Island

Vom Punk-Museum zur Basalt-Kirche

Ein Wahrzeichen über der Stadt: Islands größte Kirche, Hallgrímskirkja

Ein Wahrzeichen über der Stadt: Islands größte Kirche, Hallgrímskirkja. Foto: ck

Ein Spaziergang durch die Hauptstadt Reykjavik 

In einem ehemaligen „Stillen Örtchen“ hat sich das Isländische Punk-Museum niedergelassen

In einem ehemaligen „Stillen Örtchen“ hat sich das Isländische Punk-Museum niedergelassen. Foto: ck

Grüne Oase in Reykjavik: der Platz Austurvöllur, an dem auch das Parlament liegt 

Grüne Oase in Reykjavik: der Platz Austurvöllur, an dem auch das Parlament liegt. Foto: ck

Unser Kreuzfahrtschiff, die Norwegian Prima, liegt an diesem Samstagmorgen Ende August im Hafen von Reykjavik. Es ist ein sonniger Tag, ideal für einen Spaziergang am Meer. Während die allermeisten Passagiere in die am kleinen Kreuzfahrtterminal bereitstehenden Reisebusse und geländegängigen, monströs bereiften Vans steigen, um die Vulkaninsel zu erkunden, nehme ich zu Fuß den Spazierweg ins Zentrum der isländischen Hauptstadt.

Er führt direkt am Atlantik entlang, in der ruhigen Faxafloi-Bucht geht es vorbei an kleinen Sehenswürdigkeiten wie dem Recycling House, an Infotafeln zur Umgebung und an der Edelstahlskulptur „Sonnenfahrt“, die ein übergroßes Bootskelett darstellt. Die erste große Attraktion ist das malerisch am Wasser gelegene Opernhaus Harpa mit seiner wabenartigen Glasfassade, in der sich Meer, Sonne und Silhouetten der Stadt spiegeln.

Schräg hinter der Oper beginnt die Innenstadt Reykjaviks. In der Region der isländischen Hauptstadt leben zwei Drittel der rund 380.000 Inselbewohner. Der Rest verteilt sich über das dünn besiedelte übrige „Eisland“. 

An der Straßenecke Posthusstraeti/Tryggvagata steht eine unscheinbare, aber berühmte Würstchenbude, deren Name laut Internet-Community Programm ist: „Baejarins Beztu Pylsur“, zu Deutsch: „Die besten Hot Dogs der Stadt“. Es sollen sogar die besten von ganz Island sein, heißt es. Angeblich hat hier auch der frühere US-Präsident Bill Clinton schon ein Exemplar vertilgt. 

Also bestelle ich auch einen Hot Dog – den beliebtesten: „Einen mit Allem.“ In Island kommen neben gerösteten auch frische Zwiebeln zwischen die Brötchenhälften, dazu Gewürzgurken, Ketchup, Senf und eine spezielle Remouladensoße. Lecker!

Museum im Untergrund

Ich schlendere weiter und biege in die Bankastraeti ein, am Anfang der leicht ansteigenden Geschäftsstraße fällt der Blick auf den Eingang des unterirdischen „Icelandic Punk Museum“: Bunte Schilder und große Schwarz-Weiß-Fotografien an einer nach unten führenden Treppe weisen den Weg in das Museum, das sich in einer umgestalteten öffentlichen Toilette befindet. Originell!

Die Straße aufwärts reihen sich ein paar gut sortierte Läden mit Outdoor-Kleidung, kleine Cafés und unterschiedliche Restaurants an-einander. Automatisch folge ich dem Weg zum höchsten Punkt Reykjaviks, auf dem die Kirche Hallgrímskirkja thront. Wenige Meter davor stehen Einheimische vor der bunten Fassade der Bäckerei Braud Schlange. Die Blätterteigstückchen mit Vanille, Himbeere und Puderzucker sehen aber auch zu verlockend aus. Und nach dem ungesunden Hot Dog ist ein süßes Dessert nur konsequent.

Die Kirche hoch über der Stadt

Die Hallgrímskirkja ist auf den ersten Blick ein beeindruckendes Bauwerk. Mit fast 75 Metern ist sie das höchste Kirchengebäude Islands. Ihre weißen, verwitterten Basaltsäulen sollen an die Gletscher erinnern. Das Innere der dreischiffigen Kirche ist dagegen sehr konventionell gehalten. Durch den Verzicht auf Buntglasfenster ist es taghell und das Ambiente nüchtern. Hinter dem Hauptaltar geht der Blick durch schlichtes Fensterglas zum Himmel und den Wolken.

Mich zieht es zurück zum Wasser. Vom höchsten Punkt Reykjaviks führt die Straße Frakkastigur geradewegs hinab an die Uferpromenade auf Höhe der Sonnenfahrt-Skulptur und zum Schiff. Von dort fällt der Blick noch einmal zurück auf Reykjavik. Und auf die stolz darüber thronende Kirche mit ihren weißen Basaltsäulen. 

Fazit: Reykjavik ist eine angenehm unspektakuläre Hauptstadt mit einigen kleinen Highlights, die sich gut zu Fuß erkunden lassen.

Christofer Knaak
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