Kroatien

Krk: Uralte Kirchen und ein Zauberwald

Der Zwiebelturm der Kathedrale überragt die Stadt Krk. Foto: iascic/iStockphoto

Die größte Insel der Kvarner Bucht ist nur zum Baden viel zu schade

Nordic Walking am Wasser geht auch bei hohen Sommertemperaturen. Foto: aze

Eichen, Ahorn, dichtes Gebüsch und giftgrün bemooste Steine säumen den schmalen Weg durch einen Zauberwald. Uns hatte ein braunes Hinweisschild „Sv. Krsevan“ in dem kleinen Ort Milohnici neugierig gemacht. Irgendwann hörte auch die Schotterpiste auf und nun geht es zu Fuß das letzte Stück zum Ziel. Dort duckt sich das Kirchlein des heiligen Krsevan zwischen die Bäume. Seit mehr als 1.000 Jahren trotzt dieses Wallfahrtsziel der Seefahrer und Fischer Hitze, Sturm und Regen. Kleine Juwelen wie dieses findet man immer wieder beim Bummeln über die Insel Krk. Man muss sich nur zu Entdeckungen auf kleine Nebensträßchen locken lassen.

Auch per Flugzeug erreichbar
Touristenmagnet jedoch ist Krk mit Stränden, Hotels, Fewos und Camping-Plätzen wegen der hervorragenden Infrastruktur. Kein Wunder, bietet doch die lange Brücke zum Festland eine bequeme Anreise. Und da sich zudem der Flughafen von Rijeka auf Krk befindet, ist man auch von vielen deutschen Airports schnell am Ziel, zumindest in Nicht-Corona-Zeiten.

Ganz gleich, ob man nun in Nijvice, Malinska oder Baska sein Urlaubsquartier bezieht – ein Ausflug in die Inselhauptstadt Krk muss schon sein. Fotomotiv Nummer eins ist der Blick von der Uferpromenade auf die Stadtsilhouette mit den direkt vom Meer aufsteigenden wuchtigen Mauern, Türmen, Toren und dem alles überragenden Zwiebelturm der Kathedrale. Segelboote und Yachten schaukeln im Hafen. Hier locken zahlreiche Cafés, Restaurants und Bars zur Stärkung, bevor Sightseeing angesagt ist: Kastell, Bischofspalais, Kathedrale. Sollte das Wetter mal nicht ganz so toll sein: Ein Besuch des „tropischen Aquariums“ mit seinen vielen Muscheln, Fischen und Meeresschnecken lohnt sich.

Mal still, mal quirlig
Nur ein paar Schritte weiter zeigt Krk seine stille Seite. Krumme Gassen führen zu kleinen Plätzen. Hier entdeckt man vielleicht einen alten Brunnen, üppig mit Blumen geschmückt. Dort sitzen Frauen vor der Haustür, schwatzen und sticken. Katzen streichen um die Beine, irgendwo singt ein Kanarienvogel. Die quirlige Touristenszene scheint weit weg.

Wir haben uns in Baska einquartiert. Im östlichen Teil ist herrlich ruhig – und doch ist es nur ein kurzer Spaziergang ins Zentrum. Westlich zieht sich in weitem Bogen kilometerlang der beliebte und belebte Kies-Sandstrand. Dahinter umrahmen weißbunte Karstberge das hübsche Stadtbild. Hier lässt es sich gut aushalten.

Bei Baska kann man auf den Spuren der Glagoliza wandeln, dem ersten slawischen Alphabet. Rund um Baska ehren große steinerne Buchstaben dieses mehr als tausendjährige Kulturgut. Das können wir im nahen Dorf Jurandvor bewundern. Hier birgt die frühromanische Kirche Sveti Lucija einen Schatz: die steinerne Tafel von Baska. Die Urkunde aus dem 12. Jahrhundert gilt als ältestes kroatische Schriftdenkmal.

Jetzt lockt uns der Wein in den Nordosten der Insel. Verschachtelt liegt das Städtchen Vrbnik auf einem Fels an steiler Küste. Zur Einstimmung spazieren wir zuerst durch die Weinberge, wo der gelbe Zlathinawein wächst. Im Ort laden Winzer zur Verkostung ein. Angenehm leicht kommt der trockene Zlathina daher, gehaltvoll-süffig dann der schwerere. Danach schlendern wir beschwingt durchs Städtchen. Das dortige Highlight ist die mit 43 Zentimetern angeblich „schmalste Straße der Welt“.

Monika Zeller
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