Slowakei

Kleine Stadt ganz groß

Die Kreuzfahrtschiffe, hier Nicko Cruises, legen direkt an der Altstadt an 

Die Kreuzfahrtschiffe, hier Nicko Cruises, legen direkt an der Altstadt an. Foto: ras

Zu Gast in der knuffigen und liebenswerten Hauptstadt Bratislava

Ein echter Hingucker: Ist das Napoleon – oder ist er es nicht?

Ein echter Hingucker: Ist das Napoleon – oder ist er es nicht? Foto: ras

Immer gut besucht, selten überfüllt: die Fußgängerzone in der Altstadt 

Immer gut besucht, selten überfüllt: die Fußgängerzone in der Altstadt 

Der „falsche“ Kanalgucker: eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt

Der „falsche“ Kanalgucker: eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt. Foto: ras

Es gibt keinen Fluss, an dem sich so viele Hauptstädte aneinanderreihen, wie an der Donau. Wien, Budapest und Belgrad sind seit jeher wichtig, mächtig und schön. Bratislava wird da gerne mal vergessen. Nicht nur, weil die Stadt erst seit 1993 Hauptstadt des selbstständigen Staates Slowakei ist. Sollte man die Stadt – oder besser gesagt das Städtchen – besuchen, das genauso wie die Slowakei selbst bei den meisten auf der Bucketlist nicht ganz oben steht? Die klare Antwort lautet: Ja.

Höchstens Reisende, die nicht so gern zu Fuß gehen, sollten einen Bogen um Bratislava machen. Die komplette Altstadt ist autofrei. Wer aber Puppenstubenflair sowie alte Gebäude mit Geschichte mag, in denen auch moderne Geschäfte und Cafés mit K.u.K-Charme zu finden sind, ist in Bratislava goldrichtig. 

Prächtige Gebäude, quirlige Gassen

Für Kreuzfahrtgäste etwa ist die Altstadt nur einen kurzen Spaziergang vom Anleger entfernt. Der Weg führt vorbei an prächtigen Gebäuden aus der K.u.K-Zeit, als der Ort noch Pressburg hieß. Auch den Sitz der Nationalen Philharmonie, die Oper und das Nationaltheater passiert man. Wer möchte, kann den kurzen Weg etwas verlängern und sieht so die blaue Kirche, die besonders bei Hochzeitspaaren beliebt ist. 

Herz der Altstadt ist der Hauptplatz. An der Stirnseite ist das Alte Rathaus zu finden, das aus dem 14. Jahrhundert stammen soll. Wer die Treppe im 45 Meter hohen zartgelben Turm hinaufsteigt, wird mit einer tollen Sicht belohnt: über die Altstadt hinweg bis zur Burg oberhalb der Stadt in die eine und Richtung Donau in die andere Richtung. 

In die jahrhundertealten Gebäude, die den Hauptplatz mit dem Maximiliansbrunnen säumen, sind einige Botschaften und viele Cafés eingezogen. Hier kann man gut sitzen und das Leben beobachten – auch, wer sich für ein Foto vor einen gewissen Herrn auf die Bank setzt. Die Statue eines Soldaten erinnert wegen des typischen Hutes an Napoleon, der zweimal in Bratislava war.

Doch diese Statue ist nicht das Fotomotiv Nummer eins. Das ist seit rund 25 Jahren der Gucker. Unterhalb der Tafel „Man at Work“ schaut ein Mann aus einem Kanaldeckel. Und dann gibt es ja noch die Statue eines Unikums, des Schönen Naci mit seinem Zylinder, und des Paparazzo, der unschwer an seiner Kamera zu erkennen ist. 

Erzengel Gabriel thront über der Stadt

In Bratislava lohnt es sich, durch die Straßen zu flanieren und sich treiben zu lassen. Hier der Primatialpalast aus dem 18. Jahrhundert, dort die Michaelskirche, ein paar Schritte weiter Jugendstilgebäude mit den typischen Fassaden, und dazwischen Geschäfte, Cafés und Restaurants. Ende (oder Beginn) der Altstadt ist das Michaeler Tor, das einzige noch erhaltene Tor aus der Stadtbefestigung. Oben auf dem 51 Meter hohen Turm ist eine Statue des Erzengels Gabriel zu sehen.

Vom Michaeler Tor fährt man mit dem Reisebus oder mit dem kleinen Touristenzug zur Burg. Weiß erstrahlt die Burg, deren Gemäuer schon über 1.000 Jahre alt sind, auf einem 85 Meter hohen Felsen hoch über der Stadt. Von hier aus gut zu überblicken sind die Donau und die zahlreichen Flusskreuzfahrtschiffe. Mit ihnen lassen sich die europäischen Hauptstädte entlang der Donau bequem bereisen. Das ist zudem klimafreundlicher als ein Kurztrip mit Fluganreise. 

Sylvia Raschke