrac. Wer hier die schnelle Piste verlässt, findet sich auf der „Milchstraße“ wieder. So nennen Einheimische die Chaussee über die Hochebene der Region. Überall weiden braungoldene Kühe mit geschwungenen Hörnern. Nicht nur die Landschaft, auch die Rinderrasse heißt Aubrac und ebenso ein winziges Dorf.

Kult-Messer und Kulinarik

Das Aubrac ist berühmt für die Kult-Messer aus dem Dorf Laguiole und ein „Aligot“ genanntes Püree aus Kartoffeln und frischem Tomme-Käse. Aber Laguiole steht noch für ein anderes Wunder der tiefen Provinz. Am Ortsrand liegt das „Le Suquet“, das zu den besten Restaurants Frankreichs zählt. Michel Bras hat es groß gemacht, sein Sohn Sebastien führt es weiter, während er nun im „Café Bras“ des Kunstmuseums in Rodez auftischt.

Weiter Richtung Süden bildet das tiefe Tal des Flusses Lot die Grenze zu einer lieblicheren Landschaft mit sonnenverwöhntem Klima. Ein Ort nach dem anderen bezaubert: Espalion mit seiner gotischen Brücke. Estaing, das die Familie des Ex-Staatspräsidenten Giscard d’Estaing im Namen führt, seit man sich 1922 Adelstitel samt hiesigem Schloss erkaufte. Schließlich Entraygues-sur-Truyere, das mit dem benachbarten Weiler Le Fel eines der kleinsten französischen Weinbaugebiete mit geschützter Ursprungsbezeichnung bildet. Es lohnt sich, einige Flaschen in den Kofferraum zu packen.

Ganz in Aveyrons Süden warten weitere Entdeckungen wie die Felshöhlen von Roquefort-sur-Soulzon, wo der berühmte Roquefort-Käse reift. Die Milch für das Edelschimmelprodukt stammt von den Schafen der Lacaune-Rasse. Das feine Leder der Tiere wird seit Jahrhunderten in der Handschuhproduktion des Städtchens Millau verarbeitet. Noch heute arbeiten Traditionsmanufakturen wie „Causse“ für Luxusmarken, zu denen zum Beispiel Chanel zählt. Also müssen auch noch ein ganzer Roquefort und seidengefütterte Fingerkleider mit ins Gepäck.

Autofahrern bietet Aveyron noch ein echtes Highlight: Das Viaduc de Millau zählt zu den schönsten Autobahnbrücken der Welt. Über zweieinhalb Kilometer, mit einer Höhe von fast 350 Metern, spannt sich die Schrägseilbrücke über das weite Tal des Flusses Tarn. Wie filigrane Skulpturen ragen sieben Pylone in den tiefblauen Himmel. Der Blick in die Landschaft überwältigt. Und in der Raststätte am nördlichen Ende gibt es „Capucins“ genannte Gourmet-Waffeln mit Foie Gras und anderen Köstlichkeiten. Wer sich das ausgedacht hat? Das Vater-und-Sohn-Duo Bras natürlich.

Weitere Infos zur Region findet man im Internet unter http://de.tourisme-aveyron.com/de.
Claudia Diemar
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