Griechenland

Auf den Spuren von Mamma Mia

Ein malerischer Küstenort in Griechenland während der Abenddämmerung. Ein schmaler, mit Steinen gepflasterter Steg führt ins ruhige Meer, neben ihm weht eine griechische Flagge im Wind. Im Vordergrund stehen drei blaue Liegestühle auf den Felsen. Rechts erstreckt sich ein gemütlich beleuchtetes Restaurant mit Holzbalkon und üppiger Begrünung. Im Hintergrund sind ein weiteres Steinhaus, eine dichte grüne Vegetation und das blaue Meer zu sehen. Die warme Beleuchtung kontrastiert mit dem kühlen Blau des Himmels und des Wassers.

Versteckt und romantisch: die Bucht von Damouchari unterhalb von Mouresi. Foto: mg

Griechenland: In einer Bucht auf der Halbinsel Pilion bei Volos war 2008 Hollywood zu Gast

Das Jahr 2008 hat Erifili gut in Erinnerung. Denn es war ein aufregendes Jahr für die Kellnerin, die gemeinsam mit ihrem Vater die Taverne Karagatsi in einer Bucht an der Ostküste der Pilion-Halbinsel bei Volos betreibt. Hollywood hatte „ihre“ Bucht damals als einen der Drehorte für den Film zum Musical „Mamma Mia“ ausgewählt. Und plötzlich war es aus mit der geruhsamen Stille.

„Das Film-Team hat die ganze Region in Aufregung versetzt“, berichtet Erifili. Ein großes Podest wurde ins Wasser gebaut, das historische und zwischenzeitlich wieder verfallene Zollhäuschen aus osmanischen Zeiten wurde neu hergerichtet. Vor allem wurde geprobt – und getanzt.

Meryl Streep mag Linsensuppe

„Das war das Aufregendste, was wir hier je erlebt haben“, erzählt Erifili. Sie selbst durfte bei „Dancing Queen“ mittanzen – und Meryl Streep bewirten. Das Verblüffende für sie: „Die Schauspielerin war völlig locker und unkompliziert. Und sie wollte 
weder Muscheln, Langusten oder andere Delikatessen, sondern Bohnen und Linsensuppe.“

Das ist nun über 16 Jahre her. Das Problem aus Sicht der Kellnerin und ihres Vaters: Der Film hatte aus touristischer Perspektive nur einen kurzen 
Effekt, der Hype war schnell verflogen. Vor allem habe man es nicht geschafft, Requisiten des Films zu erhalten oder zumindest ein kleines Museum einzurichten. Der Grund? „Die Einheimischen 
waren sich uneins, wie wir diese Dreharbeiten langfristig nutzen wollen.“ 

Wirklich dramatisch ist dies nicht – denn das Geschäft läuft dennoch. Die Bucht von Damouchari ist ein romantischer Naturhafen mit kleinen Tavernen, urigen Unterkünften und einem langen Badestrand direkt hinter der felsigen Halbinsel, auf der heute noch die Reste einer alten Burg erkundet werden können. Damouchari ist also noch immer ein echter Geheimtipp.

Berge, Schluchten, Strände

Das gilt auch für die gesamte Pilion-Halbinsel zwischen dem Pagasitischen Golf bei Volos und der Ägäis. Die Berge sind bis zu 1.600 Meter hoch, dort gibt es sogar ein Skigebiet. Rund 200 Kilometer Wanderwege verbinden die zahlreichen Strände und 24 Ortschaften miteinander, führen auf Berggipfel und durch Schluchten. 

Ein besonderer Tipp sind die Orte Markinits und Milies (per Schmalspurbahn erreichbar) sowie 
Lafkos und Milina. Die letzteren beiden haben nicht nur wie alle Orte im Pilion wunderschöne Dorfplätze mit alten Platanen, sondern genießen außerdem den Ruf, dass man hier die schönsten Sonnenuntergänge in ganz Griechenland betrachten kann. „Schöner als Santorin“, sagt der Wirt der Taverne von Lafkos und lacht.

Auch mythologisch wird einiges geboten: Das Pilion-Gebirge ist der Sitz der zwölf Götter des Olymp, hier oben lebten die Zentauren. Ob sie den Blick auf die drei nördlichen Sporaden-Inseln Skiathos, Skopelos und Alonissos genauso genossen wie heutige Besucher? Egal – großartig ist er auf jeden Fall.

Für einheimische Touristiker sind diese Inseln „die Juwelen“ der mittleren Ägäis – zumindest sind sie die grünsten Inseln Griechenlands und können nicht nur mit Traumstränden aufwarten, sondern auch mit einem weiteren Abba-Highlight: In der Kirche von Skopelos wurde das Finale von „Mamma Mia“ gedreht. 

Matthias Gürtler