Finnland

Nah am Wasser gebaut

Blick auf klassizistische Gebäude von Helsinki vom Wasser aus gesehen bei grauem Himmel

Zwischen Dom und Meer: Kulisse der klassizistischen Altstadt von Helsinki. Foto: hb

Kunst, Kultur und coole Cabins – auf den 330 Inseln im Archipel von Helsinki zeigt sich das Land von seiner schönsten Seite

Kleines, schwarzes Holzhaus mit Terrasse auf einem Felsen am Meer

Stil, Komfort und Nachhaltigkeit: Majamaja ist ein minimalistisches Öko-Retreat. Foto: hb

Am Horizont verglüht das Abendrot, darüber wölbt sich tiefblauer Himmel. Zum Schwimmen gehen nach der Sauna marschiert man barfuß, es sind nur wenige Schritte. Später sitzt man erschöpft wie glücklich neben einer Feuerschale. Träge wie flüssiges Blei glänzt dann die Ostsee, keine Welle und kein Wind kräuseln das flache Wasser. Gleich um die Ecke liegt das Stadtzentrum von Helsinki. Und doch fühlt es sich an, als übernachte man meilenweit entfernt von der Zivilisation.

Helsinki hat sich in den vergangenen Jahren von einer langweiligen Schlafstadt in eine echte Metropole verwandelt. Es gibt viele Läden mit Mode und Accessoires von finnischen Marken, Verkaufsflächen von Künstlerkooperativen und neue Restaurants: Die mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurants Grön, Olo und Salonki zelebrieren die leichte, frische nordische Küche.

Mit knapp 5,5 Millionen Menschen auf einer Fläche fast so groß wie Deutschland ist Finnland zwar dünn besiedelt. Doch fast ein Drittel der Bevölkerung lebt in der Region rund um die Hauptstadt Helsinki. Der Natur begegnet man hier aber trotzdem an vielen Ecken, nicht nur im Keskuspuisto: Das ist ein zehn Kilometer langes Band an Wäldern und Wiesen, das quer durch die Stadt verläuft. Zum Wasser ist es auch nie weit. Denn zu Helsinki gehört ein Archipel aus 330 Inseln, viele davon zu Fuß über Brücken oder per Fähre erreichbar.

Das schönste Ausflugsziel an sonnigen Sommer­tagen ist der nur zehn Minuten Bootsfahrt entfernte Sandstrand von Pihlajasaari. Zum Beeren pflücken und Pilze sammeln im Herbst machen sich die Einheimischen nach Vartiosaari auf, Teil des Schärenmeers im Osten der Stadt. Zugvögel lassen sich am besten auf der über kleine Holzstege erreichbaren Insel Lammasaari beobachten. Besucher zieht es auf die Festungsinsel Suomenlinna, die nicht nur zum Unesco-Welterbe zählt, sondern auf der auch immer noch gut 800 Menschen wohnen. Moderne Kunst hat dieses Jahr bei der Helsinki Biennale auf der Insel Vallisaari ihren Auftritt, die lange als militärisches Sperrgebiet nicht zugänglich war.

Wer nicht mehr zurück in die Innenstadt will, bettet hier in schwimmenden Glas-Iglus sein Haupt oder spaziert über einen Steinwall weiter nach Kuninkaansaari, wo ein beheiztes Zelt eine komfortable Herberge ist. Auf der Insel Tvijälp stehen die schick gestalteten, aber spartanisch ausgestatteten Nolla Cabins, erreichbar vom Zentrum in weniger als einer halben Stunde. Den besten Mix aus Stil, Komfort und kleinem ökologischen Fußabdruck (Strom aus Solarzellen, Regenwasser für die Dusche) liefern aber die Majamaja-Häuschen.

Gäste schlafen auf der Insel Laajasalo in Cabins, die Lösungen aufzeigen, wie Menschen auf minimaler Fläche so nachhaltig wie möglich leben können. Auf einer Grundfläche von kaum mehr als 20 Quadratmetern nutzt Architekt Pekka Littow viele Tricks, um Platz zu schaffen. Tisch und Sofa lassen sich einklappen, die Stühle zusammenfalten. Fächer unter dem Boden bieten extra Stauraum. Ganz groß ist der Ausblick: Man schläft nur ein paar Meter entfernt vom Meer.



Besondere Unterkünfte und Rundreisen

Geoplan und Select Luxury Travel organisieren individuelle Finnland-Reisen und buchen besondere Unterkünfte im Archipel von Helsinki. Finnlines bietet ab Lübeck-Travemünde Minikreuzfahrten, Studiosus kombiniert vier Hauptstädte in Skandinavien zur Reise „Metropole des Nordens“, Wikinger kombiniert einen Besuch der Schäreninseln von Helsinki mit Wanderungen im Saimaa-Seengebiet.

Helge Bendl