Kroatien

Istrien: Stille und Idylle

Klippenspringer kommen in einigen Buchten des Kamenjak-Nationalparks auf ihre Kosten

Brijuni und Kamenjak sind ruhige Rückzugsorte im Süden der Halbinsel

Römische Ruinen auf der Insel Brijuni. Fotos: bo

Wer in Istrien in die Natur eintauchen und abgelegene Strände zu Fuß oder per Fahrrad erreichen möchte, ist im Nationalpark des Inselarchipels Brijuni oder an der äußersten Südspitze, dem Kap Kamenjak, richtig. Unweit von Pula verlaufen sich die Urlauber und man findet sich wieder in der Welt der Axis- und Dammhirsche, der Hasen und Mufflons, kann Vögel beobachten, stößt auf archäologische Schätze und auf über 30 Rückzugsorte in kleinen Badebuchten.

In den Fußstapfen Titos
Sie liegen vor der Küste Pulas und Fazanas, die 14 Inselchen des 36 Quadratkilometer großen, 1985 eingerichteten Nationalparks Brijuni, von denen die größte, Veli Brijun, frei besucht werden kann. Noch vor wenigen Jahrzehnten stand Titos liebste Sommerresidenz nur geladenen Gästen wie Staatsmännern und Filmstars offen, darunter Willy Brand und Sophia Loren, heute darf jeder durch den Safaripark des Politikers spazieren. Dort spazieren Löwen, Zebras, Elefanten und viele weitere Exoten umher.

Zehn Fährminuten vom Festland entfernt gibt es aber auch genug Tiere in freier Wildbahn zu beobachten, neben Hirschen etliche heimische Vögel und Zugvögel, die an der Saline hinter der Landzunge Gromace nisten oder Rast machen. Der Weg führt durch mediterrane Macchie – immergrüne Gebüsche –, durch Eichen- und Nadelholzwälder, vorbei an Olivenbäumen, römischen Ruinen, einer Landvilla aus dem ersten Jahrhundert sowie einer Festung aus der Bronzezeit. Dazwischen schmiegen sich einsame Buchten in die Landschaft, wo das Wasser in karibischen Farben schillert. Baden ist allerdings nur am offiziellen Hotelstrand erlaubt, da an einigen Stellen römische Ruinen unterm Meer verborgen liegen und geschützt werden.

Istriens südlichster Zipfel
Häufig wird er als „Punta“ bezeichnet, Spitze, weil er genau am Ende der istrischen Halbinsel liegt: Ein Geheimtipp ist der Kamenjak-Nationalpark längst nicht mehr, aber 30 malerische Buchten reichen aus, damit sich die vielen Tagesausflügler auch im Sommer gut verteilen. Wer das Naturschutzgebiet mit seinen unzähligen Salbeipflanzen zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet, bezahlt keinen Eintritt und hat beste Chancen, seltene und unter Schutz stehende Orchideen zu sehen.

Entlegene Buchten hat man für sich
Wie fast immer sind die schwer erreichbaren Buchten am leersten, darunter die Uvala Skoljic an der Fahrradstrecke, mit Kieselsteinstrand und Felsen, oder Uvala Skara hinterm Wald, wo der Strand flach ins Meer abfällt. Wer gerne von den Klippen springt, fährt in die große Bucht Velika Kolombarica.

Reichlich Schatten spenden an heißen Tagen die Pinien am Strand Pinizule, direkt an einer Kalksteinküste, wo neben Fossilien auch Fußabdrücke von Dinosauriern zu finden sein sollen. Wer kein Picknick mitgebracht hat, kann an einer der Strandbars Halt machen und sich einen deftigen Pljeskavica aus würzigem Hackfleisch gönnen, auch „Balkandöner“ genannt.

Bernadette Olderdissen
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