USA

Pedalritter der Beltline

Entspanntes Radeln: Die Beltline in Atlanta bietet viel Platz für Fahrradfahrer. Foto: jmw

Urlauber können Atlanta mittlerweile gut per Fahrrad entdecken

Amerikanische Megacitys sind im Allgemeinen nicht unbedingt dafür bekannt, besonders fahrradfreundlich zu sein. Doch die Einstellung zum Radfahren hat sich mittlerweile in vielen US-Großstädten zum Positiven verändert.

Zu den Orten, die verstärkt auf das Fahrrad setzen, gehört auch Atlanta im Bundesstaat Georgia. Und es lohnt sich, die Sechs-Millionen-Metropole vom Sattel aus zu erkunden, denn viele der Sehenswürdigkeiten liegen direkt an oder in der Nähe einer der neuen Radwege. Urlauber haben dabei die Möglichkeit, eine geführte Radtour zu buchen oder sich ein Rad zu mieten und die Stadt auf eigene Faust zu entdecken.

Eine gute Gelegenheit, sich ein Rad auszuleihen, gibt es in unmittelbarer Nähe des „Eastside Trails“ der so genannten Beltline. Letztere ist ein breit angelegtes System von neuen Wegen für Radfahrer und Fußgänger in Atlanta, das auf einer früheren Eisenbahnstrecke errichtet und kontinuierlich erweitert wird. Sicherheit steht in den USA auch beim Radfahren ganz weit oben, sodass die meisten Biker mit einem kräftigen „on your left“ das Überholen auf der Beltline ankündigen. Und auch ein Helm gehört für fast alle Amerikaner zur Standardausrüstung.

Dermaßen ausgerüstet geht es los. Ein erster Abstecher vom Trail führt durch ruhige Nebenstraßen zum Marthin-Luther-King-Center. Ein Fahrradständer belegt, dass die zum Nationalpark-Service gehörende Ausstellungsstätte durchaus auch mit Gästen rechnet, die mit dem Rad kommen. Das Leben und Wirken des in Atlanta geborenen schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King wird in dem Museum in einer multimedialen Präsentation ausführlich gewürdigt. Wer möchte, kann auch die direkt gegenüberliegende Kirche besichtigen, in der King predigte. Und auch Kings Geburtshaus liegt nur wenige Hundert Meter entfernt.

Danach geht es zurück auf die Beltline. Zu den besonderen Vorteilen des Eastside Trails zählt, dass man von hier aus einen hervorragenden Blick auf die Skyline von Atlanta hat. Nach rund einer Viertelstunde gemütlicher Fahrt kommt bereits der Piedmontpark in Sicht. In der wohl schönsten Grünanlage Atlantas ist Radfahren eine Selbstverständlichkeit. In der Mitte des Parks lädt ein See zu einer kurzen Verschnaufpause ein und man den vielen Fußball-, Volley- und Softball-Spielern zu, die sich im Park zu fast jeder Tageszeit tummeln.

Dann führt der Weg erneut auf die Beltline. Ein kurzer Besuch des ebenfalls gut ausgebauten „Freedom Trails“ führt direkt zum Carter Center. Zum Zentrum gehört auch ein Museum, in dem die Regierungszeit des in Georgia geborenen, ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter detailliert präsentiert wird. Zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten des Museums zählt eine maßstabsgetreue Kopie des berühmten Oval Office im Weißen Haus. Nach dem Rundgang geht es auf der inzwischen gut besuchten Beltline zurück zum Radverleiher.

Informationen über Ausleihmöglichkeiten für Fahrräder in Atlanta gibt es in englischer Sprache unter www.atlantabike.org/rentals. Geführte Touren werden von Bicycle Tours of Atlanta angeboten (www.biketoursatl.com).
Jörg-Michael Weiß
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