USA

Mit Einbauküche durch die USA

Der Süden Utahs beeindruckt mit sensationellen Landschaften.

Abenteuer, Freiheit und Luxus im Wohnmobil erleben

Mehr Natur geht nicht: Campground im Valley of Fire, knapp 100 Kilometer von Las Vegas entfernt

... und Fahrt durch den Capitol Reef National Park. Fotos: mg


„Sag’ mal“, sagt meine Frau. „Haben wir an alles gedacht? Ist auch die Einbauküche mit dabei?“ Grinsend dreht sie sich zu mir hinüber, gemeinsam wandert der Blick nach hinten. Ja, alles dabei. Herd, Hängeschränke, Spüle, Mikrowelle. Fehlt nur noch eine Geschirrspülmaschine.

Doch das wäre wohl etwas zu viel verlangt. Denn dies hier ist kein Reihenhaus, auch wenn es sich so anfühlt und mit zehn Metern genauso lang ist. Dieses hier ist ein amerikanisches Recreation Vehicle, kurz RV. Davon hatten wir immer geträumt: Ein Wohnmobilurlaub in den USA. Mobil sein, ohne täglich die Sachen packen zu müssen. Übernachten in tollen Nationalparks – mit einem Grill im Kofferraum und den Kühlschrank voller Bier.

Keine zwei Tage ist es her, seit wir die Vermietstation von Road Bear RV verlassen haben. Dennoch sind wir bereits auf Du und Du mit unserem „Road-Bärchen“. Ganz im Gegensatz zu den ziemlich nervösen ersten Minuten hinterm Steuer.Was hatte ich vorher im Internet nicht alles gelesen über Tricks und Tipps fürs Wohnmobilfahren. Vieles davon ist Bullshit, stellt sich im Nachhinein heraus. Denn ein Wohnmobil zu beherrschen ist einfacher als gedacht. Selbst wenn einem nach der Einweisung die Ohren sausen. „So ein Camper fährt sich ziemlich easy“, denke ich schon nach zehn Minuten.

Genau diese Sicherheit ist es, die Wohnmobilfahrern schnell zum Verhängnis wird, hatte mich die nette Schweizerin an der Vermietstation gewarnt: „Denken Sie immer daran, dass die Fahrzeuge hinten weit ausschwenken und sehr hoch sind. Vor allem auf Campgrounds mit Bäumen wird das oft unterschätzt.“

Und so schreiben wir unser erstes Gesetz ins Log-Buch: Sobald es irgendwo eng wird oder wir ein- oder ausparken, steht einer vor dem Fahrzeug und passt auf, dass alles passt. Eine kluge Entscheidung: Wir werden die rund 2.500 Kilometer der Tour ohne jede Schramme absolvieren.

Auch die ersten Unsicherheiten bezüglich der Technik weichen schnell der Routine. Wasserpumpe, Generator, Flatscreen-TV, Heizung, Klimaanlage, Auffüll- und Abpumphinweise. „Das merken wir uns nie“, denken wir während der ausführlichen Einweisung. „Braucht ihr auch nicht“, sagt die Mitarbeiterin von Road Bear RV. „Jedes Detail steht im deutschsprachigen Handbuch!“

Dieses wird zu einem wichtigen Ratgeber. Etwa beim Abpumpen des Toilettenwassers, das sich letztlich als Kinderspiel erweist. Einparken, anschließen, ablassen: Nach zehn Minuten ist alles erledigt. „Geht einfach!“, sage ich. „Hattest du was anderes gedacht?“, wundert sich mein 14-jähriger Sohn.

Die Freiheit eines Urlaubs mit dem Wohnmobil hat uns zu diesem Zeitpunkt schon lange in den Bann gezogen. Was gibt es besseres, als im malerischen Valley of Fire abends am Grill zu sitzen, die Felsen im Schatten des Mondes zu sehen und gleich hinter sich ein Doppelbett inklusive Toilette und Dusche zu wissen?

Auch unser Sohn hat sich an die Urlaubsart gewöhnt. Zwar ist es schade, dass es im Fahrerraum keine Sitzbank gibt und somit nur zwei Personen in der ersten Reihe sitzen können. Aber mit Tablet-PC und Kopfhörern lässt sich’s auch auf den hinteren Plätzen gut reisen.

Deutlich wird während der Reise, warum Road Bear RV bei Marktführer Dertour „bester Partner in Sachen Qualität“ ist, wie Produktchef Horst Engel berichtet. Das Fahrzeug befindet sich in einem super Zustand, die Einweisung ist tadellos, das Navi ist inklusive und das deutschsprachige Büro jederzeit erreichbar. Besonderes Gimmick: In vielen Vermietstationen, darunter San Francisco und Las Vegas, können Urlauber Dinge wie Toiletten-Reinigungsmittel, Gewürze, Küchenpapier und Holzkohle nachfolgenden Urlaubern hinterlassen. Wir „leihen“ einen Grill, den wir jedoch nur zweimal benutzen: Denn die meisten Campgrounds bieten einen Grill direkt am Stellplatz.

Matthias Gürtler

Praxistipp: Urlaub mit dem Wohnmobil

Marktführer für Urlaub in den USA ist Dertour. Meistgebuchter Wohnmobiltyp ist MH 24-25, Details dazu lesen Sie in der Print-Ausgabe 08-09/14 von touristik aktuell, Seite 74.

Wichtigste Vermietstation in den USA ist San Francisco, gefolgt von Las Vegas und Los Angeles.

Wichtig in Großstädten: Mit dem Wohnmobil nicht in die Downtown. Es könnte eng werden.

Auf großen Parkplätzen, etwa bei Walmart, vier Pkw-Plätze zum Parken nutzen.

Möglichst im Hellen am Campground ankommen, um für die Hook-up-Anschlüsse genügend Licht zu haben.

Full-Hook-up bedeutet: Alle Anschlüsse vorhanden (Frischwasser, Abwasser, Strom). Dies benötigt man etwa jeden dritten Tag.

Wohnmobile sind in der Hochsaison schnell ausgebucht und sollten rechtzeitig reserviert werden. Am preisgünstigsten ist es im Frühjahr und Herbst sowie über Frühbucherangebote. Dertour bringt jedes Jahr im Juli eine entsprechende Broschüre heraus.

Neu in den USA sind die aus Neuseeland stammenden Jucy Camper. Wohnraum gibt es keinen, dafür ist man schneller und mit weniger Spritkosten unterwegs als im komfortablen Wohnmobil.

Etwas größer sind Pick-up-Camper, die sich vor allem im Norden Kanadas für Rundreisen anbieten. Vorteil: Im Vorderbereich haben in zwei Reihen bis zu fünf Personen Platz. Nachteil: Kein Durchgang zum Wohnbereich, der zudem deutlich kleiner ist als in „richtigen“ Wohnmobilen.

Bei Campern mit Slide-out sind ein oder mehrere Seitenteile etwa 60 Zentimeter ausfahrbar. Wichtig: Außen muss genug Platz sein.