Brasilien

Ein Meer wie himmelfarbener Champagner

Buzios ist heute noch fast so ursprünglich wie vor fast 40 Jahren. Foto: rh

Das brasilianische Seebad Buzios lebt vom Mythos Brigitte Bardot

Sie sieht nachdenklich aus – wie sie so da sitzt, den Blick hinaus aufs Meer richtet. Keine Frage – der Besuch in Buzios hat Brigitte Bardot gut getan. Die französische Filmdiva war von dem damals beschaulichen Fischerdorf rund 180 Kilometer nördlich von Rio so angetan, dass sie gleich drei Monate lang blieb.

„Es gab kein Telefon, keinen Kühlschrank, kein fließendes Wasser“, schrieb die Bardot Jahrzehnte später in ihren Memoiren, „aber ich war an einem Meer, das wie himmelfarbener Champagner war, und ich erlebte die schönsten Tage meines Lebens.“

Die Idylle Buzios hat sich seit Bardots Besuch in den 60er Jahren gravierend verändert. Das Fischerdorf, das dem Männeridol an der Strandpromenade, der „Orla Bardot“, ein bronzefarbenes Denkmal gesetzt hat, lebt heute vom Tourismus – und das prächtig. Denn die Französin war mit ihrem Buzios-Besuch Vorreiter für Jetset-Besucher aus aller Welt. Ob Mick Jagger oder Nina Hagen, ob Bono von U2, ob Silvester Stallone, Pele oder Giselle Bündchen – der wohl mondänste brasilianische Badeort hat sie alle angelockt, Popstars, Fußballspieler Hollywood-Größen und die Stars des brasilianischen Formel 1-Zirkus.

Und vielen geht es dabei wie Bardot, die 1964 vor Fans und Journalisten aus Rio geflohen war – sie nutzen die Gunst der Stunde und verweilen inkognito. Das Saint Tropez Brasiliens, so heißt es in Reiseführern, sei Buzios geworden – doch das stimmt glücklicherweise keineswegs. Verstaute Straßen und hässliche Hotelburgen sucht man in Buzios vergeblich – obwohl nicht nur im Ort, sondern auf der gesamte Halbinsel überall Wochenendhäuser und Herbergen für Touristen zu finden sind, ist es den Stadtvätern gelungen, Buzios nicht zu verschandeln.

Ein- oder zweistöckige Fischerhäuser mit niedrigen Dächern gegen den Seewind, meist blau oder weiß gestrichen, mit terrakottafarbenen Dachziegeln im Kolonialstil und geschmackvollen Sprossenfenstern prägen die Halbinsel – der typische Buzios-Stil wurde von Architekten regelrecht vermarktet. Der Hintergrund dieses Erfolgs ist ein streng überwachtes Baurecht: Kein Haus darf hier mehr als zwei Stockwerke haben – auch das neu eröffnete Breezes Buzios nicht.

Buzios bietet für jeden etwas. International ausgerichtete Gastronomie und Nobelhotels, exquisite Boutiquen, aber auch günstige Pousadas und preiswerte Per-Kilo-Restaurants. Einsame Buchten und insgesamt 23 Strände, aber auch ein reges Nachtleben, das – wie in Brasilien üblich – erst nach Mitternacht beginnt. Weitere Infos unter www.buziosturismo.com und www.brasilien-geheimtipp.de.
Rainer Heubeck
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