Panama

Panama: Unterwegs in Baumwipfeln

Im Boquete Tree Adventure Park. Foto: heu

Öko- und Kaffeetourismus in Nordwesten des Landes

Es sind Orte wie dieser in Panama, die das Herz jedes Instagram-Fans höher schlagen lassen: eine balkonähnliche Metallplattform in luftiger Höhe, etwa zwölf Meter unterhalb eines Baumwipfels angebracht. Von hier aus blicken wir über eine Schlucht, die wir gerade auf einer 110 Meter langen Hängebrücke überquert haben.

Die Hauptattraktion allerdings ist ein Wasserfall auf der anderen Seite der Schlucht, der in die Fotos auf verschiedene Art und Weise eingebaut werden kann: Ein junger Mann positioniert sich in einem Winkel, in dem es so aussieht, als würde er das stürzende Wasser trinken.

Er ist so in das Arrangement der besten Bilder vertieft, dass er gar nicht richtig mitbekommt, dass ein Mann wie aus dem Nichts auftaucht und über die Schlucht zu schweben scheint. Beim genaueren Hinsehen erkennt man, dass er in einem Geschirr an einem Karabiner hängt, die an einer Rolle befestigt über ein Drahtseil gleitet.

Den Boquete Tree Trek Park im Nordwesten des Landes kann man prima bei einer Canopy-Tour kennenlernen. Diese führt über zwölf Seilrutschenstrecken über Schluchten und durch Baumwipfel. Oder man überquert bei einer abwechslungsreichen Trekkingtour sechs Hängebrücken, bei der ein Guide Infos zur Flora und Fauna gibt.

Lianen im Nebelwald
Wir sind mit Daniel Nash unterwegs. In London aufgewachsen lebt er bereits seit 17 Jahren in Panama und kennt den tropischen Nebelwald ganz genau. Nash zeigt uns Lianen, Engelstrompeten, und die Gunnera insignis mit ihren großen, zum Teil herzförmigen Blättern. „Diese Blätter können auch als Regenschutz verwendet werden. Wir nennen sie den Regenschirm der armen Leute“, erläutert Nash.

Doch Trekking-Tour und Zipline-Vergnügen sind nicht die einzigen Aktivitäten, die sich bei einem Besuch im Hochland von Chiriqui anbieten. Da hier die besten und teuersten Kaffeebohnen Panamas wachsen, sollte man eine Kaffeeplantage besichtigen.

Kaffee aus Panama
Die Finca Elida, deren Plantagen auf 1.600 bis 1.800 Metern Höhe liegen, betreiben Wilford Lamastus und sein Sohn in dritter und vierter Generation. Sie haben sich auf eine milde Kaffeesorte spezialisiert, die vor allem von Asiaten nachgefragt wird – den Geisha-Kaffee. „Je höher die Kaffeepflanzen angebaut werden, desto besser der Kaffee“, erläutert Papa Lamastus.

Die besonders hohe Qualität seines Kaffees führt er aber nicht nur auf die Höhenlage und die Anbau-, Ernte- und Verarbeitungsmethoden zurück, sondern auch auf die Vulkanerde in der Region.

Vulkanerde? Einen Vulkan haben wir bislang nicht gesehen. Doch zum Glück lösen sich am frühen Abend die Wolken auf und geben einen Blick auf den höchsten Gipfel Panamas frei. Der 3.477 Meter hohe Vulkan Baru ist das Wahrzeichen der Region Chiriqui.

Spätestens jetzt wird es Zeit, erneut die Kamera zu zücken. Wer auf Instagram Eindruck schinden will, hat noch eine weitere Möglichkeit: eine anstrengende nächtliche Vulkanbesteigung, bei der man direkt am Gipfel spektakuläre Sonnenaufgangsfotos schießen kann und mit etwas Glück bis zur Karibik- und bis zur Pazifikküste blickt.

Weitere Informationen im Internet unter www.boquetetreetrek.com und www.lamastusfamilyestates.com.

Rainer Heubeck
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