Jamaika

One Love

Eine der vielen Wandmalereien in Trenchtown

Auf den Spuren des Reggae-Musikers Bob Marley

Bob Marley Statue vor seinem letzten Wohnhaus. Fotos: ras

Für die einen ist 100-Meter-Olympiasieger Usain Bolt der bekannteste Jamaikaner, für andere der bei Leverkusen spielende Fußballer Leon Bailey – für ganz viele Menschen unterschiedlichsten Alters ist es aber Reggae-Legende Bob Marley. Unglaublich, dass sich der Todestag des charismatischen Sängers im Mai zum 40. Mal jährte.

Beginnen wir die Reise auf den Spuren von Bob Marley dort, wo auch er sie begonnen hat, in Nine Mile. Das auch heute noch verschlafene Bergdorf soll ihn zu Hits wie „One Love“ und „Three Litte Birds“ inspiriert haben. Am 6. Februar 1945, zu einer Zeit, als Jamaika noch eine britische Kolonie war, wurde Marley im Haus seines Großvaters als Sohn einer schwarzen Jamaikanerin und eines englischen weißen Hauptmanns geboren.

Mittlerweile wurde das Wohnhaus zur Gedenkstätte umgestaltet. Hier finden sich nicht nur zahlreiche Fotos der Eltern, sondern auch eine Sammlung von Zeitungsberichten und goldenen Schallplatten. Das Wohnhaus gehört mit zum Bob-Marley-Mausoleum, denn Sohn und Mutter sind hier begraben. Alle Guides in Nine Mile sind Rastafari. Wer Glück hat, wird von Captain Crazy herumgeführt, der viele Anekdoten auf Lager hat. Der Reiseleiter mit der schrillen Lache hatte viele Videos auf Youtube hochgeladen und wurde so von Joko und Klaas entdeckt. Die deutschen Moderatoren besuchten ihn beim „Duell um die Welt“ auf Jamaika und luden ihn dann zum „Circus Halligalli“ nach Deutschland ein.

Doch zurück zum Reggae-Sänger. Der erste Schritt in die weitere Welt führte ihn als Zwölfjährigen mit der Mutter in die Hauptstadt Kingston. Dort lebten sie in einem „Government Yard in Trenchtown“, wie Marley im Lied „No Woman, No Cry“ erzählte.

Wellblechdächer, einstöckige und meist nur aus einem Zimmer bestehende einfachste Häuser, die sich um einen staubigen Innenhof gruppieren, Küche und Bad teilt man sich mit anderen Familien – das ist Trenchtown. Aus dieser Steinwüste startete Marley seinen Weg in die weltweiten Hitparaden. Und nicht nur er. Trenchtown war die Heimat von weiteren Reggae-Ikonen wie etwa Peter Tosh und vielen mehr. Wer genau wo einst gewohnt hat, verdeutlichen nicht nur die vielfarbigen Wandmalereien, sondern auch die großflächigen Straßenschilder. Hier sind die ehemaligen Bewohner genannt, die mittlerweile Musikgeschichte geschrieben haben.

Trenchtown besucht man am besten im Zuge einer organisierten Tour, bei der auch das ehemalige Zimmer der Familie Marley und Erinnerungsstücke wie seine Gitarre, Liedtexte und Zeitungsausschnitte zu sehen sind. Aus dem kleinen Zimmer ging es über die Konzertbühnen der weiten Welt für Bob Marley in ein stolzes zweistöckiges Anwesen mit Garten. Im heutigen Bob-Marley-Museum sind weitere goldene Schallplatten, ein Musikstudio und sein ehemaliges Schlafzimmer mit Instrumenten und gerahmten Kleidungsstücken zu besichtigen. In einem kleinen Kinosaal kann man einen Film über sein Leben anschauen. Gezeigt wird auch das Zimmer, in dem am 3. Dezember 1976 Marley, seine Frau Rita und ihr Manager Don Tayler angeschossen wurden.

Großflächige Fotomotive gibt es im Garten. Eines davon zeigt einen entspannten Marley bei seiner zweiten Leidenschaft neben der Musik – beim Fußballspielen.

Sylvia Raschke