Arcachon: In der Atlantikstadt zeigt sich Frankreich gern von seiner sonnigen Seite.
Ein bisschen Überwindung kostet er ja schon, der beste Ausblick über die Stadt Arcachon. Schritt für Schritt über die enge Wendeltreppe, die ab etwa der Hälfte der Höhe ein wenig ins Wanken gerät, weil die ganze Konstruktion bis hoch zur Aussichtsplattform des Turms von Stahlseilen getragen wird. Oben angekommen wartet dann der große Wow- Moment, wenn sich das Blau des Meers mit dem des Himmels vermischt. Und der Ausblick über die kleine Küstenstadt am Atlantik ist auch nicht zu verachten.
Neben dem traumhaften Parc Mauresque und der historischen Fußgängerbrücke Saint-Paul, an der auch ein junger Gustave Eiffel mitgearbeitet hat, gehört der Aussichtsturm Observatoire Sainte-Cécile zu einem Viertel, das die Stadt ausmacht wie kaum ein anderes: Das Villenviertel Ville d’Hiver (Winterstadt) geht zurück auf die Zeit, als reiche Franzosen im Winter das Heilklima des Atlantik suchten und sich hier für die kalte Jahreszeit niederließen. Mit Palmen und anderen tropischen Gewächsen auf den Grundstücken, bunten Häuserfassaden und exzentrisch verzierten Balkongeländern träumt man sich hier von der französischen Atlantikküste mal eben in die Promiviertel von Beverly Hills oder Bel Air.
Über die Bucht zum Cap Ferret
Passend zur Winterstadt – die, weil sie auf einer Anhöhe liegt mit einem kultigen alten Fahrstuhl zu erreichen ist, der einen direkt in den Parc Mauresque bringt – heißen auch die anderen Viertel der 11.000-Einwohnerstadt nach Jahreszeiten. Die Ville de Printemps im Südwesten und die Ville d’Automne im Osten nehmen die Sommerstadt, die Ville d’Eté, in ihre Mitte – und in die zieht es dank langer Strände und Promenaden auch die meisten Touristen.
Von ihrem Hafen lohnt sich ein kleiner Bootsausflug in die Bucht, das Becken von Arcachon, nicht nur wegen des ruhigen funkelnden Atlantikwassers und den Ausblicken auf die Stadt, sondern auch für einen Abstecher auf das Cap Ferret, eine schmale Landzunge, die die Bucht vom Atlantik trennt.
Der Weg per Fähre oder privatem Motorboot samt Skipper für Gruppen ist nicht nur viel schneller als mit dem Auto einmal die komplette Bucht zu umfahren. Er gibt auch Einblicke in das Leben der Fischer und Austernzüchter, die im Umfeld der Insel arbeiten und dafür sorgen, dass in Restaurants wie dem modernen Le Bouchon du Ferret Meeresfrüchte und Fisch fangfrisch verarbeitet werden. Und danach, beim Schlendern übers Cap Ferret bis zu seinem hübschen Leuchtturm, gibt es auch gleich die beste Vorschau auf die Hauptattraktion der Gegend, die – zurück in Arcachon angekommen – in nur wenigen Minuten mit dem Auto oder per Bus zu erreichen ist.
Erst Wald, dann Sand, dann Wasser
Der Ausflug zur Dune du Pilat beginnt mit einem Spaziergang durch ein schattiges Waldstück, in dem der harte Waldboden sich schon bald in weichen hellbraunen Sand verwandelt. Erst kurz bevor man die höchste Wanderdüne Europas erreicht, rückt der Gigant aus Sand hinter den Bäumen ins Blickfeld. Bis zu 110 Meter hoch, einen halben Kilometer breit und über zweienhalb Kilometer lang erstreckt sich die Düne zwischen Küste und den schier unendlichen See-Kiefernwäldern der Landes de Gascogne: Zum Rundumblick auf ihrem Scheitelpunkt führt eine Treppe durch tonnenweise Sand.
Und dann heißt es einfach nur noch den Moment genießen, wenn der Atlantik ins Sichtfeld rückt und Sonnenstrahlen – egal zu welcher Jahreszeit – für Sommergefühle sorgen. Zwischen dem Grün des Waldes und dem Blau des Wassers ergießt sich das Hellbraun der Düne kilometerweit in die Landschaft und erinnert einen daran, zu welchen Wundern die Natur eigentlich fähig ist. Und beim Blick auf die Stadt der Jahreszeiten könnte der Tag eigentlich glatt wieder von vorne beginnen.
Tipps und Inspirationen für eine Reise an die französische Atlantikküste finden Sie online unter atlantikkustefrankreich.de.