Portugal

Querschnitt durchs Land

Je nach Fahrtrichtung ist Faro Ausgangs- oder Endpunkt der N2

Je nach Fahrtrichtung ist Faro Ausgangs- oder Endpunkt der N2

Die Estrada Nacional 2 führt vom hohen Norden nach Faro

Eine der landschaftlich reizvollsten Gegenden an der N2 ist das Dourotal

Eine der landschaftlich reizvollsten Gegenden an der N2 ist das Dourotal. Fotos: RossHelen / iStockphoto, sw

Wie auf einem Tablett wird das Reiseland Portugal den Touristen serviert, die der Estrada Nacional 2 folgen. Die längste Straße Portugals – und längste Nationalstraße Europas – beginnt im Thermalbad Chaves im äußersten Norden des Landes und endet nach 740 Kilometern in Faro an der Algarve. Die N2 wurde vor über 70 Jahren angelegt, Teile davon gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert, andere liegen auf ehemaligen römischen Handelswegen.

Die Route liegt an vier Gebirgszügen, elf Flüssen und sechs Weltkulturerbestätten. Fast stündlich wechselt das Landschaftsbild – Hochebenen, Flusstäler wie das Dourotal mit tiefen Schluchten, spektakuläre Weinbergterrassen, ein Gebiet mit außerordentlichen Hinkelsteinen, ein anderes, in dem Korkeichen wachsen, und leider auch bei den großen Bränden vor zwei Jahren verwüstete Landstriche.

Auf dem Weg locken immer wieder Städte zum Zwischenstopp oder aber zu Abstechern. In Santa Marta de de Penaguiao steht der Ortskern unter Denkmalschutz und lohnt die Besichtigung. Gleich drei Museen, darunter ein Museum sakraler Kunst, scharen sich um die Kathedrale von Viseu. Eine Maurenburg überragt das Städtchen Abrantes, das an einem Hang über dem Tejo liegt und in dem sich ein Schlendern durch die mit vielen Kunstwerken geschmückten alten Gassen anbietet.

Marketing wird ausgebaut

Um die Nationalstraße touristisch zu vermarkten, haben sich 35 Gemeinden zum Projekt „N2 Rota Estrada Nacional“ zusammengeschlossen. Dass dieses noch erheblich verbesserungswürdig ist, räumt Jose Goncalves vom Verband der an der N2 liegenden Gemeinden ein. Die Beschilderung ist noch nicht perfekt. Es muss mehr Informationsmaterial, das es bislang nur in Portugiesisch gibt, ins Englische übersetzt werden. Derzeit wird eine Website in fünf Sprachen entwickelt.

Stilvolle Unterkünfte

Unterkünfte, meist stilvolle Hotels, gibt es ausreichend entlang der N2, darunter vier zu den Pousadas de Portugal gehörende Quartiere. In einem ehemaligen Hospital aus dem 19. Jahrhundert wurde beispielsweise die Pousada de Viseu eingerichtet, die durch die Kombination aus sehr altem Gemäuer und moderner Ausstattung beeindruckt.

Auch die Ausstattung der Route mit Bikehotels ist überraschend hoch. Unter Motorradfahrern hat sich der Reiz der Straße längst herumgesprochen. In das Städtchen Gois mit seinen 5.000 Einwohnern reisen alljährlich 15.000 Motorradfahrer zum zweitgrößten Motorradtreffen des Landes an.

Für Autofahrer hat Olimar die zweiwöchige Mietwagen-Rundreise „Portugals Route 66“ im Programm. „Aber wenn ein Kunde die Strecke in drei, vier, fünf, sechs oder sieben Tage abfahren möchte, machen wir das passend“, heißt es beim Portugal-Spezialisten. Die Bezeichnung „Portugals Route 66“ ist nicht offiziell, sondern eine Erfindung der Produkt-Manager des Veranstalters. Verglichen mit dem berühmten US-Vorbild ist an der portugiesischen N2 alles eine Nummer kleiner.

Horst Schwartz