Mexiko

Das andere Mexiko

Traumhaft leere Strände und türkisfarbenes Wasser laden in Puerto Morelos zum Baden ein.

Die Kleinstadt Puerto Morelos und das Biosphärenreservat Sian Ka’an locken mit Natur und Ruhe

Dschungelwanderung in Sian Ka’an. Fotos: jmw

Wer aus den Urlauberhochburgen Cancun oder Playa del Carmen nach Puerto Morelos kommt, taucht in eine völlig andere Welt ein. Die breiten Strände sind angenehm leer, in den Straßen des Ortes mit knapp 10.000 Einwohnern sind nur wenige Fahrzeuge unterwegs, und auch der sonst häufig in ‧Mexiko anzutreffende Lärm fehlt.

Puerto Morelos liegt genau zwischen den beiden Großstädten und ist eine gute Alternative für diejenigen ‧Mexiko-Urlauber, die Ruhe statt Remmidemmi suchen. Wer glaubt, dass die Kleinstadt nichts außer gepflegten Stränden zu bieten hätte, irrt gewaltig. So liegt das zweitgrößte Riff der Welt nur wenige Hundert Meter vom Strand entfernt und bietet Tauchern hervorragende Bedingungen. Wer noch nicht zu den geübten Unterwasserexperten zählt, findet in Puerto Morelos auch mehrere Tauchschulen. Und der schiefe Leuchtturm direkt im Zentrum kann es locker mit seinem italienischen Pendant in Pisa aufnehmen.

Am späten Nachmittag erwacht auch das Zentrum der Stadt. Auf dem Hauptplatz nahe am Meer treffen sich Einheimische, Urlauber und die vielen zugewanderten Ausländer aus Europa und Nordamerika, die den Ort zu ihrer Wahlheimat gemacht haben. Eine angenehme Brise sorgt dafür, dass es beim Bummeln und Plaudern nicht zu heiß wird.

Dann beginnt auch in den zahlreichen ursprünglichen Restaurants von Puerto Morelos die Zubereitung des Abendessens. Meist kommt fangfrischer Fisch auf den Tisch, den die Kunden in den meisten Gaststätten selber auswählen können und der nach Gewicht abgerechnet wird. Und wer sich bei der Suche nach dem besten Lokal auf die Tipps der Einheimischen verlässt, wird hier kaum enttäuscht werden.

Rund 110 Kilometer weiter südlich erwartet die Besucher im Biosphärenreservat Sian Ka’an ein vollkommen anderes Ambiente. Das Gebiet wurde 1986 zum Nationalpark ausgewiesen und ein Jahr später von der Unesco als Weltnaturerbe geadelt. In kleinen Gruppen lernen Reisende hier ein Mexiko kennen, das wenig mit der glitzernden, lauten Urlaubswelt von Cancun oder Playa del Carmen zu tun hat.

Eine begleitete Bootstour führt zunächst über eine breite Lagune in die Welt der vielen Kanäle von Sian Ka’an. Das glasklare, warme Wasser in den Flussläufen lädt zum Baden ein, und die leichte Strömung sorgt dafür, dass es ohne die geringste Anstrengung Hunderte Meter durch die Natur geht. Wer Glück hat, entdeckt vielleicht einen Minialligator, der sich in der Flora des Reservates ebenso wohlfühlt wie die Besucher.

Anschließend geht es zu Fuß durch den üppigen Dschungel des Naturparks. Hier finden sich zahlreiche Überbleibsel der Maya, die über viele Jahrhunderte die Region beherrscht haben. Manche der Pyramiden und Tempel sind noch gut erhalten und vermitteln ein sehr authentisches Bild vom früheren Leben des indigenen Volkes.
Jörg-Michael Weiß