Norwegen

Bergen: Stadt, Land, Fjord

Im historischen Viertel Bryggen in Bergen stehen 61 Holzhäuser aus der Zeit der Hanse

Im historischen Viertel Bryggen in Bergen stehen 61 Holzhäuser aus der Zeit der Hanse. Foto: hb

Unser Autor Helge Bendl gibt Tipps für Ausflüge und Sehenswürdigkeiten rund um die historische Handelsstadt

Norwegerinnen in der Tracht „Hardangerbunad“

Norwegerinnen in der Tracht „Hardangerbunad“. Foto: hb

Raus aus den Federn, ran an die Kaimauer: Acht Uhr ist für manche Urlauber zu früh, aber trotzdem die beste Zeit. Weil dann alles noch ganz frisch ist auf dem Fischmarkt, Bergens kulinarischer Attraktion. Mitten in der Stadt gibt es jeden Tag Austern zum Snacken vor Ort, geräucherten Fisch fürs Picknick unterwegs und feinen Kaviar im Glas zum Mitnachhausenehmen.

Noch quicklebendig erlebt man die Tierwelt des Nordmeers (einen Meter lange Königskrabben!) einen kurzen Spaziergang entfernt im Akvariet, Norwegens größtem Aquarium.

Bergen ist, der Name verrät es, von sieben Hügeln umgeben. Die 100 Jahre alte Standseilbahn Floi‧banen fährt zu einem 320 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt. Hier gibt’s die beste Aussicht auf Hafen und Fjord. Zurück auf Normalnull schlendert man durch Bryggen: Das sind 61 Holzhäuser, deren Ursprünge auf die Kaufleute der Hanse ‧zurückgehen.

Der Roadtrip
Knapp 75 Kilometer sind es von Bergen bis zum Hardangerfjord, mit dem Auto eine gute Stunde. Dort hat man beim Fahren stets auf der einen Seite das Wasser im Blick, auf der anderen Seite die steil gen Himmel aufragenden Berge. Denn hier verlaufen zwei der schönsten der Norwegischen Landschaftsrouten.

Mit der einen Route, Hardanger, geht es rund um Hardanger- und Sorfjord. Die andere, Hardangervidda, führt vom Eidfjord ins Hochplateau.

Wer einige Tage Zeit mitbringt, kombiniert beide zu einer 500 Kilometer langen Rundreise. Diese verläuft ab Bergen über Norheimsund zum Wasserfall Voringsfossen, nach Odda und Utne und über ‧Arsnes, Gjermundsham und Halhjem zurück.

Wasser gibt es an jeder Ecke, unter dem Schwall des Steinsdalsfossen kann man durchgehen. Im Mai ist es zwar noch frisch, doch mit 20 Grad im Spätsommer sind die Fjorde dann warm genug zum Baden. Museen entlang der Strecke sind das alte Wasserkraftwerk von Tyssedal und das Hardanger Folkemuseum in Utne. Hier sieht man Jung und Alt in der Festtagskleidung Hardangerbunad: Die bekannteste Tracht des Landes ist inzwischen ein nationales Symbol Norwegens.

Die Fjorde
Salz auf den Lippen, Wind im Haar, über sich die Sommersonne und unter einem glitzerndes Wasser: Um das Fjordland mit allen Sinnen zu erleben, muss man es per Schiff erkunden. Das geht im Rahmen einer Kreuzfahrt, aber auch per Fähre und Ausflugsboot. In viele Meeresarme passen große Pötte nämlich nicht hinein.

Der Hardangerfjord Express bringt einen in nur zwei Stunden von Bergen nach Rosendal oder bei einem dreistündigen Ausflug in den Osterfjord. Fjord Tours organisiert längere Rundtouren mit Bahn, Bus und Schiff, die sich auch mit Übernachtungen verlängern lassen.
Bei „Hardangerfjord in a nutshell“ geht es mit der Bergenbahn nach Voss, mit dem Bus nach Ulvik, dem Schiff nach Eidfjord, zum Wasserfall Voringsfossen und über Norheimsund zurück. Eine Alternative sind Fährfahrten über den Hardangerfjord, zum Beispiel auf den Strecken Kvanndal-Utne, Utne-Kinsarvik und Jondal-Torvikbygd. Die Schiffe werden von der Reederei Norled betrieben.

In den Sognefjord, mit 204 Kilometern Europas längsten und mit mehr als 1.300 Metern zugleich tiefsten Fjord, geht es für eine Tagestour. Highlight: Die 250 Meter breite Passage durch den Naeroyfjord. Der spektakulärste Nebenarm des Sognefjords zählt zum Unesco-Welterbe.

 

Helge Bendl