Dänemark

Wo die Vögel Schwedisch trällern

Straßenszene aus der Inselhauptstadt Rönne. Foto: Mariusz Switulski/iStockphoto

Straßenszene aus der Inselhauptstadt Rönne. Foto: Mariusz Switulski/iStockphoto

Bornholm: Die kleine Insel steckt voller Überraschungen

Fischräuchereien gibt es auf Bornholm an jeder Ecke. Fotos: Mariusz Switulski / iStockphoto

Das ist doch fast wie ein Oscar: Über 600.000 Leserinnen und Leser des US-Reisemagazins Conde Nast Traveler in der ganzen Welt haben die dänische Ostsee-Insel Bornholm zur Nummer zwei der „Top Inseln in Europa 2019“ gekürt. Insider hoffen deshalb für die anstehende Saison auf einen kräftigen Anstieg der Gästezahlen. „Ich bin mir sicher, dass die Wirkung nicht ausbleiben wird, aber zum jetzigen Zeitpunkt es noch zu früh ist, um Effekte der Auszeichnung messen zu können“, bremst Pernille Kofod Lydolph, Chefin des Tourismusamtes Destination Bornholm, die Erwartungen. 30 Prozent aller Urlauber kommen aktuell aus Deutschland, dem größten Markt.

Die größeren Hotels bringen es zusammen auf 5.000 Betten, weitere 4.000 Sommerhäuser stehen auf der Insel. Aber niemand weiß, wie viele von ihnen als Ferienhäuser vermietet werden. Zurzeit versucht Destination Bornholm, mehr Gäste im Herbst, Winter und Frühling auf die Insel zu holen. Das Klima ist auch außerhalb der Hochsaison sehr mild, und bis auf Badeurlaub lockt die Insel das ganze Jahr über mit ihren Attraktionen.

Alle skandinavischen Landschaftstypen sind auf der kleinen Insel vertreten, die mit 587 Quadratkilometern gerade mal so groß wie die griechische Insel Korfu ist: Im Nordwesten und Osten Felsen in bizarren Formationen, dazwischen Geröllküste und Schären, im Süden, wo sich die Insel sanft ins Meer neigt, wunderschöne Sandstrände mit Dünen, im Inselinneren weite Wälder und Ackerland mit stolzen Gehöften. Die Orte übertreffen sich an ihrem Schatz bunter Fachwerkhäuser. Das kleine Städtchen Svaneke steht komplett unter Denkmalschutz. Selbst in der gemütlichen Inselhauptstadt Rönne wohnen nur knapp 14.000 Bornholmer.

„Bornholmer“ heißen übrigens auch die legendären geräucherten Heringe, für die die Insel berühmt ist. Silbern glänzend werden sie in die Räucheröfen mit ihren charakteristischen Kaminen gehängt, als goldene Delikatesse verlassen sie die Öfen.

Es gibt darüber hinaus in ganz Dänemark kein kompakteres touristisches Angebot als auf der Insel, die südlich vor Schweden liegt und auf der die vielen Singvögel sogar einen schwedischen „Dialekt“ trällern.
Zahlreiche romanische Kirchen gibt es auf Bornholm, darunter vier prächtige Rundkirchen. Die Burgruine Hammershus ist die größte Nordeuropas. In ihr wurde vor zwei Jahren ein neues Besucherzentrum eingerichtet.

Vom Keramikmuseum bis zum hochmodernen Kunstmuseum reicht das Angebot an Ausstellungen. Interaktiv erschließt das Naturkundemuseum „Natur Bornholm“ Geologie, Flora und Fauna der Insel. In diesem Herbst wird ein Fledermauszentrum in der Nähe des Örtchens Rö eröffnet.

Was Urlauber auch zum Wiederkommen animiert, sind die vielen Künstler und Kunsthandwerker, die Besucher gerne über die Schulter gucken lassen. Vor allem die Keramikkünstler und Glasbläser sind so etwas wie einweiteres Markenzeichen der Insel.

Horst Schwartz
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