Spanien

Mehr Strände als Urlaubstage

Traumstrand im Norden: die Playa Cavalleria

Traumstrand im Norden: die Playa Cavalleria. Foto: ras

Menorca ist die Insel der kurzen Wege, die Orientierung ist einfach

Einer von vielen lauschigen Plätzen in Ciutadella

Einer von vielen lauschigen Plätzen in Ciutadella. Foto: ras

Der schönste Strand auf Menorca? Das liegt natürlich im Auge des Betrachters. Aber auf Menorca kommt es zusätzlich noch darauf an, welche Sandfarbe der Urlauber in Kombination mit dem türkisblauen Meer bevorzugt.

Weiß sind die Strände im Süden der Insel, wie etwa die Playas de Son Saura und Cala Macarella. Seit 2018 fährt ein Bus zum beliebten Strand in der Nähe der Cala Gadana, weil die Mietwagen der Urlauber den schmalen Zufahrtsweg häufig blockiert haben. Im Norden Menorcas sind die Strände eher grau, golden oder rötlich angehaucht. Ein Prachtbeispiel ist die rötliche Playa Cavalleria, die man über eine Holztreppe erreicht.

Hotels gibt es weder an der Cala Macarella noch an der Playa Cavalleria, sondern nur in der Nähe der Strände. Das hat damit zu tun, dass seit 1974 nur noch Umbauten-, aber keine Neubauten erlaubt sind.

Hintergrund ist, dass die Inselbewohner damals gegen ein Hotelprojekt in Es Grau an der Nordküste protestierten und erfolgreich waren. Die Bauverordnung danach regelte Neubauten in Strandnähe stark. Seitdem die Unesco 1993 etwa 43 Prozent der Insel zum Biosphärenreservat erklärt hat, darf in diesen Zonen gar nicht mehr gebaut werden.

Den Urlauber freut es, denn so sind viele der über 80 Strände recht ursprünglich, und er hat die Qual der Wahl. Mehr Strände als Urlaubstage, wo gibt es das schon? Und alle sind auf der 50 Kilometer langen und 20 Kilometer breiten Insel gut zu erreichen, nicht nur mit dem Mietwagen oder dem Bus, sondern auch mit dem Kajak, hoch zu Ross, auf dem Fahrrad oder zu Fuß.

Cami de Cavalls heißt der 185 Kilometer lange und gut ausgeschilderte Weg, auf dem man – vorbei an vielen Stränden – die Insel seit 2010 einmal umrunden kann. Viele Gäste probieren auch eine der 20 Teilstrecken aus.

Dabei fallen den Besuchern die unzähligen Trockenmauern auf. Mehr als 10.000 Kilometer der weißen Mauern, mit denen die Bauern ihre Saat schützen, überziehen seit Jahrhunderten die Insel. Aus der vorchristlichen Zeit stammen sogar die 1.500 Steinbauten der Talaiot, zu denen ehemalige Siedlungen und Begräbnisstätten gehören.

Kein Punkt auf der Insel ist weiter als 1,5 Autostunden vom anderen entfernt. Die Orientierung auf Menorca ist einfach: eine Hauptstraße verbindet die alte Hauptstadt Ciutadella ganz im Westen mit der neuen Hauptstadt Mahon im Osten.

Sehenswert sind beide Städtchen: Ciutadella, wo die Kreuzfahrtschiffe anlegen, ist heute noch Bischofssitz – mit einer großen Kathedrale und lauschigen, palmenbestandenen Plätzen, um die sich Adelspaläste gruppieren.

Mahon ist seit 1708, als Menorca britisch war, Hauptstadt der Insel und verfügt über den zweitgrößten Naturhafen Europas. In der nahezu autofreien und gut ausgeschilderten Oberstadt finden sich viele Jugendstilhäuser, Kirchen, Bars und das fast 200 Jahre alte, jüngst renovierte Teatre Principal.

An der Hafenmole reihen sich viele Kneipen, Bars und Restaurants mit fangfrischem Fisch aneinander und warten auf die Besitzer der zahlreichen Yachten. Hier ist auch die berühmte Destillerie Xoriguer, wo Gin wie einst hergestellt wird.

Auch eine kleine Brauerei, die das Bier nach deutschem Reinheitsgebot braut, gibt es auf der Insel. Vicent Vils stellt in seinem Restaurant Es Moli de Foc in Sant Climent das beliebte Grahame-Bier her, das viele Urlauber als Andenken mit nach Hause nehmen.

Sylvia Raschke
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