USA

Zurück in die Zukunft

Skyline mit der berühmten Space Needle – so präsentiert sich Seattle. Foto: pj

Seattle: Zu Besuch bei Captain Kirk und Starbuck’s im Nordwesten

Auf knallroten Kunstledersitzen nach dem Shopping zurück in die Zukunft gleiten? Bitte sehr: Mit der „Monorail“-Schwebebahn, einem Relikt der Weltausstellung von 1962, geht es in nur zwei Minuten Fahrzeit vom Kaufhaus in Downtown nonstop zur berühmten Space Needle auf dem ehemaligen Expo-Gelände von Seattle. Das futuristisch-antiquierte, für zwei Dollar befahrbare Wahrzeichen der größten Stadt im Nordwesten der USA ist auch bei uns bestens bekannt, seit die dort spielende Krankenhaus-Serie „Grey’s Anatomy“ Millionen TV-Zuschauer in ihren Bann zieht.

Dem Zug entstiegen, schillert der mit bunten Aluminium-Panelen irrwitzig überformte Museumskomplex des EMP/SFM vor der hohen weißen Nadel, die den Betrachter sehr an ein Ufo erinnert, das auf einem Turm gelandet ist. Da ist es irgendwie naheliegend, dass man im Innern die Lurex-Uniform von Captain Kirk aus der Kultserie „Star Treck“ ebenso begutachten kann wie andere Requisiten der Science-Fiction-Kultur. Gleich daneben, im „Experience Music Project“ EMP, kommen Pop- und Rockbegeisterte auf ihre Kosten, etwa mit der E-Gitarre von Jimi Hendrix.

Seattle liegt im US-Bundesstaat Washington und nur eine gute Autostunde von Kanada entfernt. In einem Kinofilm gelangte die Stadt zu ewigem Ruhm: Ob die seither sprichwörtlich gewordene Schlaflosigkeit in Seattle nur mit der Liebe zu tun hatte oder ob es vielmehr am Koffein lag, sei dahingestellt.

Seattle genießt jedenfalls den unumstrittenen Ruf, die Kaffee-Hauptstadt der Vereinigten Staaten zu sein. In einem Land, wo früher die dünnen Gratis-„Refills“ europäische Kaffee-Gourmets schaudern ließen, brachte hier die erste Starbuck’s-Filiale die Kunden auf den richtigen Geschmack. Beinahe an jeder Straßenecke findet man heute einen Kaffeespezialisten namens Zingaro oder Latte Macchiato mit exotischen Hausmischungen und Röstungen. Selbst in Drogeriemärkten gibt es mittlerweile eine große Auswahl unterschiedlicher Kaffeesorten.

Die Geografie der Stadt indes verwirrt zunächst: Seattle erstreckt sich entlang der Elliott Bay in einer Süd-Nordausdehnung und scheint vom Wasser umzingelt zu sein. Denn östlich vom Stadtzentrum trennt der längliche Lake Washington Seattle vom Festland. Weit im Westen begrenzen die Olympic Mountains den Horizont, die pazifische Küste ist außer Sichtweite. Seattles Broadway, ein langer Boulevard mit unzähligen kleinen Läden und Restaurants, liegt in der Oberstadt und nicht etwa in Downtown.

Zum auf der anderen Seite der Bucht liegenden Stadtstrand Alki-Beach geht es per Fähre. Der Name ist – ebenso wie derjenige der Stadt – indianischen Ursprungs und hat keinesfalls mit hiesigen Trinksitten zu tun. Bei den Einwohnern, die sich „Seattleites“ nennen, ist dieses Ausflugsziel vor allem an Wochenenden sehr beliebt.

Das historische Zentrum der Stadt mit seinen Backsteinhäusern ist glücklicherweise erhalten geblieben. Eigentlich sollten die alten Gebäude rund um den Pioneer Square Anfang der 70er Jahre abgerissen werden, um mehr Parkraum zu schaffen. Heute zieht die malerische Gegend rund um einen nachgebildeten Totempfahl Touristen in Scharen an.



Peter Jaitner

Seattle-Tipps
Pike Place Market/Waterfront: ideal zum Bummeln, Shoppen und Schlemmen
Alki Beach Park: beliebtes Ausflugsziel
Columbia Center: kostenloser und grandioser Rundblick in 320 Meter Höhe in Downtown
Weitere Infos: www.visitseattle.org

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