Ecuador

Panama-Hüte und Gotteshäuser

Prächtige Fassaden in Cuencas Altstadt.

Das ecuadorianische Cuenca ist ein Mekka für Kulturreisende

In diesem alten Kloster ist das Museum für Moderne Kunst untergebracht. Fotos: ah

Sie soll die schönste Stadt Ecuadors sein. Dies soll an dieser Stelle weder bestätigt noch widerlegt werden. Eines steht aber fest: Das 280.000 Einwohner zählende Cuenca ist ein Schmuckkästchen, wo bewahrte Historie auf die Moderne trifft. Im Pflasterstein gesäumten Altstadtkern wandert der Besucherblick von den prächtig restaurierten Häuserfassaden der iberoamerikanischen Architektur über die vielen Parks bis zum Rio Tomebamba, der Cuenca in Alt und Jung teilt. Im Norden des Flusses treffen Besucher auf das historische Erbe, im Süden pulsiert das Leben, wo die Jugend studiert und feiert.

Obwohl die Ausmaße der Stadt auf 2.500 Meter Höhe riesig sind, kann man die Altstadt, die unter Unesco-Kulturerbe steht, bequem zu Fuß erkunden. Das manchmal in südamerikanischen Großstädten auftretende Unsicherheitsgefühl bleibt aus. Und so können die touristischen Attraktionen bedenkenlos angesteuert werden. In einer der 52 Gotteshäuser wird garantiert eine Messe gehalten. Der Besucher sollte sich die Zeit nehmen und an einem Gottesdienst inklusive Bekreuzigungen der Gläubigen und verströmendem Weihrauch teilnehmen.

Zum Pflichtprogramm gehören auch die Alte und die Neue Kathedrale genau gegenüber, getrennt werden sie durch den Stadtpark Abdon Calderon trennt sie. In der Grünanlage pulsiert das Leben mit Luftballonverkäufern, älteren Herren und Müttern, die ein Schwätzchen halten. Die neue Kathedrale – Catedral de la Immaculada – beherrscht allein durch ihre Größe den zentralen Platz. Im Inneren finden über 10.000 Kirchengänger Platz. Die Arbeiten begannen 1886. Zuerst war geplant, die Kirche als größtes Gotteshaus des Kontinents zu bauen, doch ein schlichter Baufehler verhinderte die Umsetzung. Trotzdem ist die Kathedrale beeindruckend. Nicht zuletzt wegen der drei mächtigen, azurblau gehaltenen Mosaikkuppeln, die als Wahrzeichen der Stadt gelten.

Die Alte Kathedrale wirkt dagegen winzig. Dafür besticht das Innere der über 400 Jahre alten Kirche von den spanischen Gründern durch Bescheidenheit, wunderbaren Fresken und bietet die älteste Orgel des Landes.Cuenca ist reich an Museen. Ein Tipp ist das im Nordwesten der Altstadt gelegene Museum für Moderne Kunst, ein ehemaliges Kloster. Heute locken wilde Kunstinstallationen und Gemälde Besucher an. Der Reiz der Einrichtung besteht aus dem Zusammenspiel der zeitgenössischen Kunst mit der kolonialen Architektur.

Für Souvenir-Freunde ist die Stadt ein Paradies. In Cuenca bieten viele Händler preiswertes Kunsthandwerk feil. In den kleinen Galerien können Besucher sicher sein, dass die Stücke nicht mit dem Schiff aus Asien angeliefert wurden. Kaum ein Tourist verlässt die drittgrößtes Stadt Ecuadors ohne buntbemalte Keramik, eine Baby-Alpaka-Decke oder einem der beliebten Panama-Hüte, die ursprünglich aus Cuenca stammen. Noch heute sind die weltweit größten Exporteure der Stroh-Kopfbedeckung in der Stadt ansässig.
Arne Hübner