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USA: Europa in Übersee

Eine herrliche Küstenlandschaft erwartet den Besucher in Cape Cod.

Eine herrliche Küstenlandschaft erwartet den Besucher in Cape Cod. Foto: FVA Boston

Neuengland: Die Nordost-Region besticht durch Kultur und Natur

Die berühmte Bostoner Tea Party im Dezember 1773 gilt als Beginn der amerikanischen Revolution und damit als Keimzelle der Vereinigten Staaten. Aber nicht nur geschichtlich ist die Hauptstadt von Massachusetts bedeutsam. Sondern sie ist auch heute noch das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Region Neuengland, zu der neben Massachusetts auch die Staaten Maine, New Hampshire, Vermont, Connecticut und Rhode Island als kleinster US-Staat gehören.

Ein kleiner Stadtbummel durch Boston zeigt schnell, warum diese Region New England heißt. Die Reihenhäuser entlang der meist engen Straßen sehen so aus wie ihre Vorbilder in ?London, Oxford oder Cambridge. Die Stadt ist so „english“, dass man bei einem Pub-Besuch dauernd auf die Uhr schaut, um ja nicht den „last call“ zu verpassen – doch den gibt es dort zum Glück nicht.

Nicht nur die Architektur ist in Boston ganz anders als im Rest der USA – auch das Leben in der Stadt ist der europäischen Lebensart sehr verwandt. Kein Wunder also, dass besonders Europäer gerne hierher reisen. Dann sind sie zwar nicht mehr in Europa, aber auch noch nicht so ganz in den USA.

Wer Boston besucht, muss sich unbedingt die Altstadt mit ihren historischen Gebäuden und Kirchen ansehen. Am einfachsten folgt man dem Freedom Trail, der an der berühmten Faneuil Hall beginnt und an allen wichtigen Punkten vorbeiführt. Wer für den Nachmittagskaffee die allgegenwärtigen Starbucks und die anderen Touristencafés meiden will, sollte das urtypische Nordend der Stadt aufsuchen. Caffe Vittoria zum Beispiel in der Hanover Street ist eine gemütliche italienische Oase inmitten der englischen Umgebung. Außer der Altstadt und dem Hafen gehören in Boston natürlich die weltberühmte Harvarduniversität und das Massachusetts Institute of Technology zum Pflichtprogramm.

Wer aber mehr als ein Wochenende Zeit hat, sollte auch Abstecher in andere Teile Neuenglands machen. Den Bildungsinteressierten bietet sich beispielsweise ein Ausflug zur Yale-University nach New Haven an, deren Gebäude oftmals ihren angelsächsischen Vorlagen detailgetreu nachempfunden wurden.

Wer lieber relaxen will, ist mit einem Ausflug nach Cape Cod besser bedient. Nicht nur von ihrer Form her erinnert diese Halbinsel an Sylt – auch ihre Dünen und der dort gepflegte Lebensstil sind stark mit der Nordseeinsel verwandt. Was Cape Cod aber wesentlich attraktiver macht, ist der Atlantik. Denn der ist nicht nur ein Paradies für alle Surfer, Segler und Fischer, sondern bietet auch viele seichte Küstenstreifen, was für einen Familienurlaub von Vorteil ist.

Und wer schon einen Ausflug nach Cape Cod macht, sollte das mit einem Abstecher nach Newport im Staat Rhode Island verbinden. Der kleine Ort ist seit Anfang der 30er Jahre ein mondänes Wochenendziel für gut betuchte New Yorker und Bostoner – die Präsidenten Kennedy und Eisenhower hatten hier sogar eine „Sommerresidenz“ des Weißen Hauses für sich eingerichtet.

Der nördliche Teil von Neuengland erinnert wiederum sehr an Skandinavien. Maine ist bekannt für seine felsigen Buchten und den dort lebenden Hummer. Im Landesinneren des nördlichsten Bundesstaates gibt es viele Elche und eine interessante Flora. Vor allem das Farbenspiel im Herbst lockt Wanderer in Scharen an.
Harald Weiss