Luxemburg

Panorama, Felsen und rote Erde

Dreifacher Wasserfall unter rustikaler Holzbrücke im grünen Wald, umgeben von moosbedeckten Felsen und üppiger Vegetation.

Ein bisschen Auenland: der Schiessentümpel-Wasserfall im Mullerthal. Foto: DenBoma/iStock

Das kleine Wanderparadies „nebenan“ punktet mit großer Vielfalt auf kleinem Raum

Trotz der spektakulären Felsen, stillen Waldpfade und historischen Kulturschätze entlang der Strecken rangiert Luxemburg noch als Geheimtipp unter den Zielen für wanderbegeisterte Urlauber. Städtereise, ja klar. Outdoor und aktiv – ach so?

Die Anreise ist quasi geschenkt. Man fährt morgens los und checkt am Mittag schon ein. Zum Beispiel im De Brauhotel in Bascharage, nur eine halbe Autostunde vom Luxemburger Zentrum entfernt. Das Haus ist speziell auf Wanderer und Gruppenreisende eingestellt.

Außerdem ist vis-a-vis die Brauerei, die Brasserie Nationale, wo mit Bofferding eins der liebsten Biere der Luxemburger gebraut wird. Führungen und eine Gastwirtschaft gibt es obendrein. Ideal für den verdienten Ausklang nach einem schönen Wandertag.

Etwa in der Region Minett: Ihr Name rührt vom luxemburgischen Wort für Eisenerz her. Der gut kartierte Minett Trail führt über zwölf Etappen und alles in allem 90 Kilometer durch die Industriegeschichte des Großherzogtums. Alte Schienen, auf denen berentete Loren auf eine arbeitsame Vergangenheit zurückblicken, begleiten stellenweise die Wanderung durch frühere Tagebaugebiete, die sich in wilde Naturreservate gewandelt haben, vorbei an stillgelegten Schächten und über rote – weil eisenhaltige – Erde.

„Ideal für Familien“, findet die wandererfahrene Reiseverkäuferin Silke Grandel vom TUI Travel Star Reisecenter in Ludwigsburg, die auf einem kleinen Wander-Fam diese und andere Regionen in Luxemburg kennengelernt hat. „Leichte Touren, top ausgeschildert, viel zu entdecken“, so ihr Minett-Fazit.

Weniger Geheimtipp und trotzdem lohnend ist das Mullerthal, die „kleine Schweiz Luxemburgs“. In diesem geologischen Wunderland wandert man auf dem Mullerthal Trail, einem der „Leading Quality Trails – Best of Europe“ unterm Laubdach vorbei an moosbedeckten Sandsteinformationen, mystische Felsspalten und plätschernden Bächen – Szenen wie aus einem Märchenbuch. Die Wolfsschlucht oder der Schiessentümpel-Wasserfall lassen Wanderherzen höherschlagen. „Mein absolutes Highlight!“, so Silke Grandel.

Für ambitioniertere Outdoor-Fans eignet sich der Qualitätswanderweg „Escapardenne Trail“. Der verbindet auf 158 Kilometern den luxemburgischen mit dem belgischen Teil der Ardennen. Mit insgesamt 2.000 Metern Höhenunterschied fordert die Wanderung über die Hügel des Hochlandes durch ständiges Auf und Ab allerdings etwas an Kondition.

Als besonders reizvoll gilt der als „Lee Trail“ bekannte Abschnitt von Ettelbrück nach Kautenbach. „Lee“ bedeutet auf Luxemburgisch „Felskamm“ und taucht in der Region Eislek, durch die sich der Weg schlängelt, häufig in Orts- und Flurnamen auf. Die 52 Kilometer lange Tour bietet nach steilen Anstiegen immer wieder weite Ausblicke auf die Täler und Berge des nördlichen Luxemburgs.

Eine Herausforderung stellt der schmale, 500 Meter lange „Molberlee“ dar, der absolute Schwindelfreiheit verlangt. Links und rechts des Pfades fällt der karge Fels steil über schichtartig angeordnete Schiefersteinplatten ab.

Der Lee Trail umfasst drei Etappen mit Unterkünften zwischen den Tagesetappen. Der dritte Abschnitt bietet mit dem „Klangwanderweg“ ein besonderes Erlebnis, schön auch für Kinder. Abstrakte Metall- und Holzinstrumente verbinden hier künstliche Klänge mit Naturge­räuschen. Der Klangwanderweg kann auch unabhängig vom Rest des Trails begangen werden.

Felix Hormel
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