Dominikanische Republik

Von Cabarete nach Puerto Plata

An der Nordküste gibt es auch einsame Buchten

Eine Tour entlang der Nordküste der Karibikinsel

Die Seilbahn fährt auf den Pico Isabel de Torres. Fotos: ld

Am kilometerlangen Sandstrand an der Nordküste geht es ziemlich lässig zu. Cabarete ist das Mekka der Wassersportler an der dominikanischen Atlantikküste. Die bunten Segel der Kitesurfer blähen sich im blauen Himmel über dem Meer. Näher am Ufer versuchen die Windsurfer auf mächtigen Schaumkronenwellen weiter hinaus zu reiten. Man könnte hier stundenlang sitzen und zuschauen. Oder am besten mitmachen.

Das ganze Jahr über wehen an der Nordküste der Dominikanischen Republik stetige, im Winter oft auch heftige Winde. Wer Surfen lernen oder seine Vorkenntnisse aufbessern möchte, befindet sich bei Steffi Kramer, der deutschen Chefin des Cabarete Windsportclub, in besten Händen. „Die Liebe zum Meer und zum Windsurfen haben mich 2015 hierhergebracht“, sagt die 43-jährige Sozialpädagogin, die zuvor viele Jahre auf der Nordseeinsel Borkum gelebt hat.

An ihren freien Tagen genießt es Kramer, an der Küste Richtung Osten entlangzufahren und in einer der vielen kleinen Buchten der Playa Grande zu entspannen. Manche sind von Felsen umstanden, an denen Palmen hochwachsen. „Und nette Restaurants gibt es am Strand. Die Mitarbeiter tragen dir den Tisch dahin, wo du sitzen willst – unter einer Palme oder direkt am Wasser“, sagt sie und lacht.

Von Kolumbus gegründet
Wer Lust auf Entdeckungen hat, ist nach knapp 30 Kilometern gen Westen in Puerto Plata, der größten Stadt an der dominikanischen Atlantikküste. Sie ist vor mehr als 500 Jahren von Kolumbus’ Bruder Bartholomeo gegründet worden.

Hoch über dem Meer beeindruckt die gut erhaltene Festung San Felipe mit ihren mächtigen Mauern, die im 16. Jahrhundert zum Schutz vor Piraten erbaut wurde. Tatsächlich musste die Stadt zu keiner Zeit verteidigt werden, das Gemäuer diente viele Jahre lang als Gefängnis.

Etwas ganz Besonderes ist das Museo del Ambar in der Villa Bentz, einem Haus mit schönen Galerien und Veranden im viktorianischen Stil. Die deutsche Familie Bentz, die mit großen Zuckerrohrplantagen reich geworden war, hatte die Villa 1919 erbauen lassen.

In der Bernsteingalerie kann man Exemplare mit eingeschlossenen Pflanzen- und Tierteilen besichtigen, die vor 20 bis 45 Millionen Jahren zur Flora und Fauna der Insel zählten: Frösche und Eidechsen, Moskitos und Spinnen. Der dominikanische Bernstein, heißt es, sei der transparenteste der Welt.

Hoch hinaus in Puerto Plata
Zum Pflichtprogramm für Besucher gehört die Fahrt mit der Seilbahn auf den Pico Isabel de Torres. Der knapp 800 Meter hohe Hausberg der Stadt wird von einer Christusstatue gekrönt, so wie sie auch in Rio de Janeiro zu sehen ist. Zwar ist die Statue, die seit 1972 über der Stadt wacht, mit 16 Metern bei Weitem nicht so hoch wie die in Rio de Janeiro. Dafür aber ist der Hausberg etwa 80 Meter höher als der brasilianische Corcovado.

Der ganze Berg ist bis hoch hinauf mit dichtem Wald bewachsen. Der Pico Isabel de Torres ist ein Teil des dominikanischen Nordküstengebirges, das sich bis Samana im Osten und Monte Cristi im Westen zieht. Am besten fahren Besucher vormittags hoch. Dann hat man einen herrlichen Blick über die Stadt und die weite Meeresbucht, denn gegen Mittag hüllt sich der Pico meist in Nebel.

Hier oben befindet sich ein wie verwunschen wirkender Park mit exotischen Bäumen und Büschen. In ihnen nisten viele Vögel, darunter der Palmenschwätzer, ein nationaler Vogel, der zu keiner anderen Gattung gehört. Entsprechend stolz ist Seilbahn-Führer André und blickt auf der Fahrt abwärts  nach oben: „Das Gebirge dort ist unser Nationalpark.“

Lottemi Doormann
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