USA

Queen of the Mississippi

Die 2012 in Dienst gestellte Queen of the Mississippi fasst 150 Passagiere

Mit dem Schaufelraddampfer von New Orleans nach Memphis

Am Heck stehen Schaukelstühle statt Sonnenliegen. Fotos: buc

Riesig, braun und unspektakulär. Der Mississippi ist nicht nur aufgrund seiner Farbe unergründlich. Mächtig fließt der zweitlängste Fluss der Vereinigten Staaten über eine Strecke von 3.700 Kilometern von Nord nach Süd. Am Mississippi wurde aus dem Zusammenstoß der Kulturen ein Zusammenfluss. Amerikanische Ureinwohner und europäische Einwanderer trafen ebenso konfliktreich aufeinander wie Süd- und Nordstaatler im Bürgerkrieg. 
Altmodisch sieht das rot-weiße Schiff aus, mit dem wir zusammen mit 150 weiteren Passagieren eine Woche von New Orleans bis Memphis unterwegs sein werden. Die Queen of the Mississippi ist im viktorianischen Stil gebaut. So, wie man sich einen Mississippi-Dampfer eben vorstellt: mit verschnörkelten weißen Holzbalustraden, gezackten Schornsteinen und blau-weiß-roter Flaggen-Dekoration.
Die Dame ist allerdings kein Traditionsdampfer, der in ein Flusskreuzfahrtschiff umgebaut wurde, sondern ein erst drei Jahre alter Neubau. Neben dem Komfort ist der Antrieb ein Zugeständnis an die Moderne. Zwar trägt auch das knallrote Schaufelrad zur Fortbewegung bei. Unterstützt wird es aber von Propellern, die von Dieselmotoren angetrieben werden.
Geräumige Balkonkabinen
Die Deckflächen sind großzügig, ebenso die sechs Lounges und die sehr bequemen Kabinen, von denen die meisten einen privaten Balkon haben, die die größten auf dem Mississippi sein sollen. Alkoholfreie Getränke, Snacks, Kaffee und Tee gibt es 24/7. Das Essen wird auch zum Frühstück serviert. Vor dem Dinner sind alle Gäste zur Cocktailstunde mit Hors dʹoeuvre eingeladen. Da freie Tischwahl herrscht, kommt man schnell mit seinen Mitreisenden in Kontakt. 
Schaufelraddampfer transportierten einst Zuckerrohr, Baumwolle und Tabak über den Mississippi. Heute sind sie den Touristen als Ausflugsschiffe oder Casinos vorbehalten. Über längere Strecken als Kreuzfahrtschiff fährt neben der Queen of the Mississippi und ihrem Schwesterschiff American Eagle nur noch die deutlich größere American Queen der American Queen Steamboat Company (siehe Kasten). 
Die Fahrt auf dem weltberühmten Strom ist zwischen New Orleans und Memphis unspektakulär. Selbst vom Oberdeck können wir nur selten über Deich und Böschung hinweg ins Hinterland sehen. Hinter dem Wall befindet sich das geschichtsträchtige Land mit den herrschaftlichen Anwesen und riesigen Zuckerrohrfeldern. Etwa das prächtige Anwesen Oak Alley. Oder die Hauptstadt des Bundesstaates Louisiana, Baton Rouge. Von der Aussichtsplattform des neuen Parlamentsgebäudes im 27. Stockwerk hat man einen grandiosen Rundumblick.
Vom Schlachtfeld in die Blues-Clubs
In Vicksburg wird die Geschichte des Amerikanischen Bürgerkriegs lebendig. Denn die nach der Stadt benannte Schlacht war der Anfang vom Ende des Kampfes zwischen Nord und Süd. 1899 wurde das Schlachtfeld oberhalb der Stadt zu einem Nationalen Militärpark erkoren und in ein Freilichtmuseum mit Gedenksteinen, monumentalen Statuen und Denkmälern verwandelt. 
Unsere letzte Station ist Memphis in Tennessee. Hier hat Elvis sein Anwesen Graceland gekauft. Auch für Nicht-Elvis-Fans lohnt sich ein Besuch. Für die Besucher lebt der Star noch einmal mit seinem Talent, seiner Professionalität und seiner Großzügigkeit auf. Mit der Musik des Südens beenden wir unsere Reise. In den Blues Clubs auf der Beale Street überträgt sich ihr Lebensgefühl und schwingt noch lange mit.

Angelika Bucerius

Preise und Buchung

Buchung und Provisionsinfos: www.americancruiselines.com/travel-agents
Preise: ab 4.450 US-Dollar pro Person (sieben Nächte, alle Tischgetränke inklusive)
Ausflüge: Die täglichen Ausflüge sind bei vielen Reisen inkludiert und ansonsten vorab buchbar
Alternative: Dertour hat Mississippi-Kreuzfahrten mit der Konkurrenz American Queen im Programm

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