Kanada

Prince Edward Island: Von Kartoffeln und Austern

Wahrzeichen der Insel: rote Felsen im Prince Edward Island National Park. Foto: mof

Auf der Insel dominiert das maritime Landleben

Prince Edward Island – Kanadas kleinste Provinz ist eine Insel, deren Highlights vom Meer und vom ländlichen Charakter geprägt sind. Sogar die Hauptstadt Charlottetown wirkt wie eine Kleinstadt und nicht wie der Geburtsort des modernen Kanada. Im Province House von Charlottetown trafen sich nämlich 1864 die Gründerväter Kanadas und berieten über den Zusammenschluss der britischen Kolonien. An der Queen Street sitzt noch heute der erste Premierminister Kanadas, Sir John A. MacDonald, auf einer Parkbank – wenn auch als Statue aus Metall.
Romanheldin mit roten Zöpfen
Von hier erreicht man in weniger als einer Stunde die Nordküste der Insel. Auf dem Weg liegt Green Gables, eine kleine Farm, die Lucy Maud Montgomery, die berühmteste Tochter der Insel, zu ihren weltberühmten Romanen über Anne of Green Gables anregte. Hier wird die Figur des Mädchens mit den roten Zöpfen lebendig, die in allen Souvenirläden der Insel allgegenwärtig ist. Die Liebesgeschichte der erwachsenen Anne können sich Fans im Homburg Theatre in Charlottetown ansehen. Dort läuft das Musical bereits in seiner 52. Saison.
Nicht weit von Green Gables entfernt liegt der Prince Edward Island National Park mit seinen kilometerlangen Sandstränden und den roten Klippen, für die die Insel bekannt ist. Der rote Boden ist der Reichtum der Insel, denn auf ihm wächst das landwirtschaftliche Produkt, für das sie bekannt ist: Kartoffeln. Die Kombination von Kartoffeln aus Prince Edward Island mit den Krustentieren, die die Fischer vor der Küste aus dem Wasser holen, machen die Insel zu einem Reiseziel für Feinschmecker.
Wir besuchen John Gillis, einen der Austernfischer in South Pinette. Sein Haus steht auf einem gepflegten Grundstück und grenzt an seine Austernbänke, die an einer geschützten Meeresbucht der Northumberland Strait gegenüber dem Pinette Park Provincial Park liegen. „Auch wenn wir nicht reich sind“, lacht seine Frau Jackie, „wir brauchen keine Angst vor Hunger zu haben. Unsere Nahrung liegt direkt vor der Haustür im Meer.“ Und dann lädt sie uns ein zu einem typischen Mahl aus Prince Edward Island: Austern, Muscheln und Kartoffeln.
Am schönsten ist die Insel auf einer Rundfahrt entlang ihrer Küsten. Wir entscheiden uns für den Points East Coastal Drive, der um die gesamte Ostküste der Insel herumführt. Wir folgen dort der Küste bis zur äußersten Nordostspitze, wo beim Point East Lighthouse eine Reihe von Leuchttürmen beginnt.
Atemberaubende Strände
Ab diesem Leuchtturm verläuft der Points East Coastal Drive fast immer an der Küste, auch wenn wir dafür ab und zu mal eine Schleife fahren müssen. Gewöhnlich lohnt sich das, denn so entdecken wir versteckte Buchten, kleine Häfen und Strände, die uns den Atem rauben. Etwa der von Panmure Island: Ein mehrere Kilometer langer Sandstrand verbindet die Hauptinsel mit einer kleinen vorgelagerten Insel, auf der ein einsamer Leuchtturm Wache hält. Ein paar Pferde tummeln sich auf einer Koppel und jenseits des Leuchtturms geht unser Blick hinaus aufs Meer – Prince Edward Island von seiner schönsten Seite!
Monika Fuchs