Spanien

La Gomera: Bummeln wie ein Weltentdecker

Der Amerika-Platz in San Sebastian, oberhalb liegt der Parador

Der Amerika-Platz in San Sebastian, oberhalb liegt der Parador.

Ein Streifzug durch San Sebastian

Im Vorläufer der Kirche Nuestra Senora de la Asuncion soll Kolumbus einst gebetet haben

Im Vorläufer der Kirche Nuestra Senora de la Asuncion soll Kolumbus einst gebetet haben. Fotos: ras, Flavio Vallenari / iStockphoto

Eigentlich hätte man die 1440 gegründete Hauptstadt der kleinen Kanareninsel La Gomeras von San Sebastian in San Cristobal umbenennen müssen. War es doch hier im Jahr 1492, dass Cristobal Colon das letzte Mal vor seiner Atlantiküberquerung festen Boden unter seinen Seefahrer-Füßen hatte. Im Hafen von San Sebastian legte Christopher Kolumbus damals an, um Proviant für seine Fahrt ins Ungewisse zu laden.

Heute sind im Hafen neben den Kreuzfahrtschiffen vor allem Fähren aus Teneriffa zu finden – und die meisten Ankommenden wissen, was sie wollen: Einmal quer über das Eiland ins Valle Gran Rey auf der anderen Seite, und dann jeden Tag wandern.

Zum Taufwasser Amerikas

Dabei lohnt es sich durchaus, einmal länger in San Sebastian zu bleiben, um auf den Spuren von Kolumbus das Kleinstädtchen zu erkunden. Gleich neben dem Hafen sind ein kleiner Park mit dem jahrhundertealten Wehrturm, dem Torre del Conde, und der Hauptplatz der Stadt. Könnte er auf der Kolumbus-Insel anders heißen als Plaza de las Americas, Amerika-Platz?

Passenderweise heißt die kleine Bar unter schattigen Bäumen, Las Carabelas, die Karavellen.

Ein paar Schritte hinein in die Fußgängerzone Calle Real findet sich auch gleich das Casa de la Aguada. Der Brunnen im Innenhof des alten Zollhauses ist für immer mit dem Seefahrer verknüpft: Mit diesem Wasser wurde Amerika getauft, ist auf Spanisch dort zu lesen.

Und es lohnt sich durchaus, mal ganz genau auf die Erde zu schauen. Auf den Gullideckeln ist nämlich auf Spanisch zu lesen, „von hier brach Kolumbus auf“. Logisch, dass sich in der Hauptstadt auch eine Kolumbus-Statue und ein Kolumbus-Haus befinden. Im Casa de Colon, wo er einst übernachtet haben soll, ist heute ein Museum mit Ausstellung zu finden.

Gebetet haben soll Kolumbus in einer Kapelle, an deren Stelle heutzutage die sehenswerte Kirche Nuestra Senora de la Asuncion, Maria Himmelfahrt, steht. Eine auch auf Deutsch angebrachte Inschrift besagt, dass sie als eines der besten Beispiele der gotischen Baukunst im atlantischen Gebiet gilt. Ein paar Schritte weiter ist dann noch die kleine weiß getünchte Ermita de San Sebastian zu sehen.

Übernachten im Parador

San Sebastian ist eine gemütliche Kleinstadt mit vielen Gebäuden mit kanarischen Holzbalkonen, mit Bars und Restaurants, durch die es sich zu bummeln lohnt. Und wer über Nacht bleiben möchte: Hoch über dem Ort thront ein altes kanarisches Haus, in dem eine Unterkunft der staatlichen Kette Paradores zu finden ist. Auch hier erinnern viele Devotionalien, welche Rolle die Insel einst in der Seefahrt spielte.

Sylvia Raschke
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