USA

USA: Ein neuer Blickwinkel

Der Skywalk ragt 22 Meter über den Abgrund. Foto: kg

Der Skywalk ragt 22 Meter über den Abgrund. Foto: kg

Auf dem Skywalk können Besucher über dem Grand Canyon schweben

Mit angehaltenem Atem wandert der Blick in die Tiefe und der Besucher erstarrt fast vor Ehrfurcht vor der imposanten Naturkulisse, die sich unter ihm auftut. Solch ein unvergessliches Erlebnis haben Touristen auf dem neuen Skywalk am Grand Canyon West.

Im März dieses Jahres wurde am Westrand des Grand Canyon im Norden des Bundesstaats Arizona mit dem atemberaubenden Skywalk eine neue Attraktion eröffnet. Besucher haben jetzt dort die Möglichkeit, ein bisher relativ unerschlossenes Gebiet der imposanten bis zu 1.800 Meter tiefen Schluchten des Colorado Rivers zu bestaunen. Der Grand Canyon West liegt nahe bei Las Vegas und dem Hoover Dam, deshalb bieten sich hierhin besonders eintägige Ausflüge an. Der Skywalk ist eine hufeisenförmige, frei schwebende Glasplattform, die horizontal 22 Meter über den tiefen Abgrund ragt. Von dort aus eröffnen sich schwindelerregende, faszinierende Ausblicke auf die Schlucht – ein beeindruckendes Erlebnis, denn erst aus der Luft entfaltet der Canyon seine volle Wirkung. Da auf der Glasplattform ein striktes Fotografierverbot herrscht, kann jemand, der nicht dagewesen ist, nur schwer nachvollziehen, wie es sich anfühlt, direkt über den Tiefen zu schweben. Das Touristenzentrum am Grand Canyon West mit großzügigen Parkmöglichkeiten ist über eine Straße oder per Flugzeug zu erreichen. Von dort aus startet regelmäßig ein Shuttle-Bus, der die Besucher in das Naturschutzgebiet am Canyon bringt. Im Eintrittspreis in das Gebiet der Hualapai-Indianer ist der Besuch weiterer Attraktionen enthalten. Am Eagle Point bietet sich zum Beispiel die Aussicht auf ein geheiligtes Felsmassiv der Indianer, das aus den Tiefen des Canyons aufragt und die Form eines Adlers mit gespreizten Flügeln hat. Oft kreisen hier große, kalifornische Kondore hoch über den Köpfen der Besucher. Das Indian Village gibt einen lebendigen Einblick in die ursprüngliche Lebensweise der Hualapai und anderer Stämme. In der nahe gelegenen Hualapai Ranch mit authentischem Wildwestflair finden Western-Shows, Ausritte und Kutschfahrten statt. Hier gibt es außerdem Übernachtungsmöglichkeiten mit entspannender Lagerfeuerromantik. Und der Guano Point bietet weitere herrliche Ausblicke auf den westlichen Canyon und die Möglichkeit, Reste einer Mine zu erkunden. Vor der touristischen Erschließung des westlichen Canyons kamen fast 90 Prozent der Besucher nur an den Südrand. Dort ist es relativ teuer und oft überfüllt. Doch die zahlreichen Möglichkeiten, an Aussichtspunkten oder bei Touren die klassische, imposante Kulisse des Canyons zu bestaunen, lassen gerne darüber hinwegsehen. Die höhergelegene und kühlere Region am nördlichen Rand liegt etwas abseits und ist sogar über die Wintermonate wegen Schneefall geschlossen. Sie kann aber gerade deshalb mit mehr Ruhe genossen werden. Egal, ob sich der Besucher die neuen Spektakel am Westrand ansehen möchte, den klassischen Canyon am Südrand entdecken will oder sich für Ruhe zum Nordrand aufmacht, der Grand Canyon ist immer eine Reise wert. Naturliebhabern bietet das geschützte Gebiet einen Einblick in die aus über 300 Vogelarten, 50 Säugetierarten und 25 Amphibien bestehende facettenreiche Tierwelt. Und die eindrucksvollen Ausblicke auf die Jahrtausende alte Landschaft aus hohen Bergen und tiefen Schluchten vergisst niemand so schnell.
Katharina Guderian
Anzeige