Spanien

Lanzarote: Via Ciclista im Lavafeld

Blick vom Mirador del Rio auf die Insel Graciosa im Norden Lanzarotes

Blick vom Mirador del Rio auf die Insel Graciosa im Norden Lanzarotes. Foto: mg

Lanzarote ist für Rennradler perfekt geeignet – wenn sie Wind vertragen

Auf den Vias Ciclistas müssen Autofahrer besondere Rücksicht auf Radfahrer nehmen

Auf den Vias Ciclistas müssen Autofahrer besondere Rücksicht auf Radfahrer nehmen. Foto: mg

Der olympische Pool im Barcelo Active Resort an der Costa Teguise

Der olympische Pool im Barcelo Active Resort an der Costa Teguise. Foto: mg

Die Serpentinen sind langgezogen und gut zu fahren. An anderen Stellen Lanzarotes ist es deutlich steiler – und dennoch hat dieser landschaftliche Abbruch zwischen dem Plateau von Teguise und dem kleinen Örtchen Haria etwas Magisches. Unten die vielen grünen Gärten von Haria, die dem Ort den Beinamen „Tal der Palmen“ gaben. Und oben der Blick in Richtung Costa Teguise und den Atlantik, an dessen Horizont das Meer mit dem blauen Himmel verschmilzt.

Radfahren auf Lanzarote ist ein Vergnügen, wenn man mit Wind umgehen kann. Der bläst oft kräftig und konstant aus nördlicher Richtung, was zumindest einen Vorteil hat: Man kann seine Routen entsprechend planen.

Gut ausgebaute Straßen

Was die Kanareninsel für Triathleten und Rennradler aber besonders attraktiv macht: Hier kommen sie sich viel seltener mit Autos ins Gehege. Größere Straßen sind gut ausgebaut und oft mit einem Fahrradstreifen versehen – und kleinere Landstraßen sind in vielen Fällen als „Via Ciclista“ ausgeschrieben. 

Autos dürfen auf diesen Vias zwar dennoch fahren, aber sie werden klar darauf hingewiesen, wer hier Vorrecht hat. Das funktioniert zumeist sehr gut, zumal die Routen mitunter sogar parallel verlaufen: Auf den alten, schmalen, aber dennoch gut erhaltenen Straßen wird geradelt. Auf der neuen „Carretera“ fahren die Autos. 

Vulkankegel prägen die Landschaft

Egal, wie man sich fortbewegt – die Landschaft ist einzigartig. Lanzarote ist geprägt von Hunderten Vulkankegeln. Einige von ihnen ragen gleichförmig und majestätisch in die Höhe, der Norden etwa wird von der grandiose Caldera de la Corona geprägt. Andere sind flacher und erodierter, haben aber eine gigantische Lava-Landschaft hinterlassen. 

Diese ist im und nahe des Nationalparks Timanfaya im Südwesten der Insel am eindrucksvollsten. Von hier stammen die verrückten Bilder eines der ältesten Ironman-Triathlons: Radler in bunten Trikots auf Hightech-Bikes inmitten einer schwarzen Landschaft. Grandios. 

Ideale Ausgangspunkte für Trainingslager sind vor allem der (relativ teure) Club la Santa im Westen Lanzarotes sowie Puerto del Carmen und die Costa Teguise an der Ostküste. In diesen Ferienzentren gibt es diverse Ausleihmöglichkeiten für Rennräder, alternativ können Räder etwa bei Condor für 60 Euro pro Flugstrecke mitgenommen werden. Weiterer Vorteil von ¦Puerto del Carmen und Costa Teguise: Da beide Ferienzentren recht zentral liegen, können selbst Durchschnittssportler die Insel komplett per Rad erobern. Ambitionierten Triathleten sei das Barcelo Active Resort empfohlen, das Fitness- und Dehnungskurse anbietet und über einen olympischen Pool mit 50-Meter-Bahnen verfügt. Für den ist zwar ein Eintritt in Höhe von 3,50 Euro fällig – aber das kann sich lohnen: Der Pool wird auch von örtlichen Schwimmvereinen genutzt. Und allein die Atmosphäre motiviert dazu, eher ein paar Bahnen mehr als zu wenig zu schwimmen. 

   

Lanzarote und Manrique

Auch Sportler brauchen ab und zu eine Auszeit – oder sie kombinieren sogar Sport und Kultur. Auf Lanzarote geht das Dank César Manrique perfekt: Der Künstler hat in den 60er, 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts überall auf der Insel seine Spuren hinterlassen – vor allem in Form großartiger und in die Landschaft integrierter Architektur. Ihm schwebte eine ¦besondere Form des Fremdenverkehrs vor. „Ich hoffe nicht auf reiche, sondern auf neugierige, gebildete, empfindsame, kurzum auf kultivierte Touristen.“ 

Sein Traum von einem „Paradies der Wenigen“ sollte jedoch nicht in Erfüllung gehen: Vor allem Playa Blanca, die Costa Teguise und Puerto del Carmen entwickelten sich zu Zentren des Massentourismus – mit oftmals illegal gebauten Hotelanlagen. 

Matthias Gürtler