USA

Alaska: Tierisch schön

Imposante Gletscher ziehen sich bis zum Meer hinunter

Imposante Gletscher ziehen sich bis zum Meer hinunter

Von Seward aus lässt sich der Kenai-Fjords-Nationalpark entdecken

Wer Glück hat, sieht nicht nur müde Seelöwen, sondern ...

Wer Glück hat, sieht nicht nur müde Seelöwen, sondern ...

... auch anmutige Orcas

... auch anmutige Orcas

Boote bringen die Gäste zu den Highlights des Nationalparks

Boote bringen die Gäste zu den Highlights des Nationalparks

Abends wird in Seward der dickste Fisch prämiert

Abends wird in Seward der dickste Fisch prämiert. Fotos: uf

Die Ausbeute ist gewaltig. Stolz präsentiert der Mann den Touristinnen den Fang, der in einem schwarzen Schubkarren darauf wartet, ausgenommen zu werden. Ein prächtiger Heilbutt liegt ebenso in dem Gefährt wie ein feiner Yelloweye Rockfish, einige Lachse und ein Kabeljau, die der Mann ein paar Kilometer weit von Seward entfernt aus dem Wasser gezogen hat. Was er denn mit den zahlreichen Fischen macht? „Komische Frage, einfrieren und essen natürlich“, sagt er.

Der Mann ist einer von vielen Einheimischen und Touristen, die an diesem Abend am Hafen der kleinen Stadt im Süden Alaskas stehen und warten, bis ein Profi ihren Fang fachgerecht entgrätet und filetiert. Und natürlich wiegt. Regelmäßig finden Wettkämpfe statt. Dem Angler mit dem dicksten Fisch winken Ruhm und Ehre. Und ein Erinnerungsfoto.

Gerade einmal 2.800 Einwohner zählt die kleine Stadt auf der Kenai-Halbinsel. Sie liegt unweit des Kenai-Fjords-Nationalparks, dem wohl kleinsten Nationalpark Alaskas, der vor allem wegen seines 1.600 Meter hohen Kenai-Bergs bekannt ist. Das Harding Icefield verhüllt den Giganten, das Eis zieht sich in Gletschern hinunter bis zum Meer.

Orcas tauchen auf

Die Schönheit, die die Natur hier bietet, ist vor allem vom Meer aus zu sehen. Täglich starten von Seward Schiffe durch die Fjordlandschaft zu den Gletschern. Auch wenn die Fahrt mehr als sieben Stunden dauert – langweilig wird es nicht.

Auf einmal drosselt der Kapitän das Tempo, er hat an den Felsen zwei Weißkopfseeadler entdeckt. Es werden nicht die einzigen Tiere sein, die die Fahrgäste an diesem Tag vor die Linse bekommen. Langsam steuert das Schiff vorbei an dösenden Seelöwen und kreischenden Möwen, bis der Motor komplett verstummt. Orcas.

Wie viele es sind, weiß niemand so genau. Es sind mehrere Gruppen, die rund um das Schiff auftauchen. Man hört die Giganten prusten und das Klicken der Kameras, man sieht Flossen und einen Teil der schwarz-weiß gemusterten Körper, die nur kurz an die Oberfläche kommen und sofort wieder untertauchen. Ein fesselndes Spektakel auch für den Kapitän. „So viele Orcas habe ich seit 15 Jahren nicht mehr gesehen“, sagt er.

Highlight: Northwestern Glacier

Auch wenn die meisten Touristen vor allem wegen der Wale den Nationalpark besuchen, so begeistert noch ein weiterer Parkbewohner die Gäste. Müde lässt der Otter sich von den Wellen hin- und herschaukeln. Auf dem Rücken paddelt das Pelzknäuel mit den Füßen und öffnet ganz langsam ein Auge, um es sofort wieder zu schließen. Der Otter interessiert sich nicht für die Touristen. Ganz anders als seine Kollegen, die panisch kopfüber abtauchen, als das Boot sich nähert.

Die Tour endet am Northwestern Glacier, der ins Wasser ragt. Die Gespräche verstummen. Man hört das Knacken des Eises, kleinere Brocken stürzen ins Wasser und der ein oder andere wird nachdenklich, als der Kapitän zeigt, bis wohin sich der Gletscher noch vor ein paar Jahren zog. Auf der Rückfahrt nach Seward ist das Stimmengewirr deutlich leiser. Die vielen Eindrücke haben die Reisenden müde gemacht. Und natürlich hungrig. Zum Abendessen gibt es frisch gegrillten Fisch.

Ute Fiedler

Info: Touren

Der Kenai-Fjords-Nationalpark befindet sich rund 200 Kilometer südlich von Anchorage. Ausgangspunkt für Wanderungen und Bootstouren ist Seward. Die Wahrscheinlichkeit, im Nationalpark Wale zu sehen, ist groß. Mit Glück entdeckt man neben Orcas auch Buckelwale und andere Arten. Ein Tourenanbieter, der Provisionen gewährt, ist Kenai Fjords Tours.

Unweit von Seward startet ein Wanderweg zum Harding Icefield und zum Exit Glacier, der grandiose Ausblicke bietet. Aber Vorsicht: Auch Bären finden die Gegend fantastisch.