Sri Lanka

Krabbeltour ins Leben

Und ab mit dir ins Meer! Eine kleine Grüne Meeresschildkröte macht sich auf die Reise. Foto: Chalabala / iStockphoto

Babyschildkröten, eine der höchsten Leopardendichten der Welt und Luxus-Safari-Camps – was die Insel alles zu bieten hat

Ménage-à-trois unter Leoparden im Yala Nationalpark. Foto: bel

Mitten in der Nacht klopft es vorsichtig an die Zimmertür. „Die Schildkröten kommen!“, ruft Nilantha. Also raus aus dem Bett und dem Naturschützer hinterher an den Strand. Der Vollmond beleuchtet eine seltsame Szene: Im Hintergrund donnert der Indische Ozean an den Strand von Hikkaduwa, im Vordergrund starren Menschen in den Sand. Wenig später wühlen sich eine Kugel und flossenartige Vorderbeine aus dem Sand.

Nach und nach schlüpfen mehrere Dutzend Babyschildkröten. Nicht einmal handtellergroß sind sie, und streben Richtung Meer, um sich hineinzustürzen und Tausende Kilometer entfernt zu eineinhalb Meter langen Grünen Meeresschildkröten heranzuwachsen. In 15 Jahren werden sie an ihren Geburtsstrand zurückkehren und dort für die nächste Generation rund 100 Eier ablegen.

Von den sieben Meeresschildkrötenarten weltweit gibt es fünf auf Sri Lanka. Trotz des strengen Schutzes gelten sie als Delikatesse. Seit 20 Jahren engagiert sich Nilantha. „Tausende Jungtiere habe ich schon ins Meer begleitet“, sagt er, „manche Rückkehrer sind sicher meine Zöglinge.“

Einen vierstündigen Roadtrip entfernt liegt der älteste Nationalpark Sri Lankas mit Luxus-Safaricamps wie der Chena Huts-Lodge. 5.000 Elefanten leben auf Sri Lanka, und der Yala-Nationalpark weist eine der höchsten Leopardendichten der Welt auf. Dazu Lippenbären und über 130 Vogelarten.

Schon bei der ersten Pirschfahrt kommt ein Elefantenbulle so nah, dass er sich am Geländewagen reiben kann. Der Fahrer fährt weiter, aber der Bulle folgt nach. Wie ein Spielzeugauto treibt der Gigant den Jeep vor sich her, bis er in schaukelndem Gang im Gestrüpp verschwindet.

Aber der Herrscher dieses Reiches soll noch folgen. Der nach ihm benannte Felsen erhebt sich über die Savanne, als wäre er seine Festung.

Zunächst ist dort nichts zu sehen. Doch dann zeigt sich Bewegung im Gebüsch und ein Leoparden-Männchen stolziert auf die Kuppe und blickt wie ein König über sein Land. Ein Weibchen gesellt sich dazu, schleicht um den Kater herum wie eine Katze, die gekrault werden will. Ein zweites Weibchen erklimmt den Aussichtspunkt, faucht und fordert den Macho heraus. Der imposante Kater antwortet mit einem rauen Bellen.

„Drei Leoparden auf einmal, das gibt es sonst nie!“, raunt unser Guide Pradeeth. Leoparden seien Einzelgänger. Nur für die Paarung bleibe das Männchen eine Woche mit einem Weibchen zusammen.

Die Tiere müssen sich also in einer Art Ménage-à-trois befinden. Mehrere Male scheint sich eine Begattung anzubahnen und wird doch nicht vollzogen. Das tun die drei wohl doch lieber im Privaten.

Helgard Below