Polen: Krakau gilt als heimliche Hauptstadt des Landes und ist ein perfektes Städteziel sowohl für Individualreisende als auch für Gruppen
Noch immer ist Krakau die „heimliche Hauptstadt" Polens. Davon sind viele der regelmäßigen Gäste und auch Einheimische überzeugt. Ihre Argumente klingen durchaus nachvollziehbar: Die Stadt, die rund 290 Kilometer von Warschau an der oberen Weichsel liegt, ist nach Prag die zweitälteste mitteleuropäische Universitätsstadt, steht seit 1978 auf der Liste des Weltkulturerbes und präsentiert sich mit einer vom Zweiten Weltkrieg nahezu unzerstört erhaltenen Altstadt.
Die Bezeichnung als „Hauptstadt“ trifft ebenfalls zu. Denn die zweitgrößte Stadt Polens ist mit rund 780.000 Einwohner auch der Regierungssitz für die Region „Kleinpolen“.
Die Geschichte des Königreichs Polen hat an seinem ehemaligen Regierungssitz zahlreiche und gut erhaltene Zeitzeugen hinterlassen. Im wahrsten Sinne überragend ist die Residenz auf dem Wawelhügel mit dem Schloss und der Kathedrale, wo die meisten Könige und andere Persönlichkeiten von historischer Bedeutung begraben liegen.
40 Parks und viel Geschichte
Rund 170 Kirchen zeugen von der heute noch spürbaren Religiosität. Deren einstiges Oberhaupt in jüngster Geschichte, der Erzbischof und spätere Papst Johannes Paul II, ist hier aufgewachsen, zur Uni gegangen (er wollte ursprünglich Schauspieler werden, wird erzählt) und ist omnipräsent.
Zwar haben die Österreicher während ihrer langen Besatzungszeit aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen die ehemalige Stadtmauer komplett abgebaut. Aber das verleiht der historischen Altstadt einen wunderschönen grünen Gürtel. Insgesamt gibt es rund 40 Parks in der Stadt.
Doch auch an die jüngere Geschichte, die Zeit der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg, hat ihre Spuren hinterlassen. Diese werden beispielsweise bei einer Führung durch das jüdische Viertel oder beim Besuch der damaligen Emaille-Fabrik, in dem der Unternehmer Oskar Schindler zahlreichen Juden das Leben rettete, sichtbar. In der ehemaligen Fabrik ist mittlerweile ein Museum eingerichtet, das nur eines von insgesamt 28 Museen der Stadt ist. Sie untermauern neben Universitätsgebäuden, Synagogen, Kunstgalerien und Theatern den Anspruch Krakaus als Kulturhauptstadt Europas. Diesen Titel trug die Stadt im Jahre 2000.
Zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten
So geschichtsträchtig die Stadt auch ist, angestaubt ist sie keinesfalls. Vielmehr gilt sie als lebendiger Standort für Biowissenschaften und Technologie. Und präsentiert sich darüber hinaus mit einer überwältigenden Anzahl an Restaurants und trendigen Kneipen jedweder Ausrichtung, die es leicht mit jeder vergleichbar großen Metropole Europas aufnehmen können.
Ein Grund für diese Lebendigkeit ist auch, dass die Einwohner deutlich jünger als der Durchschnitt des Landes sind. 60 Prozent von ihnen sind jünger als 45 Jahre – und in bester Feierlaune. Entsprechend vielfältig ist das musikalische Angebot. Ende Mai waren unter anderem die „Scorpions“ in der Stadt, zudem gibt es klassische Konzerte und Jazzfestivals, die viele internationale Besucher anziehen.
Aufgrund ihrer Vielfalt hat die Stadt für jeden Besucher etwas zu bieten. „Krakau ist ein richtig gutes Ziel für Gruppenreisen“, sagt Markus Kaczmarek, Vertriebsleiter bei Univentra und verweist auf die vielen Hotels unterschiedlicher Größe und mit verschiedenen Stilrichtungen und Preiskategorien. Viele von ihnen liegen in oder nahe der Altstadt.
Zudem stellt Kaczmarek die unzähligen Ausflugsmöglichkeiten heraus – etwa zum Salzbergwerk Wieliczka (ebenfalls Unesco-Kulturerbe) oder zu einem experimentierfreudigen Winzer im Weingut Silberberg. Wandern, Radfahren oder Schiffsausflüge sind weitere Möglichkeiten, die Stadt Krakau und deren Umgebung kennenzulernen.
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