Kroatien

Jugendstil und Badebuchten

Opatija ist schon seit über 100 Jahren ein beliebtes See- und Kurbad. Foto: jt

Opatija ist schon seit über 100 Jahren ein beliebtes See- und Kurbad. Foto: jt

Kvarner Bucht: Die Küste rund um das Seebad Opatija kann man prima zu Fuß erkunden

Das Mädchen mit der Möwe ist das Wahrzeichen Opatijas

Das Mädchen mit der Möwe ist das Wahrzeichen Opatijas

Das Hotel Kvarner war das erste Hotel des Ortes. Fotos: jt

Das Hotel Kvarner war das erste Hotel des Ortes. Fotos: jt

Wir nähern uns Opatija zu Fuß. Es ist zwar erst neun Uhr morgens, als wir unseren Küstenspaziergang beginnen, doch die Sonne knallt schon kräftig auf uns herab. Am kleinen Hafen von Volosko beginnt der Lungomare, eine vor 100 Jahren von Kaiser Franz Joseph I. angelegte Küstenpromenade, die von hier in zwölf Kilometern über die k.u.k-Stadt Opatja bis nach Lovran führt. 

Schon nach den ersten Metern locken die ersten Badeplattformen zwischen den Felsen. Vorwiegend ältere Damen und Herren sitzen plaudernd auf Liegen, und steigen über Leitern und Stufen ins dunkelblaue Mittelmeer. Wir müssen aber erstmal ein paar Kilometer gut machen, bevor wir uns abkühlen. Zum Glück ist der Weg gesäumt von Bäumen, Pinien, Zypressen und Hainbuchen spenden Schatten.

Üppiges Grün und Villen

Auf dem Lungomare könnte man eigentlich schnell vorankommen – auf der Promenade aus behauenen Steinen lässt sich bequem laufen – gäbe es nicht so viel zu sehen. Linkerhand die Adria mit unzähligen Buchten und Badestellen, ab und zu einem kleinen Kiesstrand, Boote fahren vorbei, Hunde rennen bellend ins Wasser. Rechterhand üppiges Grün und Villen, bei denen man nicht umhinkommt, sie voller Staunen und einer Portion Neid zu betrachten.

Opatija ist Kroatiens ältestes Seebad. Schon seit 1889 ist die Stadt ein Kurort, der besonders in den Wintermonaten beliebt war – und immer noch ist. Behütet vom Ucka-Gebirge und dem Nordwind bleibt das Klima auch im Winter mild. Eine Eisenbahntrasse, die seit 1873 von Wien über Triest nach Opatija führte, beschleunigte den Aufstieg der Stadt. Zu den Besuchern zählten neben der österreichischen Königin auch schwedische Könige und russische Zaren, Adelige, reiche Bürger und Künstler.

Noch heute verströmt die Stadt den Glanz der Jugendstil-Zeit mit prächtigen Villen, noblen Hotels und Kaffeehäusern. Auch der Lungomare selbst glänzt mit Details dieser Epochen, den schlanken Laternenpfählen etwa und dem mit Blumenornamenten verzierten Geländer. Unser Weg führt uns in den Park der Villa Angiolina, in dem mehr als 150 Pflanzenarten aus aller Welt wachsen, darunter Mammutbäume und japanische Bananen. Das in dem Gebäude untergebrachte Tourismusmuseum informiert über die Entwicklung des Fremdenverkehrs in der Stadt.

Wahrzeichen im Meer

Wir laufen vorbei am Hotel Kvarner, einst das erste Hotel des Ortes, in dessen Prachtsaal noch immer Tanz- und Konzertveranstaltungen stattfinden. Nur wenige Schritte weiter folgt die St.-Jakobs-Kirche, eine von den Benediktinern im 15. Jahrhundert gegründete Abtei, an die sich wiederum ein kleiner Park anschließt. Vor dessen Spitze steht auf einem Felsen im Meer seit 1956 die filigran wirkende und hübsch anzusehende Statue „Das Mädchen mit der Möwe“, das Wahrzeichen Opatijas.

Im Zentrum der Stadt zieht es uns nun ins Wasser. Bademöglichkeiten gibt es an Meerwasser-Swimmingpools und natürlich im offenen Meer. Von der großen betonierten Liegefläche steigen wir in die Wellen. Auf dem Rücken treibend bietet sich ein toller Blick auf die Stadt vor ihrer grünen Bergkulisse.

Erfrischt machen wir uns wieder auf den Weg, die Badesachen zum Trocken an den Rucksack gehängt. Wir passieren die große Marina und den Strand von Icici und kehren in Ika in einem Fischrestaurant ein, durch dessen Außenbereich der Lungomare mitten hindurchführt.

Vorbei an weiteren historischen Villen und einem weiteren Bad im Meer, diesmal in einer kleinen Kiesbucht, erreichen wir schließlich das Städtchen Lovran, dessen kompakter Altstadtkern mittel‧alterliches Flair verströmt.

Wir nehmen den Bus zurück nach Volosko, unserem Ausgangsort. Unterwegs erkennen wir an der Küste immer wieder Orte und Villen, die wir auf unserem Spaziergang passiert haben. Laufen ist definitiv schöner als Busfahren.

Julia Treuherz
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