Schweiz

Graubünden: Mit Gusti und Luis das Glück finden

Mit dem richtigen Panorama ist Wandern gar nicht so schlimm. Foto: sl

Der Kanton präsentiert sich als wahre Schatzkiste für Familien

Gold-Gusti schaut nach, ob der Waschgang erfolgreich war. Foto: sl

Das Reka-Feriendorf Disentis. Foto: Reka

Der perfekte Urlaub in der Schweiz beginnt mit einem Satz, der so klischeehaft ist, dass er wie ausgedacht klingt. Ist er aber nicht. „Grüezi, ich bin die Heidi“, stellt sich unsere Wanderführerin an der Bahnstation des Oberalppasses vor. Und damit ist schon mal klar: In diesem Urlaub in Graubünden kann nicht mehr viel schiefgehen.

Heidi Meier führt uns – das sind mehrere Familien mit Kindern im Alter von vier bis 14 Jahren – an diesem Tag gemeinsam mit ihrem Kollegen Dani Schmid vom Oberalppass aus zunächst zum Tomasee mit der Rheinquelle und dann weiter zur Maighelshütte und wieder zurück. Dass diese Wanderung etwa sechs Stunden lang dauern wird, wird selbstverständlich verschwiegen. Und siehe da: Kinder laufen, wenn andere Kinder auch laufen. Und wenn zudem bei fast 35 Grad im Schatten eine Schneeballschlacht in Aussicht gestellt wird, laufen sie erst recht.

Die gibt es oberhalb des Tomasees, aus dem auf 2.345 Metern Meereshöhe der Rhein entspringt. Hier haben sich noch ein paar Schneereste aus dem Winter gehalten, die man sich jetzt schön gegenseitig ins T-Shirt stopfen kann.

Der Rhein bleibt weiterhin ein Thema, denn am noch jungen Fluss unterhalb des Städtchens Disentis sind wir ein paar Tage später mit einem Mann namens Gold-Gusti verabredet. Der heißt eigentlich August Brändle und sucht, wie sein Name vermuten lässt, nach Gold. Vor seinem „Nugget Camp“ verkündet er gleich die erste Weisheit: „Jeder möchte Gold finden, es glückt aber nur den wenigsten. Aber Hauptsache Spaß gehabt und draußen gewesen, nicht wahr?“

Dann gibt es für jeden eine Goldwasch-Profiausrüstung: Gummistiefel, Eimer, Schippe, Goldwaschpfanne und – das Wichtigste – ein Glas, in dem man seinen Fund gleich sicher verstauen kann. „Was ihr habt, das habt ihr!“

Erst mal haben wir aber gar nichts, denn Goldwaschen ist ein mühsames Geschäft: Kies aus dem eiskalten Fluss in den Eimer schippen, das Ganze in eine Goldwaschrinne schütten und hoffen, dass darin der eine oder andere fette Klunker hängenbleibt.

Mit Klunkern wird es leider nichts, immerhin kann aber jedes der Kinder ein Fitzelchen Gold ins Glas stecken. „Und was ist das jetzt wert?“ – „Ungefähr so viel wie eine gute Tafel Schweizer Schokolade.“
Ein anderes Urgestein treffen wir oberhalb von Disentis an der Seilbahnstation Lai Alv: „Strahler“ Luis Duff. Strahler deshalb, weil Luis mit Hilfe der Sonnenstrahlen nach Bergkristallen sucht. Und das schon seit 75 Jahren. Goldene Regel des 83-Jährigen: „Immer auf den Boden schauen! Wenn es glitzert, könnte es was sein.“

Luis zeigt den Kindern, wie sie mit Hammer und Meißel ordentliche Krater in den Berg pflügen können. Dann dauert es nicht lange, bis es tatsächlich glitzert. Daumengroß ist der größte Fund, zudem mit perfekter Spitze.

Nach einer Woche in Graubünden nehmen wir nun also mit nach Hause: Zwei sandkorngroße Bröckchen Gold, eine Handvoll mehr oder weniger schöne Bergkristalle, zwei Kinder, die denken, dass wir jetzt total reich sind, und die Erkenntnis, dass man für einen echten Abenteuerurlaub nicht um die halbe Welt reisen muss.

Susanne Layh
 

Günstig wohnen in der Schweiz
Die Schweiz gehört nicht gerade zu den günstigsten Urlaubszielen. Eine tolle Alternative zu Hotels sind insbesondere für Familien die Reka-Feriendörfer. Insgesamt gibt es in der Schweiz 18 Reka-Anlagen, zwölf davon mit Hallenbad und optionalem Familienprogramm. Das Reka-Dorf in Disentis steht unter dem Motto „Goldrausch“ mit einem großen Dukatenesel am Eingang und Goldsucher-Spielplatz. Eine Ferienwohnung für vier Personen kostet dort je nach Saison zwischen 658 und 1.372 Schweizer Franken (etwa 585/1.219 Euro). Reisebüros können die Reka-Dörfer über Booking.com mit einer Provision von fünf Prozent einbuchen. Infos: www.reka.ch.