Mexiko

Koloniale Pracht in Mexiko

Auf dem Zocalo von Valladolid kann man sich prima entspannen.

Auf dem Zocalo von Valladolid kann man sich prima entspannen. Foto: jmw

Die Kleinstadt Valladolid lockt mit ursprünglichem Charme

Mittags herrscht Stille auf dem Hauptplatz von Valladolid, der wie alle in Mexiko Zocalo heißt. Die fliegenden Händler liegen im Schatten der mächtigen Bäume auf verblichenen Bänken und ruhen sich aus. Ein paar Jugendliche spielen mit ihren Handys, und lediglich einige Alte schlendern gemächlich über den einladenden Platz gegenüber der 300 Jahre alten Kathedrale.

Doch am späten Nachmittag, wenn es bereits etwas kühler ist, kommt Leben in das beschaulich-schöne Kolonialstädtchen mit seinen rund 80.000 Einwohnern, das etwa zwei Fahrtstunden westlich von Cancun sowie eine Stunde von Chichen Itza entfernt liegt. In den Straßen rund um Zocalo breiten Männer und Frauen auf den Bürgersteigen ihre Waren aus, aus vielen der bunt bemalten Häuser dringt Musik, und auch die Kneipen füllen sich allmählich. Dabei sind längst nicht alle Bars auch für Frauen geöffnet. Hier, in der mexikanischen Provinz, gehen die Uhren noch anders, und deshalb sind manche der Cantinas bis heute ausschließlich den Männern vorbehalten. Auf dem Zocalo hingegen regieren vor allem die Frauen. Angehörige der Maya und anderer indigener Völker verkaufen die weiße Tracht der Region und auch ansonsten ist das Angebot reichlich. Nur ein paar Meter vom Hauptplatz entfernt befindet sich eine ehemalige Markthalle, in der sich heutzutage unzählige Restaurants befinden. Hier kann man prima einmal die schmackhafte mexikanische Küche mit ihren regionalen Fleisch- und Suppenspezialitäten probieren – und gleichzeitig testen, welche der vielen unterschiedlichen roten und auch grünen Salsasorten wohl die schärfste ist. In der gesamten Region besitzen die Lokale von Valladolid einen guten Ruf und werden deshalb besonders an den Wochenenden gerne von mexikanischen Urlaubern besucht. Zu den weiteren Attraktionen des Städtchens zählt die nahe der Innenstadt gelegene Cenote Zaci. Die mit Wasser gefüllte Höhle macht auch bei Tage einen etwas unheimlichen Eindruck und erinnert mit den zahlreich umherfliegenden Vögeln an den Hitchcock-Thriller. Dass Baden eigentlich verboten ist, scheint die Einheimischen wenig zu stören. Immer wieder springen sie vom Rand in das schmutzig-trübe Wasser und tauchen hinein in die etwa 80 Meter tiefe Cenote. Die meisten europäischen und amerikanischen Besucher ziehen es dagegen vor, das unterhaltsame Schauspiel aus sicherer Entfernung zu betrachten.
Jörg-Michael Weiss
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